Unterrichtseinsichten - Schuljahr 2011/2012 - Mathematik 11ma3g
Analysis I
2011-08-30
- Wiederholungen zur Differenzialrechnung

Die Steigung in einem Punkt P0(x0/f(x0))
einer Kurve ist festgelegt als die Steigung der Tangente, die man an
diesem Punkt an die Kurve anlegen kann.
Da Kurve und Tangente aber nur einen Punkt gemeinsam haben, wählt man
zunächst einen weiteren Punkt P(x/f(x)) auf der Kurve und bestimmt die
Steigung mS der Sekanten.
Dann lässt man den Hilfspunkt P auf der Kurve in Richtung auf P0
gleiten und bestimmt jeweils die Sekantensteigung.
Als Grenzwert (P=P0) ergibt sich aus der Sekantensteigung
die Tangentensteigung mT.
- Entwicklung der Ableitungsformel:


Für mT schreibt man auch f '(x0) (1. Ableitung
von f(x) an der Stelle x0).
- Beispielrechnung:
Steigung des Graphen von f(x)=x2 an der Stelle x0:
1. mit der (x-x0)-Formel:

2. mit der h-Formel:

- Wichtige Rechenregeln:
- Einen Bruch kürzt man, indem man den gesamten Zähler und den gesamten Nenner durch dieselbe Zahl
dividiert.
- Binomische Formeln:
(a+b)2=a2+2ab+b2 (a-b)2=a2-2ab+b2
(a-b)(a+b)=a2-b2
- Ableitungsregel: f(x)=xn → f '(x)=n·xn-1
2011-09-01
2011-09-06
- Die (Quadrat-)Wurzel aus einer positiven Zahl
ist diejenige positive Zahl, die mit sich selbst
multipliziert die Zahl unter der Wurzel ergibt.
Also: Eine Quadratwurzel hat immer einen positiven Wert!
Beispiel: 
- Eine quadratische Gleichung kann dagegen 2 Lösungen haben.
Man beachte dabei den meist ausgelassenen Zwischenschritt mit den
Betragzeichen (in grün):

- Lösen der Gleichung x2-9x=0
- mit Hilfe der p-q-Formel:


So ist die Lösung sehr umständlich. Wenn q fehlt, sollte man die
nächste oder übernächste Methode wählen.
- Auflösen nach x:

- Faktorisieren:

Einer der beiden Faktoren muss 0 sein:
1. Faktor ist 0: x1=0
2. Faktor ist 0: x-9=0, also x2=9
- Wird ein Funktionsterm untersucht, bei dem die höchste Potenz von
x größer als 3 ist, so müssen die Regeln für die Überprüfung auf
Extrempunkte und Wendepunkte erweitert werden:
- Ein Graph besitzt an der Stelle x einen Hochpunkt,
wenn die 1. Ableitung gleich 0 ist und (falls die weiteren
Ableitungen gleich 0 sind) als erstes eine gerade Ableitung (4.,
6., 8., usw.) ungleich 0 und kleiner als 0 ist.
- Ein Graph besitzt an der Stelle x einen Tiefpunkt,
wenn die 1.
Ableitung gleich 0 ist und (falls die weiteren Ableitungen
gleich 0
sind) als erstes eine gerade Ableitung (4., 6., 8., usw.)
ungleich 0
und größer als 0 ist.
- Ein Graph besitzt an der Stelle x einen Wendepunkt, wenn die 2.
Ableitung gleich 0 ist und (falls die weiteren Ableitungen gleich 0
sind) als erstes eine ungerade Ableitung (5., 7., 9., usw.) ungleich 0
ist.
- Hausaufgabe: Seite 29 Aufgabe 17
2011-09-08
- Die Aufgabe, Stellen maximaler und minimaler Steigung im Intervall [0;2,5] der Funktion
f(x) = -0,2·x6+1,8·x5-6·x4+8,8·x3-4,8·x2+4
zu finden, war nicht auf "übliche" Weise zu lösen, weil eine
Gleichung 4. Grades hätte berechnet werden müssen.
Die Ableitungen selbst waren kein Problem, wohl aber das Lösen der Gleichung f ' '(x)=0.
f '(x) = -1,2·x5+9·x4-24·x3+26,4·x2-9,6·x
f ' '(x) = -6·x4+36·x3-72·x2+52,8·x-9,6
- 1. Lösungsmethode: SOLVER-Funktion des GTR
Mit der Taste MATH erhält man den folgenden Bildschirm
Falls nicht der Bildschirm mit der ersten Zeile EQUATION SOLVER sondern
der nächste Bildschirm auftaucht, kann man mit "Cusor↑" zum richtigen
Bildschirm wechseln.
Für x= wird ein Zahlenwert gesetzt, von dem aus die richtige Lösung
gesucht wird. Beim ersten Suchen ist der Wert in den meisten Fällen
beliebig.
Die Berechnung startet man mit ALPHA + ENTER
Es ergibt sich der Näherungswert x1=1,1747888554 als erste Lösung für die Gleichung.
Weitere Lösungen erhält man ggf. durch andere Näherungswerte:
Mit dem Startwert x=0 erhält man eine 2. Lösung x2=0,26609736480.
- 2. Lösungsmethode: MAXIMUM- und MINIMUM-Funktion von CALC
Die Ableitungsfunktion wird bei Y= eingegeben und deren Graph gezeichnet:
Mit 2ND + CALC gelangt man zu einem Menü, in dem man u.a. das Maximum und das Minimum eines Graphen suchen lassen kann.
Einzugeben sind die linke und die rechte Grenze des Suchbereichs sowie ein Startwert:
Die Lösung wird hier mit x=0,25509838 angegeben.
Auf gleiche Weise erhält man mit MAXIMUM die andere Lösung x=1,1747897
- Man
könnte statt der 1. Ableitung auch die 2. Ableitung eingeben und dann
nach Nullstellen mit 2ND + CALC und ZERO suchen lassen.
- Auch die Wertetabelle der 1. oder 2. Ableitungsfunktion könnte
mit 2ND + TABLE benutzt werden, um maximale Werte oder 0 zu suchen.
Mit 2ND + TBLSET kann das Suchen in der Tabelle verfeinert werden (Abstände der x-Werte verkleinern).
2011-09-13
- Beispiel für eine Steckbriefaufgabe:
Eine Funktion 3. Grades hat ihren Wendepunkt im Koordinatenursprung und besitzt einen Hochpunkt bei H(3/2). Gesucht ist die Funktionsgleichung.
- 1. Schritt:
Aufstellen der allgemeinen Funktionsgleichung und (weil Aussagen
über den Wendepunkt gemacht werden), der 1. und 2. Ableitung.

- 2. Schritt:
Bedingungen in mathematischer Schreibweise:
[1]: f ' '(0)=0 wegen Wendepunkt bei (0/0)
[2]: f (0)=0 wegen Punkt (0/0)
[3]: f (3)=2 wegen Punkt (3/2)
[4]: f '(3)=0 wegen Extrempunkt bei (3/2)
- 3. Schritt:
Einsetzen in die Funktionsgleichung und die Ableitungsfunktionen:
[1]: 0 + 2b = 0
[2]: 0 + 0 + 0 + d = 0
[3]: 27a + 9b + 3c + d = 2
[4]: 27a + 6b + c = 0
- 4. Schritt:
Vereinfachen:
Man sieht sofort, dass aus Gleichung [1] b=0 und aus Gleichung [2] d=0 folgt.
Damit vereinfachen sich die Gleichungen [3] und[4] zu
[3]: 27a + 3c = 2
[4]: 27a + c = 0
- 5. Schritt:
Lösen des Gleichungssystem (Gleichungen [3] und[4]):
[3]-[4] ergibt 2c=2. Daraus folgt c=1.
Eingesetzt in [4] ergibt sich 27a + 1 = 0 → 27a = -1 → a = - 1/27
- 6. Schritt:
- Funktionsgleichung:

- Bei Steckbriefaufgaben, aber auch bei vielen anderen Rechnungen,
sind (lineare, d.h. Variablen kommen nur mit dem Exponenten 1 vor)
Gleichungssysteme zu lösen.
Das Gaußsche Verfahren gibt einen Weg an, wie solche Gleichungssysteme
immer gelöst werden können (wenn das auch nicht immer der einfachste
Weg ist).
Beispiel für das Gaußsche Verfahren:

Aus der Gleichung [6] lässt sich unmittelbar z=3 ablesen; dieser Wert
eingesetzt in Gleichung [4] ergibt den Wert -2 für y und beide Werte
dann in Gleichung [1] eingesetzt ergeben den Wert -5 für a.
- Es ist aber auch möglich, das Gleichungssystem noch weiter umzuformen:

In dieser Form erkennt man sofort die Werte für x, y und z.
- Lösung mit dem Taschenrechner:
Umformen des gegebenen Gleichungssystems. Dabei werden alle "überflüssigen" Elemente wie x, y, z, +, -, = weggelassen.
Mit dem rref-Befehl gibt der Taschenrechner dann die reduzierte Matrix an:

- Hausaufgabe: Seite 33 Aufgabe 5f
2011-09-15
- Gesucht war eine ganzrationale Funktion mit 2 Nullstellen bei
x=-1 und x=+3 und einem Wendepunkt im Punkt (1/0), wobei die Steigung
im Wendepunkt -4 betragen soll.
- Zusammenstellung der Bedingungen:
f (-1) = 0 (Nullstelle)
f (+3) = 0 (Nullstelle)
f ' ' (1) = 0 (Wendepunkt bei x=1)
f (1) = 0 (Wendepunkt)
f ' (1) = -4 (Steigung im Wendepunkt)
- Da 5 Bedingungen gegeben sind, wird mit einer Funktion 4. Grades gerechnet:
f (x) = a·x4 + b·x3 + c·x2 + d·x + e
f ' (x) = 4·a·x3 + 3·b·x2 + 2·c·x + d
f ' ' (x) = 12·a·x2 + 6·b·x + 2·c
- Aufstellen der Gleichungen entsprechend der oben genannten Bedingungen:
a - b + c - d + e = 0
81a + 27b + 9c + 3d + e = 0
12a + 6b + 2c = 0
a + b + c + d + e = 0
4a + 3b + 2c + d = -4
- Eingabe der entsprechenden Matrix und Reduzierung mit dem rref-Befehl:
- Auswertung:
Die berechnete Matrix ergibt: a=0, b=1, c=-3, d=-1, e=3 und damit f (x) = x3 - 3·x2 - x + 3
"Merkwürdig" ist, dass mit a=0 die Funktion nicht wie vermutet 4. Grades, sondern nur vom Grad 3 ist.
Das Gleichungssystem ist also überbestimmt, d.h. es wird eine Bedingung/Gleichung zu viel gefordert.
Die überschüssige Bedingung ist aber zum Glück so
angegeben, dass sie keinen Widerspruch zu den anderen Bedingungen
ergibt.
- Hätte man gleich mit einer Funktion 3. Grades gerechnet, so wäre der Rechengang folgendermaßen:
f (x) = a·x3 + b·x2 + c·x + d
f ' (x) = 3·a·x2 + 2·b·x + c
f ' ' (x) = 6·a·x + 2·b
-a + b - c + d = 0
27a + 9b + 3c + d = 0
6a + 2b = 0
a + b + c + d = 0
3a + 2b + c = -4
Auch hier ergibt sich f (x) = x3 - 3·x2 - x + 3. Die letzte Zeile 0=0 ist immer wahr und hat damit keinen Einfluss auf die üpbrigen Gleichungen.
- Würde eine Bedingung geändert, z.B. Nullstelle bei x=4
statt bei x=3, so hieße die 2. Gleichung 64a + 16b + 4c + d = 0
statt
27a + 9b + 3c + d = 0 und es ergäbe sich
Die unterste Zeile bedeutet 0=1, es liegt also ein falsche Aussage vor. Das ganze Gleichungssystem hat keine Lösung.
2011-09-20
- Fallunterscheidung beim Lösen von Gleichungssystemen
Bei den folgenden Beispielen wird angenommen, dass das Gleichungssystem
jeweils mit dem Gaußverfahren oder mit dem rref-Befehl des
Taschenrechners vereinfacht wurde.
- Ergebnis

Das Gleichungssystem hatte 2 Gleichungen mit 2 Unbekannten.
Es gibt eine eindeutige Lösung: x=3 und y=7.
- Ergebnis

Das Gleichungssystem hatte 3 Gleichungen mit 2 Unbekannten und war
damit überbestimmt, d.h. eine Gleichung war überflüssig
und es kann nur "durch Zufall" eine Lösung geben, wenn
nämlich die
Lösung, die sich aus 2 Gleichungen ergibt, auch bei der 3.
Gleichung
passt.
In diesem Fall ist es so, dass die Werte für die 2 Unbekannten in allen 3 Gleichungen eine richtige Aussage ergaben.
Die 3. Gleichung lautet nach der Umformung nämlich 0=0, ist richtig und
hat damit keinen Einfluss auf die Lösbarkeit des Gleichungssystems.
- Ergebnis

Auch dieses Gleichungssystem ist überbestimmt.
Hier steht in der 3. Gleichung aber 0=1, also eine falsche Aussage, die durch keine Wahl der Unbekannten richtig wird.
Das Gleichungssystem hat damit keine Lösung.
- Ergebnis

Hier liegt ein Gleichungssystem mit 2 Gleichungen und 3 Unbekannten vor. Das Gleichungssystem ist unterbestimmt.
Es lassen sich nicht alle 3 Unbekannten aus den 2 Gleichungen ermitteln.
Ausgeschrieben sähe das Gleichungssystem so aus: 
Man setzt nun z.B. für z einen Parameter ein (hier r) und gibt dann x und y in Abhängigkeit von r an:

So ergeben sich die Lösungen x=3-2r, y=7+4r, z=r, wobei r eine beliebige Zahl aus dem Bereich der reellen Zahlen sein darf.
Es gibt also unendlich viele Lösungen.
2011-09-22
- Bei einer Aufgabe zur Mischung eines Produkts aus 3 Komponenten
ergab sich nach Aufstellen eines Gleichungssystems und der
Vereinfachung mit dem Taschenrechner die Matrix
.
Umformen ins Gleichungssystem, Ersetzen der 3. Vatriable durch r und Berechnung der Variabeln ergibt

a, b und c geben die Anteile der Stoffe A, B und C an der Mischung an.
Deshalb muss gelten 0<=a<=1, 0<=b<=1, 0<=c<=1.
Zu a: aus 1/2+r ≥ 0 folgt r ≥ -1/2, aus 1/2+r ≤ 1 folgt r ≤ 1/2.
Zu b: aus 1/2-2r ≥ 0 folgt r ≤ 1/4, aus 1/2-2r ≤ 1 folgt r ≥ -1/4.
Zu c: es gilt r ≥ 0 und r ≤ 1.
Da alle Bedingungen erfüllt sein müssen, gilt 0 ≤ r ≤ 1/4.
Daraus folgt 1/2 ≤ a ≤ 3/4, 0 ≤ b ≤ 1/2 und 0 ≤ c ≤ 1/4.
- Berechnungen zum Verkehrsfluss an einer Kreuzung

Der zu- und abfließende Verkehr an einer Kreuzung wird durch das Diagramm angegeben (Autos pro Zeiteinheit).
Die Werte für den inneren Kreuzungsbereich sollen berechnet werden.
Dazu wird an den Kreuzungspunkten A, B, C und D jeweils die Summe der
zu- und abfließenden Fahrzeuge gezählt. Das Ergebnis muss 0 ergeben,
A: 110+x4-80-x1=0
B: x1+50-70-x2=0
C: 100+x2-90-x3=0
D: 120+x3-140-x4=0
Umformen, Matrix bilden, Matrix mit dem rref-Befehl vereinfachen, Umwandeln in Koordinatensystem, x4=r setzen, x1 bis x4 berechnen:

Erlaubte Werte für r berechnen: Wegen x4=r gilt r ≥ 0. Nach oben hin gibt es für r keine Grenze.
2011-09-27
- Besprechung der Hausaufgabe:
Gegeben ist ein Straßennetz aus Einbahnstraßen mit der Anzahl der Autos pro Zeiteinheit.
Gesucht sind die Auto-Durchflussraten in den Abschnitten x1 bis x7.

Für die Kreuzungspunkte von unten links nach unten rechts und dann von
oben rechts nach oben links ergibt sich folgendes Gleichungssystem:

Es gibt unendlich viele Lösungen. r und s können im Prinzip beliebig
gewählt werden. Beachtet werden muss aber, dass für alle i gelten muss xi>=0.
- Steht in der Aufgabenstellung "Eine 4-stellige Zahl ist
gesucht...", so bezeichnet man die Zahl am besten durch 4 Buchstaben,
z.B. abcd, wobei man aber darauf achten muss, dass a für die Tausender,
b für die Hunderter, c für die Zehner und d für die Einer steht.
Richtig dargestellt ist es also die Zahl 1000·a+100·b+10·c+d.
- Hausaufgabe: Seite 44 Aufgabe 32 a und c
2011-09-29
- Hinweis zur Hausaufgabe:
Wenn man ein Gleichungssystem aufstellen soll (z.B. bei
Steckbriefaufgaben), muss man darauf achten, dass rechts von den
Gleichheitszeichen nicht ausschließlich Nullen stehen.
Wenn links keine additive Konstanten vorkommen und rechts nur Nullen
stehen, nennt man das Gleichungssystem homogen und dieses
Gleichungssystem hat unendlich viele Lösungen.
In dem Fall könnte man nämlich jede Variable mit demselben Wert
multiplizieren und da rechts immer 0 mal dieser Wert (also 0) steht,
würde das Gleichungssystem auch diese neue Lösung haben.
- Bei Steckbriefaufgaben kann es manchmal vorteilhaft sein, wenn man den Graph der gesuchten Funktionsgleichung
im Koordinatensystem so verschiebt, dass man Funktionswerte oder
Ableitungen bei x=0 liegen hat. Die Rechnungen werden dadurch
möglicherweise sehr viel leichter. Anschließend muss man dann natürlich
den Graphen wieder zurückverschieben durch entsprechende Änderungen in
der Funktionsgleichung.
- Themen für die Klausur
- graphisches Differenzieren
- Nullstellen (f(x)=0), Stellen mit waagrechter Tangente (f '(x)=0), Wendepunkte (f ' '(x)=0)
- SOLVER, MINIMUM, MAXIMUM, ZERO usw. auf dem Taschenrechner
- Steckbriefaufgaben in Worten oder mit gegebener Zeichnung
- Gauss'sches Lösungsverfahren für Gleichungssysteme
- Anzahl der Lösungen bei Gleichungssystemen / Fallunterscheidung
- Aufgaben wie "Straßenkreuzung" oder "Zahlenrätsel"
2011-10-04
2011-10-06
- Zum Thema "Kurvenanpassung" haben wir folgendes Beispiel betrachtet:

Die Gleise einer Moorbahn wurden von beiden Seiten eines Moorgebietes
verlegt. Sie laufen parallel, sind aber 1m gegeneinander versetzt.
Als die Gleisenden noch 10m voneinender entfernt sind, beschließt
man, ein gekrümmtes Übergangsstück einzusetzen, das so
geformt ist, dass man den Übergang an den Nahtstellen bei A und B
beim Überfahren nicht merkt. Die Funktionsgleichung des
Übergangsstücks ist gesucht.
- Wir haben gesehen, dass dazu die Funktionswerte der gesuchten
Funktion und der Gleise bei A und B übereinstimmen müssen.
Ebenso müssen die Steigungen (also die 1. Ableitungen) bei A und B übereinstimmen.
Damit es nicht beim Übergang ruckelt, müssen die beiden 2. Ableitungen bei A und B gleich 0 sein.
- Da 6 Bedingungen gegeben sind, muss man mit einer Funktionsgleichung 5. Grades arbeiten.
f(x)=a·x5+b·x4+c·x3+d·x2+e·x+f
f ' (x)=5a·x4+4b·x3+3c·x2+2d·x+e
f ' ' (x)=20a·x3+12b·x2+6c·x+2d
- Das Koordinatensystem legt man günstig so, dass die Schienen parallel zur x-Achse laufen.
Die linke Schiene könnte z.B. auf der x-Achse liegen und der Endpunkt A könnte der Punkt (0/0) sein.
Dann hätte der Punkt B die Koordinaten (10/1).
Man könnte den Koordinatenursprung auch in den Punkt B oder in den
Mittelpunkt der Strecke AB legen (der gesamte Graph wird nämlich
symmetrisch sein).
- Die Bedingungen und die dazu gehörenden Gleichungen:
f(0)=0 → f=0
f(10)=1 → 100000a+10000b+1000c+100d+10e+f=1
f ' (0)=0 → e=0
f ' (10)=0 → 50000a+4000b+300c+20d+e=0
f ' ' (0)=0 → d=0
f ' ' (10)=0 → 20000a+1200b+60c+2d=0
Nutzt man die schon jetzt vorhandenen Ergebnisse d=e=f=0 aus, so
vereinfacht saich das Gleichungssystem zu einem System mit 3
Gleichungen:
100000a+10000b+1000c=1
50000a+4000b+300c=0
20000a+1200b+60c=0
- Aufstellen der Matrix, Vereinfachen und Lösungen ablesen:
f(x)=0,00006·x5-0,0015·x4+0,01·x3
Kurvenverlauf (vorhandene Schienen in rot, Verbindungsstück in grün):

Die Sattelpunkte in A und B deuten darauf hin, dass der Übergang tatsächlich ohne zu ruckeln erfolgen wird.
- Beim Anpassen von Funktionsgraphen mit Hilfe von Gleichungssystemen geht man günstig folgendermaßen vor:
1. Koordinatensystem geeignet festlegen
2. Bedingungen suchen
3. Gleichungssystem aufstellen
4. Lösung mit Gaußverfahren oder Taschenrechner berechnen
5. Lösung bewerten
2011-10-11
- Kurvenschar und Ortskurve von Wendepunkten
Untersuchungsgegenstand war die Funktion f mit der Gleichung
.
Das Ergebnis kann im folgenden GeoGebra-Arbeitsblatt erkundet werden:

2011-10-13
- Beispiel für die Anwendung einer Kurvenschar
Ein Hochspannungskabel soll in unwegbarem Gelände durch zwei 500m
voneinander entfernte jeweils 30m hohe Masten A und B getragen werden.
Mast B ist 100m höher als Mast A.
Das Gelände ist fast eben, in der Nähe des Mastes B steigt es aber steil an.

- Mathematische Modellierung
Der Ursprung des Koordinatensystems wird in die Spitze des Mastes A gelegt.
1 Einheit entspricht 100m.
Die Funktionenschar mit der Gleichung ft(x)=t·x2+(0,2-5·t)·x gebe angenähert den Verlauf des Kabels an.
Die Erdoberfläche wird durch die Gleichung g(x)=-0,3 beschrieben.
- Welche Werte des Parameters t sind zulässig?
Eine Parabel 2. Grades ist nach oben geöffnet, wenn der Koeffizient vor x2 positiv ist. t muss also positiv sein, da das Kabel nach unten druchhängt.
Wenn t=0, liegt eine Ursprungsgerade mit der Gleichung y=0,2·x vor:

Durch Probieren findet man, dass t maximal den Wert 0,112 annimmt, weil sonst das Kabel auf dem Erdboden aufliegt:

Rechnerisch kann man diesen Wert ermitteln, indem man den Tiefpunkt in
Abhängigkeit von t berechnet und dann die y-Koordinate -0,3 setzt
(Turm A hat die Höhe 30m).



Der Wert t1 entspricht dem oben ermittelten Wert, für den Wert t2
liegt der Tiefpunkt symmetrrisch zur y-Achse im negativen x-Bereich und
ist für die Aufgabenstellung deshalb nicht zu gebrauchen.
weiter mit Integralrechnung