Unterrichtseinsichten - Schuljahr 2011/2012 - Physik 9c
Atom- und Kernphysik
2011-08-18
- Die Überlegung, ob es beim Zerteilen von Materie ein kleinstes
Teil geben könnte, was nicht mehr weiter zerteilt werden kann und die
Vorstellung davon, wie solche kleinsten Teile aussehen könnten, haben
sich seit Jahrtausenden entwickelt.
Demokrit nahm
vor über 200 Jahren an, Atome (ατομος =
unteilbar) könnten glatte ode raue, kugel- oder würfelförmige Körper
sein.
Nach der Entdeckung von Ladungen im Atom änderte man das Atommodell
seit etwas über 100 Jahren mehrfach ab. Dazu in den nächsten Stunden.
- Wie kann man einzelne Atome nachweisen oder abbilden?
Mit dem Auge sehen kann man Atome nicht, weil sie zu klein sind.
Wir haben das Rasterkraftelektronenmikroskop
kennengelernt.

An einem fest eingespannten Arm befindet sich eine Messspitze, die an
der Spitze idealerweise aus einem einzigen Atom besteht.
Wird der zu untersuchende Kristall unter der Spitze seitlich hin- und
herbewegt und regelt man die Lage der Messspitze so, dass sie immer den
gleichen Abstand zu den (hier gelb gezeichneten) Atomen des
untersuchten Körper besitzt, so bewegt sich der Arm nach oben und
unten, wodurch der reflektierte Laserstrahl am Beobachtungsschirm an
unterschiedlichen Stellen zu sehen ist.
- Auf der CD aus Eurem Physikbuch sind gute Simulationen zu solch
einem Rasterkraftelektronenmiskroskop zu sehen. Bitte unbedingt
ausprobieren!
- Die Überlegung, wie klein ein Atom wohl sei (Durchmesser etwa
0,1nm) führte uns zur Betrachtung der Einheitenvorsätze.
Diese könnt Ihr hier
beim Punkt 3.2 finden.
- Hausaufgabe: Würde man alle Atome aus einem Mol (darin sind 6·1023
Atome) eines Gases (22,4 Liter) nebeneinanderlegen, ergäbe sich eine
sehr lange Strecke.
Berechnet die Länge dieser Strecke und die Zeit, die ein Lichtstrahl
(Lichtgeschwindigkeit c=300.000km/s) benötigt, um diese Strecke
zurückzulegen.
2011-08-19
- Lösung der Hausaufgabe:
0,1nm sind 0,1·10-9m oder 1·10-10m.
6·1023 Atome haben dann hintereinandergelegt eine Länge von
6·1023·1·10-10m=6·1013m=6·1010km=60.000.000.000km=60
Milliarden Kilometer.
Das Licht hat die Geschwindigkeit v=c=3·105km/s.
Wegen s=v·t gilt
, d.h. das
Licht benötigt mehr als 2 Tage.
Wenn man sich klar macht, dass das Licht vom Mond zur Erde nur 1s
gebraucht, kann man einen Eindruck davon bekommen, wie unermesslich
hoch die Zahl der Atome in der Materie ist und man kann nur staunen,
dass man sogar einzelne Atome mit einem Rasterkraftelektronenmikroskop
abbilden kann.
- Hausaufgabe: Seite 12-13 lesen und den Link unter dem Code 011-1
ansehen.
2011-09-02
- Zu Beginn der Stunde haben wir die Brechung des Lichts und das
Zustandekommen der Totalreflexion wiederholt.
Ihr findet dazu Unterlagen auf dieser
Seite. Bitte unter den Daten 2009-05-18, 2009-05-25 und 2009-06-05
nachlesen.
- Öltröpfchenversuch

Auf eine mit mit Lycopodium bestreute Wasseroberfläche wird eine mit Öl
benetzte Nadelspitze gebracht.
Unmittelbar nach der Berührung der Wasseroberfläche bildet sich ein
kreisförmiges freies Gebiet aus.
Deutung: Das Öl breitet sich auf der Wasseroberfläche aus und drängt
dabei das Lycopodium an den Rand.
Geht man davon aus, dass das Öl sich solange ausbreitet, bis es nur
noch eine Dicke von 1 Atom hat, so kann man den Durchmesser eines Atoms
abschätzen:
Die Kreisfläche hat einen Radius von etwa 15cm. Das Öl hatte ein
geschätztes Volumen von der Größenordnung 0,1mm3.
Die Kreisfläche besitzt dann den Flächeninahlt π·152cm2≈700cm2.
Das Volumen des Öltröpfchens beträgt dann also 700cm2·h=0,1mm3.
Daraus ergibt sich h zu h=0,1mm3/700cm2=0,1mm3/70000mm2=1,4·10-7mm=1,4·10-10m.
Das ist tatsächlich die Größenordnung von Atomen.
- Hausaufgabe: Auf der Buch-CD die Informationen zu den
Atommodellen anschauen.
2011-09-09
- Wir haben uns noch einmal veranschaulicht, wie der Unterschied
zwischen Atomkern-Radius und Atom-Radius ist. Sehr
anschaulich ist das in folgendem Link zum
Wasserstoffatom zu sehen.
- Es gibt 4
Grundkräfte in der Natur, die elektromagnetische
Kraft, die Gravitation,
die starke
Kraft und die schwache
Kraft.
- Zwischen den Bausteinen des Atomkerns, den Protonen und den Neutronen, wirkt die Kernkraft
(die "starke Kraft"), die sehr stark ist, aber deren Reichweite nur
sehr klein ist.
Sie hält den Atomkern zusammen, obwohl dieser wegen der gleichen
Ladungen der Protonen eigentlich auseinanderfliegen müsste.
Da die Neutronen keine Ladung haben, aber durch sie auch die Kernkraft
wirkt, werden Atomkerne stabiler, wenn Neutronen eingebaut werden.
- Die Protonen und Neutronen bestehen aus jeweils 3 Quarks, die
durch die Gluonen
zusammengehalten werden.
Die Ladungen der Quarks (up-Quark: +2/3, down-Quark: -1/3) addieren
sich bei Protonen (2 up, 1 down) zu 1 und bei Neutronen (1 up, 2 down)
zu 0.
- Die Geschichte
des Universums,
das sich von einem Zustand, bei dem alle Energie an (fast) einem Punkt
vereinigt war, bis zum heutigen weit ausgedehnten Weltall entwickelte,
zeigt uns, dass wir aus "Sternenasche"
bestehen: Die schweren Elemente, die auf der Erde zu finden sind und
die auch in den Lebewesen eingebaut sind, sind wohl erst durch die
Explosion eines ausgebrannten Sterns entstanden.
2011-09-16
- Radioaktive Strahlen kann man nicht sehen und nicht unmittelbar
fühlen.
Nachweisen kann man die radioaktiven Strahlen aber z.B. mit einem Geiger-Müller-Zählrohr.
- Radiaktive Strahler senden α-, β- und γ-Starhlen aus (dazu später
mehr).
Wann ein bestimmter radioaktiver Zerfall stattfindet, weiß man nicht.
Nur die Wahrscheinlichkeit für einen Zerfall kann man feststellen.
- Wenn Abnahmeprozesse (von einer Menge ursprünglich vorhandener
Atome sind durch Zerfall im Lauf der Zeit immer weniger Atome da) durch
reinen Zufall stattfinden, folgt die Menge der Atome in Abhängigkeit
von der Zeit bestimmten Gesetzmäßigkeiten.
Wir haben das mit Hilfe eines Simulationsprogramms
gesehen:

- Beim Beta-Zerfall ändert sich in einem Atom die Anzahl der
Protonen und Neutronen: Die Anzahl der Neutronen nimmt um 1 ab und die
Zahl der Protonen wächst um 1 an.
Da keine Ladungen entstehen oder vergehen können, muss zusätzlich zum
Proton noch ein anderes Teilchen entstehen, das negativ geladen ist. Es
handelt sich dabei um ein Elektron.
Zusätzlich muss noch ein weiteres Teilchen entstehen, das man
Antineutrino nennt:

2011-09-23
- Nach dem Versuch mit den radioaktiven Glühstrümpfen in einer der
vorigen Stunden haben wir eine Uhr untersucht, die 12 Leuchtpunkte
besitzt, die ihre Lichtenergie aus radioaktiver Strahlung nehmen.

Zur Gefährlichkeit des bei der Uhr verwendeten Radiums siehe diese Seite.
- Neben dem in der letzten Stunde behandelten Beta-Zerfalls gibt es
auch den
- Alpha-Zerfall, bei dem 2 Protonen und 2 Neutronen aus einem
Atomkern kommen und als Element Helium (gasförmig) nachgewiesen werden
können und den
- Gamma-Zerfall, bei dem ein angeregter Atomkern (er besitzt zu
viel Energie) durch Aussenden eines Gamma-Teilchens seine Energie
abgibt. Die Anzahl der Protonen und Neutronen ändert sich dabei nicht.
- Die Spuren von Alpha-Teilchen haben wir in einer Nebelkammer beobachtet.
2011-09-30
- Am Ende der letzten Stunde haben wir eine Messung zum Nulleffekt durchgeführt.
Dazu haben wir ohne Präparat immer wieder fortlaufend für 10s
die Zählrate mit einem Geiger-Müller-Zählrohr gemessen.
Ihr hattet die Aufgabe, die Messung auszuwerten, indem ihr
1. die Zählraten einzeln graphisch darstellen solltet,
2. jeweils 5 Messwerte summiert graphisch darstellen solltet,
3. jeweils 10 Messwerte summiert graphisch darstellen solltet.
Hier die Auswertung von Leon:

- Im oberen Diagramm (Messwerte einzeln dargestellt) erkennt man
die Zufälligkeit der radioaktiven Hintergrundstrahlung (1 bis 7
Zerfälle pro 10s).
Mittelwerte über 5 benachbarte Messwerte ergeben ein gleichmäßigeres Ergebnis
(3 bis 5 Zerfälle pro 10s [die angezeigten Werte müssen durch 5
dividiert werden, da 5 Messwerte jeweils zusammengefasst werden]).
Bei den Mittelwerten über 10 benachbarte Messwerte zeigt sich eine Schwankung von 3,6 bis 4,2 Zerfällen pro 10s.
Obwohl die Zerfälle zufällig erfolgen, zeigt sich über
längere Zeitabschnitte eine fast konstante Zerfallsrate.
- Der Versuch zur Absorption von α-, β- und γ-Strahlung zeigte:
- α-Strahlung wird schon durch Papier absorbiert,
- β-Strahlung benötigt z.B. Plastik oder Metall zur Absorption,
- γ-Strahlung wird erst durch Blei nennenswert absorbiert.
- Wie kann man sich vor radioaktiver Strahlung schützen?
Ein Versuch zur Schwächung der Strahlung bei zunehmendem Abstand von der Strahlenquelle zeigte folgendes Ergebnis:

2011-10-07
- Im Versuch wurde untersucht, wie der Bestand eines radioaktiven Gases mit der Zeit abnimmt.

Ist
ein Bestand an radioaktiven Teilchen vorhanden, so verringert sich die
Anzahl der radioaktiven Teilchen durch den zufälligen Zerfall.
Wir haben das am Zerfall von Radon-Gas (genauer Radon-220) in der Ionisationskammer gesehen:
Beim
radioaktiven Zerfall werden durch die vom Radon ausgesandten
alpha-Teilchen die Luftteilchen in der Ionisationskammer ionisiert.
Die
entstehenden geladenen Teilchen wandern zur Kammerwand und zur
Elektrode in der Mitte der Kammer und erzeugen dadurch einen
Stromfluss, der gemessen wird.
Je mehr Teilchen pro Zeiteinheit zerfallen, desto größer ist
die Stromstärke und desto größer ist die Anzahl der
noch vorhandenen radioaktiven Teilchen.
- Hier das Versuchsergebnis in der Cassy-Lab-Datei (zum Herunterladen "Speichern unter..." und dann mit Cassy-Lab öffnen):

Zum nächsten Mal bitte in der besprochenen Weise die Messung auswerten.
2011-11-04
- Ergebnis der Auswertung: In gleichen Zeitabständen halbiert sich jeweils der Bestand an radioaktivem Gas.
Diesen Zeitraum nennt man Halbwertzeit.
- Schutz vor Radioaktivität:
Abschirmung, Abstand halten, kurze Kontaktzeit, nicht essen, trinken, rauchen (das sowieso nicht...)
- Abhängig davon, worauf es bei der Messung radioaktiver Strahlung ankommt, benutzt man verschiedene Größen und Maßeinheiten:
- Aktivität A = ΔN / Δt
Information über die Anzahl der Zerfälle einer bestimmten radioaktiven Substanz pro Zeiteinheit
Maßeinheit: Becquerel; 1 Bq = 1 1/s (also 1 Teilchen pro Sekunde) - Energiedosis DE = ΔE / Δm
Information
über die Energie, die beim Auftreffen radioaktiver Strahlung auf eine
bestimmte Masse von dieser Masse aufgenommen wird.
Maßeinheit: Gray; 1Gy = 1 J/kg - Äquivalentdosis Dq = q · DE q hat einen für die auftreffende Teilchenart typischen Wert
Information über die biologische Wirkung der absorbierten Energie eines radioaktiven Stoffes
Maßeinheit: Sievert; 1Sv = 1 J/kg
- Wiederholung zur Klassenarbeit.
2011-11-11
- Wiederholung zur Klassenarbeit
2011-11-18
2011-11-25
- Funktionsweise eines Kernkraftwerks
- Film zur Atomkatastrophe in Tschernobyl (weiterer Film (Teil 1))
2011-12-02
weiter mit Halbleiter