Anmerkung:
Erscheinen die Zeichen > und < mit dazwischen liegenden
(scheinbaren) Leerplätzen, so ist dort ein Text verborgen, der
durch Markierung sichtbar wird. Beispiel: >Test<
2008-08-22
Will
man Bewegungen untersuchen, so muss man sich darüber klar sein,
von welchem Bezugssystem man die untersuchten Vorgänge beschreiben
will.
Um zu üben, wie man Vorgänge von verschiedenen Standpunkten aus sehen kann, haben wir einige Beispiele untersucht:
Wie sieht man (theoretisch) von der Sonne aus die Bahn des Erd-Mondes? >Der Mond bewegt sich auf einer verschlungenen Schleifenkurve.<
Dreht sich der Mond um sich selbst? Und wenn ja, wie lange gebraucht er dazu? >Ja, einmal im Monat. Deshalb sieht man von der Erde aus auch immer dieselbe Seite des Mondes<
Wie
sieht man vom Mond aus die Erde? Ändert sich mit der Zeit der Ort
der Erde am Himmel? Ändert sich mit der Zeit das Aussehen der Erde? >Die
Erde steht am Himmel immer an derselben Stelle. Da sich die Erde dreht,
kann man jeden Ort auf der Erde einmal in 24 Stunden sehen.<
Wir haben erkannt, dass es gar nicht so einfach ist, sich in einen anderen Beobachtungsstandort hineinzudenken.
2008-08-26
Die
Überlegungen der letzten Stunde haben wir abgeschlossen mit
Beispielen zu verschiedenen Bezugssystemen (Zug - Bahnsteig,
Fahrradfahrer - ruhender Beobachter).
Die Spur, die eine Glühlampe am Fahrradreifen zieht, kann man sich mit diesem Programm simulieren lassen.
2008-08-29
Bewegungen
kann man geeignet untersuchen, indem man misst oder bestimmt, welche
Werte die zurückgelegte Strecke und die Geschwindigkeit im Lauf
der Zeit annehmen. Dazu trägt man die entsprechenden Werte z.B. in einer Tabelle oder einem Diagramm auf. Bei konstanter Geschwindigkeit zeigt das t-x-Diagramm eine schräge
Gerade. Je steiler die Gerade ist, desto höher ist die Geschwindigkeit.
Ein Videoanalyse-Programm nimmt uns dabei viel Arbeit ab. Wir haben in dieser Stunde das Programm Viana kennen gelernt. Es ist unter der Adresse http://didaktik.physik.uni-essen.de/viana/ herunterzuladen.
Hier die in Eurer Klasse aufgenommene avi-Videos mit der waagrechten und senkrechter Bewegung.
Die Umrechnung zwischen den Einheiten km/h und m/s für die Geschwindigkeit geschieht nach folgender Formel: 1 m/s = 3,6 km/h (1 km = 1000 m und 1 h = 60 min = 3600 s)
2008-09-02
Thema
der Stunde war die Darstellung von geradlinig-gleichförmigen
Bewegungen (konstante Geschwindigkeit) in Diagrammen und die
Beschreibung durch Geradengleichungen.
Wer noch einmal
grundlegende Dinge über Geradengleichungen nachlesen möchte
und einige Übungen zu Geradengleichungen nicht unwichtig findet,
kann hier und sonst unter Google fündig werden.
Bei Ursprungsgeraden im t-s-Diagramm beginnt der zurückgelegte Weg mit der Strecke 0. Liegt keine Ursprungsgerade vor, startet der Weg nicht bei 0, sondern bei anderen Werten. Beispiel: Wenn man auf die Autobahn fährt, steht auf dem Kilometerstein in den seltensten Fällen 0 km. Der Beginn der Zählung liegt meist an einem anderen Ort als an der Autobahnauffahrt.
Entsprechend der Geradengleichung y=m·x+b schreibt man bei Bewegungen mit konstanter Geschwindigkeit s=v·t+s0. Dabei ist s der Weg zur Zeit t. v ist die Geschwindigkeit der Bewegung und s0 ist der Weg, an dem die Bewegung zur Zeit t=0 beginnt.
Mit der Bewegungsgleichung s=v·t+s0 kann man eine der beteiligten physikalischen Größen berechnen, wenn die anderen Größen gegeben sind.
2008-09-05
Bei physikalischen (und anderen) Messungen macht man zwangsläufig Fehler. Man unterscheidet zwischen
statistischen Fehlern (Ablesefehler, Fehler auf Grund zufälliger Ereignisse, Abweichungen vom Erwartungswert) und
systematischen Fehlern
(Grund liegt im Messgerät, falscher Bedienungsweise, Einfluss
äußerer Störungen (Wärme, Luftdruck, usw.)).
Statistische Fehler treten mit jedem Messgerät und bei jedem Messenden auf, lassen sich aber minimieren.
Systematische Fehler dagegen sind durch den Versuchsaufbau bedingt und
lassen sich nicht beliebig klein machen (es sei denn, der
Versuchsaufbau würde abgeändert).
Werden zwei Messgrößen addiert oder subtrahiert, so ergibt sich der Gesamtfehler aus der Addition der absoluten Messfehler. Werden zwei Messgrößen multipliziert oder dividiert, so ergibt sich der Gesamtfehler aus der Addition der relativen Fehler.
Hat
eine Strecke die Länge 5m und misst man sie auf +-5cm genau, so
ist "5cm" der absolute Fehler und 5cm/5m = 5cm/500cm = 5/500 = 1/100 =
1% der prozentuale Fehler.
Der absolute Fehler ist also die maximale tatsächliche Abweichung vom richtigen Wert, der relative Fehler ist das Verhältnis von der Abweichung zum tatsächlichen Wert.
2008-09-09
Fährt
ein Fahrradfahrer an der Ampel los, so beschleunigt er zunächst,
d.h. er wird immer schneller. Wenn er seine normale Fahrgeschwindigkeit
erreicht hat, wird er sich mit konstanter Geschwindigkeit weiter
bewegen. Ein ähnlicher Vorgang wird durch einen Versuch auf der Luftkissenfahrbahn nachgestellt:
Der Messstreifen kommt dadurch zustande, dass jeweils nach 1/10 s ein Punkt an der Stelle des Wagens gesetzt wird:
Die Auswertung zeigt folgende Tabelle: Die 2. Zeile gibt an, an welchem Ort sich der Wagen zu der Zeit, die in der 1. Zeile steht, befindet. Bilden
wir die Differenzen der Streckenstücke, ergeben sich die Strecken,
die jeweils in 1/10 s zurückgelegt werden. Diese Werte sind ein
Maß für die Geschwindigkeit des Wagens. Man sieht, dass zu
Beginn der Wagen schneller wurde und zum Schluss mit konstanter
Geschwindigkeit fährt. Die Differenzen der Differenzen (unterste Zeile) sind in jedem der Abschnitte konstant. Hausaufgabe:
Sucht eine Funktionsklasse, bei der die Differenzen der Differenzen der
Funktionswerte für x=1, 2, 3, 4, 5, ... konstant sind.
Die Graphen (links: t-s-Diagramm, rechts: t-Δs-Diagramm) zeigen, dass links die unterschiedlichen Bewegungsarten nicht so gut zu erkennen sind, rechts dagegen sehr gut.
2008-09-10
Die beiden Diagramme der letzten Stunde zeigen, dass die Bewegung bis zur Zeit 0,5s einheitlich ist: Δs und damit die Geschwindigkeit v=Δs/Δt (Δt ist konstant 1/10s) nimmt mit der Zeit t konstant zu. Es gilt also v~t. Mit
dem Proportionalitätsfaktor a ergibt sich v = a · t
(Geradengleichung) . Die Konstante a nennt man Beschleunigung.
Um a zu berechnen, ermittelt man die Steigung mit Hilfe eines Steigungsdreiecks: a=Δv/Δt. Die Werte kann man der folgenden Tabelle entnehmen: Bis zum Zeitpunkt 0,5s ergibt sich also der konstante Wert a = 600mm/s².
Schwieriger ist das links stehende t-s-Diagramm auszuwerten. Der erste Teil der Kurve sieht nach Exponentialfunktion oder Parabel aus. Um herauszufinden, welche Kurvenart vorliegt, hilft folgende Überlegung: Oben haben wir gesehen, dass die 2. Differenzenfolge eine Konstante ergibt (bis zum Zeitpunkt 0,4s).
Nun
untersuchen wir in folgender Tabelle, ob das eine Eigenart der
Exponentialfunktion oder der Funktion einer Parabel ist. Dazu werden
die Funktionen y=2x und y=x2 herangezogen. Die Differenzenfolgen wiederholen sich und zeigen keine gleichen Werte. Die Kurve wird also wohl keine Exponentialfunktion sein.
Hier
sind ab der 2. Differenzenfolge die Werte konstant. Die gesuchte
Funktion könnte also eine Parabel sein. Es gilt also s~t²
oder mit dem Proportionalitätsfaktor c: s=c·t².
Die Bewegung wird also durch die Gleichungen s = c · t2 und v = a · t beschrieben. Besteht ein Zusammenhang zwischen den Werten a und c? c=s/t2 wurde in der Tabelle oben berechnet und ergibt den Wert 300 mm/s2 , also halb so viel wie a.
Würde
man weitere Versuche zur Beschleunigung durchführen, würde
man erkennen, dass immer gilt c = 1/2 · a. Damit erhalten
wir für die beschleunigte Bewegung, bei der die Geschwindigkeit
konstant zunimmt, die Bewegungsgleichungen .
2008-09-19
Die
Überlegungen in den letzten Stunden zur Geschwindigkeit bei der
beschleunigten Bewegung waren noch sehr qualitativer Art. Eine genauere Herleitung ist auf diesem Arbeitsblatt und dem dazu gehörigen GeoGebra-Arbeitsblatt zu finden.
Zu
den Bewegungen mit a=const. und v=const. haben wir eine Aufgabe
gerechnet, in der die Bewegungsgleichungen benutzt werden mussten:
Der Rechengang ist auf in diesem Übungsblatt dokumentiert.
2008-09-23
Bislang haben wir nur Bewegungen betrachtet, die bei s=0 (Koordinatenursprung) und mit v=0 (aus der Ruhe heraus) erfolgen. Startet
man bei einem beliebigen s-Wert und mit einer Geschwindigkeit ungleich
0, so müssen die Gleichungen folgendermaßen erweitert werden. Dabei bedeutet s0 den Startpunkt und v0 die Startgeschwindigkeit.
Geradlinig gleichförmige Bewegung (Geschwindigkeit ist konstant)
s(t) = v · t + s0
v(t) = v0 = const.
a(t) = 0
Gleichförmig beschleunigte Bewegung (Beschleunigung ist konstant)
s(t) = 1/2 · a · t2 + v0 · t + s0
v(t) = a · t + v0
a(t) = a0 = const.
2008-09-24
Weitere Übung zu den Bewegungsgleichungen: Ein
PKW (Länge 3m) fährt mit 100km/h auf der Landstraße.
Als seine vordere Stoßstange 50m von der hinteren
Stoßstange eines mit der Geschwindigkeit 80km/h fahrenden 12m
langen Lastwagens entfernt ist, setzt der PKW-Fahrer zum Überholen
an und fährt dabei mit gleichbleibender Geschwindigkeit am
Lastwagen vorbei. Er schert so ein, dass seine hintere Stoßstange
dabei 50m vor der vorderen Stoßstange des Lastwagens ist. Fragen: Wie lange dauert der Überholvorgang? Welche Strecke legt der PKW beim Überholen zurück? Bitte als Hausaufgabe weiter rechnen.
2008-09-30
Besprechung der Hausaufgabe. Eine Beispielrechnung (mit anderen Werten) seht ihr hier.
2008-10-01
Es zeigte sich, dass die Beispielaufgabe noch nicht richtig verstanden war.
Ein nochmaliges Durchrechnen der Lösung (neu!) ergab einen Einblick in erhebliche Defizite beim Bearbeiten von Gleichungen und Gleichungssystemen. Bitte unbedingt mathematische Grundfertigkeiten wiederholen und gründlich üben!
2008-10-07
Freier Fall
Vorstellungen zum Fallen in der Antike und heute. Bitte neben der Eingangsseite auch die weiterführenden Seiten beachten (u.a. Film zum Fall in Luft und Vakuum).
Versuch zum freien Fall (Versuchsaufbau und Animation). Bitte den Versuch auswerten: Tabelle mit Strecken und Zeiten, dann Graphik und rechnerische Auswertung.
2008-10-08
Besprechung der Versuchsauswertung. Ergebnis: Die Beschleunigung hat etwa den Wert 10 m/s². Gerechnet wird wegen der beschleunigten Bewegung mit der Formel s = 1/2 · a · t² bzw. a = 2 s / t².
2008-10-28
Die
Ähnlichkeit des in der letzten Stunde berechneten Wertes zum Ortsfaktor g=10 N/kg ist
verblüffend, vor allem, wenn man durch Rechnung feststellt, dass
m/s² = N/kg. Wir haben gesehen, dass man nicht entscheiden
kann, ob man sich in Ruhe auf der Erdoberfläche mit dem Ortsfaktor
g=10 N/kg befindet oder ob man fern aller großen Massen im
Weltraum mit der Beschleunigung a=10 m/s² beschleunigt wird.
Zu
hoffen ist, dass die Bewegung der Schülerinnen und Schüler
nicht nur beim Probealarm (wie heute) mit konstanter Geschwindigkeit
erfolgt und nicht mit konstanter Beschleunigung, sondern auch im
Ernstfall.
2008-10-29
Auf Grund widriger Umstände konnte folgendes Problem nur kurz diskutiert werden: Ein schwerer Gegenstand (Goldkugel der Prinzessin) fällt in einen 10 m tiefen Brunnen. Berechnet die Fallzeit.
2008-11-05
Lösung der Aufgabe vom 2008-10-29: Da eine beschleunigte Bewegung vorliegt, kann die Formel s=1/2·g·t2 benutzt werden. Aufgelöst nach t ergibt sich . Mit s=10m und g=10 m/s2 ergibt sich etwa t=1,4.
An
mehreren Beispielen haben wir besprochen, dass sich verschiedene
Bewegungen eines Körpers ungestört überlagern. Lässt
man z. B. in einem fahrenden Zug einen Gegenstand fallen, so fällt
er für den Beobachter im Zug senkrecht nach unten. Zu dieser Bewegung kommt aber für einen Beobachter auf dem Bahnsteig noch die Bewegung des Zuges hinzu. Die
geradlinig gleichförmige Bewegung des Zuges überlagert sich
mit der beschleunigten Fallbewegung so, dass vom Bahnsteig aus gesehen
der Gegenstand eine gekrümmte Fallkurve besitzt.
Diese Erkenntnis kann man bei folgender Aufgabe anwenden: Ein Turmspringer springt vom 5m-Brett mit der Geschwindigkeit v0=1m/s senkrecht nach oben (in positive y-Richtung) und fällt dann herunter (in negativer y-Richtung) bis aufs Wasser. Frage: Wie lange dauert der Fall des Turmspringers?
Ohne die Erdanziehungskraft würde der Turmspringer mit konstanter Geschwindigkeit nach oben fliegen. Da diese Geschwindigkeit konstant ist, gilt die Bewegungsgleichung s=v·t.
Der erste Teil der Bewegung führt also zur zurückgelegten Strecke y1=v0·t.
Ohne das Hochspringen würde der Turmspringer nur die Fallbewegung durchführen. Diese
Bewegung ist beschleunigt mit der konstanten Fallbeschleunigung g. Es
gelten die Bewegungsgleichungen s=1/2·g·t2 und v=g·t. Der zweite Teil der Bewegung führt also zur zurückgelegten Strecke y2=-1/2·g·t2 (negativ, weil der Körper nach unten fällt).
Insgesamt legt der Körper also eine Strecke y zurück, die sich berechnet aus y = y1 + y2 = v0·t - 1/2·g·t2.
Bedingung ist, dass der Springer unten bei -5 auf der y-Achse ankommt. Also gilt: -5 = v0·t - 1/2·g·t2.
Setzt man die Werte ein (ohne Einheiten), so ergibt sich -5 = t - 5·t2 oder 5·t2 - t - 5 = 0 oder t2 - 1/5·t - 1 = 0
Mit der p-q-Formel findet man dann die Lösungen t1=-0,9 und t2=1,1 . Der Sprung dauert also etwa 1,1 Sekunden.
Die negative Lösung t1
zeigt an, dass die Bewegung nicht unbedingt auf dem 5m-Brett begonnen
haben muss, sondern dass der Springer schon vorher in Bewegung gewesen
sein kann und zum Zeitpunkt 0 das 5m-Brett passiert hat. 0,9s vor dem
Absprung vom 5m-Brett müsste er dann auf Wasserhöhe gewesen
sein.
Hausaufgabe: Welche maximale Höhe über dem
Wasser erreicht der Springer? (Tipp: Wir haben schon gefunden, dass die
Geschwindigkeit am obersten Punkt 0 sein muss)
2008-11-12
Wenn Ihr Schwierigkeiten habt, Euch den in der letzten Stunde besprochenen
Ablauf des Sprungs vorzustellen, hilft Euch vielleicht folgendes GeoGebra-Arbeitsblatt:
Wir haben festgestellt, dass die maximale Sprunghöhe mit 5cm nicht realistisch ist. Berechnet zur nächsten Stunde, wie hoch die Absprunggeschwindigkeit sein
muss, damit eine Sprunghöhe von 40cm erreicht wird.
2008-11-18
Lösung der Hausaufgabe:
gegeben sind smax=0,4m und g=10m/s2.
gesucht ist v0.
benutzt werden die bekannten Bewegungsgleichungen
s=v·t für v=const.
s=1/2·g·t2 und v=g·t für a=const.=g
Die
speziellen Bewegungsgleichungen für den senkrechten Wurf ergeben
sich daraus, dass sich 2 Bewegungen ungestört überlagern, die
geradlinig gleichförmige Bewegung nach oben und der freie Fall
(beschleunigte Bewegung) nach unten.
s(t)=v0·t-1/2·g·t2
v(t)=v0-g·t
Bei Erreichen des höchsten Punktes der Flugbahn gilt s(t)=smax und v(t)=0.
smax=v0·t-1/2·g·t2
0=v0-g·t
Aus der 2. Gleichung ermittelt man v0 und setzt den Wert in die erste Gleichung ein:
v0=g·t
smax=g·t·t-1/2·g·t2=g·t2-1/2·g·t2=1/2·g·t2
Daraus ergibt sich t zu
Einsetzen in die Gleichung v0=g·t gibt Die Absprunggeschwindigkeit muss also etwa 2,8m/s betragen.
Bitte unbedingt diese Aufgabe zu Hause selbstständig rechnen! Noch
besser ist es, die Aufgabe Mama, Papa, Oma, Opa und dem Hund so zu
erklären, dass alle bis auf einen sie verstanden haben. Dann habt
Ihr sie auch verstanden.
2008-11-19
Weiterführende Aufgaben, bei denen die maximale Höhe angenommen wird, lassen sich mit der Formel leicht lösen. Beispiele:
"Für eine gegebene Anfangsgeschwindigkeit ist die maximale
Höhe zu berechnen." oder "Auf einem Himmelskörper misst man
die Anfangsgeschwindigkeit und die maximale Höhe. Auf welchem
Himmelskörper befindet man sich? (g berechnen)"
Wird
ein Körper nicht senkrecht nach oben geworfen, sondern waagrecht,
also rechtwinklig zur freien Fallbewegung, so muss man den Weg und die
Geschwindigkeit in x- und in y-Richtung beschreiben:
sx=v0·t Weg in x-Richtung - Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit
vx=v0
sy=-1/2·g·t2 Weg in y-Richtung - Bewegung mit konstanter Beschleunigung
vy=-g·t
Die Bahnkurve des fallenden Körpers ergibt sich aus den Termen für sx und sy:
aus sx=v0·t folgt t=sx/v0
eingesetzt in sy=-1/2·g·t2 ergibt sy=-1/2·g·(sx/vt)2=-g/(2·v02)·sx2
da also sy~sx2, liegt eine Parabelbahn vor
2008-11-25
An
einer Straße der Breite 20m stehen zwei Häuser, ein rotes
Haus der Höhe 10m und ein grünes Haus der Höhe 8m: Vom
roten Haus wird eine Kugel waagrecht nach rechts mit der
Geschwindigkeit 10m/s geworfen, vom grünen Haus eine Kugel mit 20m/s
waagrecht nach links. Die Bahnen der Kugeln kreuzen sich zwischen den Häusern.
Frage 1: Wie lange dauert der Fall der beiden Kugeln? Lösung (g=10m/s2):
Bewegungsgleichungen links: xlinks=vlinks·t und ylinks=-1/2·g·t2+10
Bewegungsgleichungen rechts: xrechts=-vrechts·t+20 und yrechts=-1/2·g·t2+8
Kugel-links: Setze ylinks=0. Daraus folgt 0=-1/2·g·t2+10 oder t2=2 bzw. t=1,41. der Fall dauert also etwa 1,41s.
Kugel-rechts: Setze yrechts=0. Daraus folgt 0=-1/2·g·t2+8 oder t2=8/5 bzw. t=1,26. der Fall dauert also etwa 1,26s.
Frage 2: Wo treffen die Kugeln auf dem Boden auf? Lösung:
linke Kugel: t=1,41s in die Gleichung für xlinks einsetzen: xlinks=vlinks·t=10m/s·1,41s=14,1m.
rechte Kugel: t=1,26s in die Gleichung für xrechts einsetzen: xrechts=-vrechts·t=-20m/s·1,26s+20m=-5,2m. (Die rechte Kugel würde also an der Hauswand auftreffen)
Frage 3: Können sich die Kugeln am Kreuzungspunkt der Fallkurven treffen? Lösung (g=10m/s2):
Wir
stellen eine Tabelle auf und vergleichen die Höhen der Kugeln zu
verschiedenen Zeiten (Annahme: Die Falltiefe ist nicht begrenzt):
Zeit 0 ; ylinks=10 ; yrechts=8
Zeit 1 ; ylinks=5 ; yrechts=3
Zeit 2 ; ylinks=-10 ; yrechts=-12
Zeit 3 ; ylinks=-35 ; yrechts=-37
Es fällt auf, dass ylinks immer um 2 größer ist als yrechts. Dass das so sein muss, erkennt man an den Bewegungsgleichungen: Der Summand -1/2·g·t2 kommt sowohl bei ylinks als auch bei yrechts
vor. Nur die Zahlenwerte 10 und 8 sind unterschiedlich. Dieser
Unterschied bleibt natürlich bei verschiedenen Zeiten erhalten, weil
die Zahlen konstant sind und sich der Summand -1/2·g·t2 in beiden Gleichungen gleich ändert.
Folgerung: Da immer ein Unterschied von 2m in der Höhe besteht, können die Kugeln sich nicht treffen.
2008-11-26
Weitere Übung zum waagrechten und senkrechten Wurf als Vorbereitung auf die Arbeit.
Denkt bitte bei der Bearbeitung der Aufgaben an folgende Schritte:
Bewegungsgleichungen für die beiden behandelten Bewegungsarten parat haben:
geradlinig-gleichförmige Bewegung (v=const.)
s=v0·t
v=v0
gleichförmig beschleunigte Bewegung (a=const.)
s=1/2·a·t2
v=a·t
was ist gegeben?
was ist gesucht?
Modellierung: Welche Bewegungsarten kommen vor in x-Richtung und in y-Richtung?
Aufstellen der aktuellen Bewegungsgleichungen für die x-Richtung und für die y-Richtung.
Nebenbedingungen aus der Aufgabe in die Bewegungsgleichungen einsetzen.
die gesuchten Größen berechnen.
Behandelte Bewegungsarten
freier Fall
y=-1/2·g·t2
senkrechter Wurf
y=v0·t-1/2·g·t2
waagrechter Wurf
x=v0·t
y=-1/2·g·t2
Liegt
der Ursprung des Koordinatensystems nicht im Anfangsort der Bewegung,
müssen noch Korrekturen an den Gleichungen vorgenommen werden.
Schallplatten
gab es früher (und zum Teil auch noch heute) als Langspielplatte
(12'' Durchmesser, Laufzeit ca. 20 Minuten) mit 33 1/3 rpm und als Single (7'' Durchmesser, Laufzeit ca. 5 Minuten) mit 45 rpm. Die
kleinere Platte muss sich aus Qualitätsgründen schneller
drehen, da sonst die in der Rille gespeicherten Informationen nicht
genügend Platz hätten. rpm steht für "Rotationen pro
Minute" und bedeutet, dass sich die große Platte 33 1/3-mal pro
Minute dreht und die Single 45 mal pro Minute. Der Winkel, der in einer bestimmten Zeit zurückgelegt wird, ist für alle Teile der Schallplatte gleich.
Sitzen
Personen in einem Karussell, so ist es nicht sinnvoll, die Bewegung des
Karussells durch die Bahngeschwindigkeit einer einzelnen Person zu
beschreiben, da die Geschwindigkeit davon abhängig ist, in welchem
Abstand zur Drehachse sich die Person befindet.
Besser ist es,
eine Größe zu finden, die für alle Personen auf dem
Karussell gleich ist. Dazu bietet sich der Winkel Δφ an, der in einer bestimmten Zeit Δt zurückgelegt wird.
Man definiert so als Winkelgeschwindigkeit ω=Δφ/Δt. Diese Winkelgeschwindigkeit gilt für alle Personen auf dem Karussell.
Nimmt man als Winkeldifferenz bei der Winkelgeschwindigkeit den Vollwinkel 2π, so gehört dazu die Umlaufdauer T und es gilt ω=2π/T.
Für die Bahngeschwindigkeit gilt bei einer vollen Umdrehung mit dem Radius r: v=2π·r/T=(2π/T)·r=ω·r
Versuche zum Umgang mit der Zentripetalkraft und der Zentripetalbeschleunigung:
Am Drehtisch wird außen eine Halterung angebaut. Ein
Ball soll nun so an die Halterung gelegt werden, dass diese ihn beim
Drehen so hält, dass er nicht vom Tisch herunter fällt.
1. Versuch: Drehrichtung gegen den Uhrzeigersinn. Der Ball wird nicht gehalten, sondern fliegt von der Drehscheibe.
2. Versuch: Merkwürdigerweise
wird so der Ball beim Drehen durch die beiden Auflagepunkte gehalten,
sodass er nicht herunter fällt. Warum ist das so? Offensichtlich
wird der Ball in Richtung der Halterung gedrückt, sodass diese ihn
durch eine Kraft, die zum Zentrum der Drehscheibe gerichtet ist, halten
kann. Diese Kraft heißt Zentripetalkraft oder Zentralkraft. Der
Ball "spürt" eine Kraft, die ihn radial nach außen treibt,
die Zentrifugalkraft. In Wirklichkeit wirkt diese Kraft gar nicht. Die
Zentrifugalkraft ist eine Scheinkraft. Sie
kommt dadurch zu Stande, dass der Ball eigentlich tangential die
Scheibe verlassen "möchte" und damit die Scheibe nach außen
verlassen möchte. Daran wird er aber gehindert und so
"spürt" er die Kraft, die ihn gegen das Hindernis drückt.
Herleitung der Formel für die Zentripetalbeschleunigung: az=v2/r. (Siehe Buch Seite 23)
2009-02-04
Besprechung von Aufgaben zur Kreisbewegung im Buch auf Seite 29
Das
vereinbarte Passwort war übrigens zu kurz. Wenn Ihr stattdessen
den Plural des Passworts benutzt, wird es gehen (mit ä=ae,
ü=ue, ö=oe, ß=ss).
2009-02-10
Kurzinformationen zu den Themen Foucault und Coriolis. Näheres dazu aus dem Unterricht anderer Klassen:
Versuch:
Rollt eine Kugel auf eine Drehscheibe, so führt ihr Weg auf der
Scheibe (Reibung nicht berücksichtigt) auf einer Geraden entlang. Ein
Beobachter auf der drehenden Scheibe sieht dagegen die Kugel auf einer
gekrümmten Bahn rollen. Für ihn wirkt auf die Kugel
ständig eine seitliche Kraft, die die Kugel aus ihrer geraden
Richtung ablenkt. Wegen der gekrümmten Bahn muss die Bewegung eine
beschleunigte Bewegung sein. Die zugehörige Beschleunigung aC nennt man Coriolisbeschleunigung und die scheinbar wirkende Kraft Corioliskraft. Da
die Kraft und die Beschleunigung nicht wirklich existieren (für
einen außerhalb der Scheibe ruhenden Beobachter), sondern nur vom
auf der Drehscheibe mitbewegten Beobachter so gesehen wird, nennt man
die Corioliskraft auch Scheinkraft. Wir haben auf der drehenden
Scheibe gerade Kreidestriche ("gerade" für einen außerhalb
der Scheibe ruhenden Beobachter) gezeichnet und dann beim Stillstand
der Scheibe (auf der Scheibe ruhender Beobachter) gesehen, dass die
Kugel gekrümmte Spuren (etwa kreis- bzw. spiralförmig)
hinterlassen hat.
Eine
Kugel (rot) rollt mit konstanter Geschwindigkeit auf einer still
stehenden Drehscheibe vom Mittelpunkt auf einem Radius (schwarze
Strecke) zum Außenrand (Bild links oben, zum
Vergrößern auf das Bild klicken)
Dreht
sich nun die Scheibe im Gegenuhrzeigersinn unter der rollenden Kugel
und schließt man Reibungskräfte aus, so wird die rote Kugel
weiterhin ihre Richtung (in der Abbildung senkrecht nach unten)
behalten. Der auf der Scheibe eingezeichnete Radius wird sich aber mit
der Scheibe drehen. Von außen betrachtet bewegt sich die Kugel also geradlinig gleichförmig.
Ein
mitbewegter Betrachter auf der Drehscheibe dagegen wird die Kugel auf
einer gekrümmten Bahn sehen (siehe Bild rechts unten). Die Kugel beschreibt für ihn eine aus zwei Teilbewegungen überlagerte Bewegung:
Vom Mittelpunkt aus bewegt sich die Kugel mit konstanter Geschwindigkeit geradlinig zum Rand der Scheibe.
Vom
eingezeichneten Radius aus bewegt sich die Kugel mit konstanter
Geschwindigkeit auf einem Kreisbogen fort (siehe Kreisbögen der
gelben Kreissektoren).
Die zusammengesetzte Bewegungsgleichung ergibt sich aus folgenden Überlegungen: Geschwindigkeit der Kugel ist vK. Radius der Scheibe ist rS. Winkelgeschwindigkeit der Scheibe ist ω. Der zurückgelegte Kreisbogen wird mit b bezeichnet. Für die radiale Bewegung gilt wegen s=v·t : rS=vK·t Für die Kreisbewegung gilt wegen s=v·t und v=ω·r : b=ω·rS·t=ω·(vK·t)·t=ω·vK·t2 . Der mitbewegte Beobachter sieht also die Kugel in einer beschleunigten Bewegung der Form b=1/2·a·t2 . Durch Vergleich der beiden Beziehungen b=ω·vK·t2 und b=1/2·a·t2 ergibt sich die Gleichung ω·vK=1/2·a bzw. a=2·ω·vK .
Diese Beschleunigung nennt man Coriolis-Beschleunigung und bezeichnet man mit aC . aC=2·ω·vK beschreibt also eine Beschleunigung, durch die ein mitbewegter Beobachter die Kugel schneller werden sieht. Da
eine Richtungsänderung eines Körpers nur durch eine Kraft
bewirkt werden kann, sieht der mitbewegte Beobachter beim Ablenken der
Kugel eine Kraft, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist, also
eine Scheinkraft. Diese Kraft nennt man Corioliskraft. Sie bewirkt u. a. die Entstehung der gekrümmten Bahnen, auf denen sich die Winde auf der Erde bewegen.
Anmerkung: Den Zusammenhang zwischen Kräften und Beschleunigungen werden wir demnächst behandeln.