Unterrichtseinsichten - Schuljahr 2013/2014 - Physik 9d
Atom- und Kernphysik
2013-11-28
- Eure Vorstellungen, die Ihr von Atomen mit in den Unterricht gebracht
habt, waren schon in weiten Bereichen richtig.
Wie klein Atome sind, haben wir im Öltröpfchen-Versuchgesehen:

Auf eine mit Lycopodium bestreute Wasserfläche wird ein
Öltröpfchen gesetzt.
Sofort bildet sich eine etwa kreisförmige freie Fläche aus.
Das Öltröpfchen dehnt sich aus und drängt dabei das
Lycopodium zurück.
Dass die Fläche nicht unbegrenzt groß wird, erklärt man
sich so, dass die Höhe nicht kleiner sein kann als ein
Ölmolekül.
Rechnung zum Versuch:
Die Kreisfläche hat einen Durchmesser von etwa 15cm. Das Öl
hatte ein geschätztes Volumen von der Größenordnung
0,1mm3.
Die Kreisfläche besitzt dann den Flächeninahlt π·7,52cm2≈177cm2.
Das Volumen des Öltröpfchens beträgt dann also 177cm2·h=0,1mm3.
Daraus ergibt sich h zu h=0,1mm3/177cm2=0,1mm3/17700mm2=5,6·10-6mm=5,6·10-9m.
Das ist tatsächlich die Größenordnung einiger Atome.
2013-12-12
- Radioaktive Teilchen kommen aus dem Atomkern heraus.
Man kann sie mit dem bloßen Auge nicht sehen und man kann sie
nicht fühlen.
Es wurden deshalb Nachweisgeräte gebaut, mit denen wir radioaktive
Strahlen erkennen und messen können.
- Geiger-Müller-Zählrohr
In einem Metallzylinder befindet sich isoliert ein Draht. Der
Metallzylinder ist negativ, der Draht über einen Widerstand
positiv geladen.
Gelangen radioaktive Teilchen in den Zylinder, ionisieren sie die
Luft, die Ionen wandern zum Zylinder und die Elektronen zum Draht.
Solange die Elektronen noch nicht über den Widerstand abgeflossen
sind, besteht eine Spannung am Widerstand, die dann in kurzer Zeit
zurückgeht.
Der angeschlossene Lautsprecher sendet ein Knackgeräusch aus.
Diese Knacke kann man hören (und später s. u. auch
zählen).
- Nebelkammer
Die radioaktiven Teilchen ionisieren auf ihrem Weg die Luft.
Die Ladungen wirken als Kondensationskeime, um die herum sich Wasser
ansammeln kann.
Der entstehende Nebel zeigt an, wo die Teilchen geflogen sind.
Es gibt gleich lange kurze und gleich lange lange Bahnen.
Die kurzen Bahnen gehören zu Teilchen geringerer Energie, die
langen Bahnen zu Teilchen großer Energie.
2014-01-09
- Gesetzmäßigkeit des radioaktiven Zerfalls
In eine Ionisationskammer (außen Metall, positiv geladen - innen
Draht, negative geladen) wird ein radioaktives Gas geleitet (Radon-220).
Durch die α-Teilchen, die beim Zerfall frei werden, wird die Luft
ionisiert. Die geladenen Teilchen werden vom Draht und der
äußeren Hülle angezogen und der dabei entstehende Strom
wird gemessen. Die Stromstärke ist proportional zur Anzahl der
Zerfälle.
Im Laufe der Zeit nimmt die Stromstärke ab. Der
Stromstärkenverlauf kann durch eine Ausgleichskurve angenähert
werden:

In den Graphen werden waagrechte Striche eingetragen, die jeweils die
Hälfte der bisher vorhandenen Stromstärke angeben.
Man sieht, dass die Hälfte einer Stromstärke immer nach
derselben Zeitspanne erreicht wird: ca: 58 Sekunden.
Man nennt diese Zeit "Halbwertzeit". Sie tritt immer dann auf, wenn ein
Zerfall zufallsbedingt erfolgt, d, h. wenn zwar die Wahrscheinlichkeit
für einen Zerfall konstant ist, man aber nicht sagen kann, wann
genau ein einzelnes Atom zerfällt.
- Simulation eines radioaktiven Zerfalls:
Wir haben ein 10x10-Feld erzeugt und mit x- und y-Koordinaten von
jeweils 0 bis 9 bezeichnet. Die 100 freien Felder stellen 100
radioaktive Atome dar.
Dann wird mit dem Taschenrechner "gewürfelt": MATH > PRB >
RAND ergibt eine Zufallszahl der Form 0,xxxxxxxx , wobei die x für
Ziffern zwischen 0 und 9 stehen.
Teilt man diese Nachkommastellen in 2-er-Pakete auf, so erhält man
zwei Koordinaten. Im Feld wird an diesen Koordinaten wird ein Kreuz
eingetragen (das bedeutet, dass das Atom zerfallen ist), wenn dort noch
keins steht. Dann wird notiert, wie viel Felder noch ohne Kreuz sind,
also wie viele Atome noch übrig sind. Es ergab sich z. B. folgendes
Ergebnis:

Auch hier zeigt sich, dass jeweils nach gleich vielen Simulationen die
Anzahl der noch nicht zerfallenden Atome halbiert wurde.
2014-01-23
- α-, β- und γ-Strahlen
- Woraus bestehen diese "Strahlen"?
α-Teilchen sind 2-fach positiv geladene Helium-Kerne,
β-Teilchen sind 1-fach negativ geladene Elektronen und
γ-Strahlen bestehen aus Licht hoher Energie.
- Wie kann man diese "Strahlen" voneinander trennen?
Im Magnetfeld werden auf Grund ihrer Ladungen die α-Teilchen schwach
(wegen der hohen Masse) zur einen Seite, die β-Teilchen stark (wegen
der geringen Masse) zur anderen Seite und die γ-Strahlen gar nicht
abgelenkt.
- Wie kann man sich vor den "Strahlen" schützen?
Versuch:

α-Teilchen werden schon durch Pappe oder Papier stark absorbiert,
β-Teilchen werden von Metallen, z. B. Aluminium, stark absorbiert,
γ-Strahlen benötigen Schutzmaterial aus Blei, damit sie merkbar
geschwächt werden.
Im Versuch haben wir gemessen:
ohne Hindernis: etwa 3800 Zerfälle in 10 s
mit Papier: etwa 3000 Zerfälle in 10 s
mit Aluminium: 850 Zerfälle in 10 s
mit Blei: 190 Zerfälle in 10 s
Im Magnetfeld wurden 2800 Zerfälle in 10 s gemessen, weil
geladene Teilchen zur Seite abgelenkt wurden und deshalb nicht das
Zählgerät erreichten.
Die Zählrate schwankt um plus/minus der Wurzel aus der
Gesamtzählrate. Wir konnten das durch unsere Messungen
bestätigen.
- α-Zerfall: 2 Protonen und 2 Neutronen schließen sich im Kern zu
einem Heliumkern zusammen und verlassen den Kern.
- β-Zerfall: Im Atomkern wandelt sich 1 Neutron in 1 Proton, 1 Elektron
(wegen der Ladungserhaltung) und 1 Antineutrino (wegen der
Energie/Impuls-Erhaltung) um.
- γ-Zerfall: Beim α-Zerfall bleibt der ursprüngliche Atomkern oft
in einem angeregten Zustand zurück. Diese überschüssige
Energie wird dann als Gammateilchen ausgesendet.
2014-02-07
- Versuch zur Halbwertsdicke

Zwischen das Radium-Präparat und das Zählrohr werden
Aluminiumplatten gestellt, die einen Teil der Strahlung absorbieren.
Es wird die Zählrate in Abhängigkeit von der Aluminiumdicke d
(in mm) registriert.
Die Messzeit betrug jeweils 10 s. Genauere Ergebnisse erhält man,
wenn man länger misst oder mehrere Messungen zu einer einzigen
zusammenführt.
So haben wir hier jeweils 3-mal 10 s gemessen. Das bedeutet eine
effektive Zählzeit von 30 s.
Der besseren Übersichtlichkeit halber hier keine
Taschenrechner-Screenshots.
Auf dem Taschenrechner würde man folgendes eingeben bzw. berechnen
lassen:
L1: Dicke der Aluminiumplatten
L2 bis L4: 3 Messzeiten zu je 10 s.
L5: Mittelwert der Messzeiten
Diagramm: Zählrate in Abhängigkeit von der Alu-Dicke
Man sieht, dass nach einer sehr hohen Zählrate die weiteren Werte
etwa um den Faktor 10 niedriger liegen.
Das kommt daher, dass ohne Aluminium-Absorber auch α-Strahlen
registriert werden.
In der 1-mm-Aluschicht werden dann alle α-Strahlen absorbiert. Es
bleiben nur noch β- und γ-Strahlen übrig.
Zur besseren Untersuchung dieses Restes wird der Maßstab der
senkrechten Achse neu eingestellt:
Hier zeigt sich eine Abnahme der Zählrate, allerdings bleibt dann
die Zählrate knapp unter 200 konstant.
Das liegt daran, dass die γ-Strahlen fast ungehindert durch das
Aluminium dringen können.
Durch Subtraktion von 195 (dem Anteil der γ-Strahlen) bleibt der
Einfluss der β-Strahlung übrig und kann untersucht werden.
Trägt man nach jeweils der halben Zählrate senkrechte Linien
in das Diagramm, so erkennt man, dass die Strahlung jeweils bei
Anwachsen der Dicke um einen bestimmten Wert auf die Hälfte
abnimmt.
Diese sogenannte Halbwertsdicke beträgt bei unserem Versuch mit
Aluminium und Radium etwa 2,5/4 mm, also etwa 0,6 mm.
- Gleichung zur Berechnung der Zählrate in Abhängigkeit von
der Absorberdicke:
Dabei bedeutet N(d) die Zählrate bei der Absorberdichte d, N(0) die
Zählrate ohne Absorber, d die Absorberdicke und d0,5 die
Halbwertsdicke.
2014-02-14
- α-Zerfall

Atomkerne können nur zusammen halten, weil neben den elektrisch
positiv geladenen Protonen auch neutrale Neutronen vorhanden sind.
Die Abstoßungskräfte der positiv geladenen Teilchen
können nur überwunden werden durch die Anziehungskräfte
(starke Kraft oder Kernkraft) der Protonen und Neutronen. Die
Anziehungskräfte der Protonen allein würde nicht ausreichen.
Aus energetischen Gründen ist es günstig, wenn sich 2 Protonen
und 2 Neutronen zu einer Einheit zusammen finden. Diese
Viererkombination kann dann als Heliumkern einen größeren
Atomkern verlassen (bei uns z.B. einen Uran-238-Kern).
Da dem ursprünglichen Atomkern nun die 4 Kernteilchen fehlen, wird
er zu einem anderen Element.
In der Nuklidkarte kann man ablesen: 2 Protonen weniger (2 Reihen
nachunten) und 2 Neutronen weniger (2 Spalten nach links). So wird aus
U-238 das Nuklid Th-234 (oder auch aus Th232 das Nuklid Ra-228).
- β-Zerfall
Es kann vorkommen (wenn zusätzliche Neutronen im Kern sind, die
für den Zusammenhalt des Atomkerns nicht unbedingt gebraucht
werden), dass sich ein Neutron in ein Proton umwandelt.
Da aber nicht einfach eine positive Ladung entstehen kann, entsteht
gleichzeitig auch noch ein negatives Teilchen von geringer Masse, ein
Elektron.
Dazu kommt noch ein Anti-Neutrino (elektrisch neutral mit eine Masse von
praktisch 0), womit die Bedingungen vor und nach der Umwandlung
ausgeglichen werden.

Das Elektron ist vor der Umwandlung noch nicht im Atom vorhanden (also
nicht in der Atomhülle), sondern wird erst bei der Umwandlung
erzeugt und verlässt den Kern mit großer Energie (d.h. mit
großer Geschwindigkeit).
- Nuklidkarte

- Veranschaulichung zum α-Zerfall:
In größeren Atomkernen ist es manchmal von der Energiebilanz
her günstig, wenn sich vier Kernteilchen - 2 Protonen und 2
Neutronen - zu einem Heliumkern zusammenfinden und den Kern verlassen.
Dieser weg fliegende Heliumkern (auch α-Teilchen genannt) ist sehr
schnell und besitzt deshalb eine hohe Energie, die ausreicht, um Luft zu
ionisieren oder Schäden an Lebewesen zu verursachen.
- Veranschaulichung zum β-Zerfall:

In Atomkernen mit zu vielen Neutronen (hier gelbe Kugeln) kann sich ein
Neutron in ein Proton (rote Kugel) umwandeln. Wegen der Ladungserhaltung
muss zusätzlich ein negatives Teilchen entstehen,ein Elektron, auch
beta-Teilchen genannt, das sich mit großer Geschwindigkeit aus dem
Kern entfernt. Da das Elektron nur etwa 1/1800der Masse eines Protons
bzw. Neutrons besitzt und sehr schnell ist, ist es auf dem rechten Bild
nicht mehr zu sehen ;-) Wer findet das neue Proton?
- γ-Strahlung
: Beim α- und β-Zerfall bleibt der Kern in einem angeregten
Zustand zurück; er besítzt Energie, die er nicht
benötigt. Diese Energie kann in Form eines Energieklumpens
abgegeben werden. Diese abgestrahlte Energiemenge wirkt wie ein Teilchen
und wird γ-Teilchen genannt.
- In der Nuklidkarte kann man die Änderung des bei den
Zerfällen betroffenen Atomkerns verfolgen:
2014-02-21
2014-02-28
- Abhängig davon, worauf es bei der Messung radioaktiver Strahlung
ankommt, benutzt man verschiedene Größen
und Maßeinheiten:
- Aktivität A = ΔN / Δt
Information über die Anzahl der Zerfälle einer bestimmten
radioaktiven Substanz pro Zeiteinheit
Maßeinheit: Becquerel; 1 Bq = 1 1/s (also 1 Teilchen pro
Sekunde)
- Energiedosis DE = ΔE / Δm
Information über die Energie, die beim Auftreffen
radioaktiver Strahlung auf eine bestimmte Masse von dieser Masse
aufgenommen wird.
Maßeinheit: Gray; 1Gy = 1 J/kg
- Äquivalentdosis Dq = q · DE
q hat einen für die auftreffende Teilchenart typischen Wert
Information über die biologische Wirkung der absorbierten Energie
eines radioaktiven Stoffes
Maßeinheit: Sievert; 1Sv = 1 J/kg
2014-03-07
2014-03-14
- Kontrollfragen zum Thema Atom- und Kernphysik
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