Unterrichts-Einsichten - Schuljahr 2007/2008 - Physik 10c
Elektromagnetismus
2007-09-05
- Wiederholung
einiger wichtiger Erkentnisse aus vergangenen Schuljahren
- Oerstedt-Versuch
(Schul-Buch Seite 72)
Eine Magnetnadel schlägt aus, wenn in
einem nahe gelegenen Draht ein Strom ein- oder ausgeschaltet wird.
Ein
stromdurchflossener Leiter erzeugt um sich herum ein Magnetfeld, dessen
Feldlinien senkrecht zum Leiter verlaufen und konzentrischeKreise zum
Leiter bilden. - Definition: Magnetische Feldlinien
zeigen in die Richtung, in die sich ein freier magnetischer Nordpol
bewegen würde.
- Merkregel: "Linke-Hand-Regel" (gilt
für negative Ladungen)
Zeigt
der Daumen der linken Hand in die Richtung, in die sich die Elektronen
im Draht bewegen, so zeigen die Finger der linken Hand in die Richtung
der magnetischen Feldlinien. - Für positive
Ladungsträger gilt die Regel entsprechend als "Rechte-Hand-Regel".
- Die
magnetische Wirkung des Oerstedt-Effekts kann verstärkt
werden,
indem man den Leiter mehrfach an derselben Stelle vorbei führt, z. B.
indem man ihn aufwickelt.
Einen (meist eng und in mehreren
Lagen) aufgewickelten Leiter nennt man "Spule". - Eine
stromdurchflossene Spule wirkt wie ein Stabmagnet. Die Pole der Spule
liegen an den seitlichen Öffnungen der Spule.
- Die
magnetische Wirkung einer Spule lässt sich stark vergrößern, indem man
in die Spule einen Eisenkern legt.
2007-09-12
- Durch
die magnetische Wirkung eines elektrischen Stroms können frei drehbar
aufgehängte Magnete abgelenkt werden.
Um
nicht nur eine Ausrichtung im Magnetfeld, sondern eine stetige
Drehbewegung zu erzeugen, könnte man einen Wechselstrom an eine Spule
legen und dadurch die Richtung des Magnetfeldes periodisch ändern.
Einen
Motor, der dessen Drehbewegung auf diese Weise realisiert wird, nennt
man Synchronmotor.
Im
Versuch gelang es aber nicht, einen solche kontinuierliche Drehung zu
erzeugen, weil die Umdrehungsfrequenz konstant eingehalten werden muss.
Weitere
Untersuchungen (und Lösung des Problems) in der nächsten Stunde.
2007-09-13
- Erster
Lösungsvorschlag für das Erzeugen einer kontinuierlichen Drehbewegung
war: Wechselstrom unterschiedlicher Frequenz zum Erzeugen des
Magnetfeldes der Spule.
Ab einer Frequenz von 5 Hz fing
tatsächlich die Spule an, sich relativ gleichmäßig im Hufeisenmagneten
zu drehen.
Bei höheren Frequenzen wurde der Lauf gleichmäßiger
und entsprechend schneller.
Bei Frequenzen ab etwa 80 Hz blieb
die Spule stehen. - Den
auf diesem Lösungsvorschlag beruhenden Motor nennt man Synchronmotor,
da die Drehung genau so schnell erfolgt wie die Polarität der
Wechselspannung.
- Vorteil
des Synchronmotors ist, dass die Drehzahl genau durch die Frequenz der
Wechselspannung gesteuert werden kann.
- Nachteil des
Synchronmotors ist, dass er sehr empfindlich auf Belastungen reagiert.
Schon bei gerinegr Belastung gerät der Motor aus dem Tritt und bleibt
stehen.
- Diesen Nachteil könnte man vermeiden, wenn
man in Abhängigkeit von der Drehbewegung das Umpolen der Spannung
erreichen könnte.
Lösung:
Über Schleifkontakte wird einer mit der Spule starr verbundenen
zweigeteilten Walze (einem Kommutator) eine Gleichspannung zugeführt.
Nach
jeder halben Umdrehung wird dadurch die Polarität der Spannung
verändert, so dass immer im richtigen Augenblick der Strom die Richtung
hat, die ein Magnetfeld erzeugt, das die Spule im Feld des
Hufeisenmagneten so ausrichtet, dass sie sich weiter dreht.
Ein
auf dieser Grundlage gebauter Motor ist recht unempfindlich gegen
Geschwindigkeitsänderungen der Drehbewegung. Der Motor dreht sich
also auch unter auftretender Belastung weiter.
2007-09-19
- Antwort
auf die Frage: Worin unterscheiden sich Wechselspannung und
Gleichspannung?
Wenn
an die Anschlussbuchsen eines Stromkreises eine Spannung angelegt wird,
heißt das, dass an der einen Buchse (-) ein Elektronenüberschuss und an
der anderen Buchse (+) ein Elektronenmangel herrscht.
Bleibt
dieser
Elektronenmangel bzw. -überschuss während der ganzen Betriebszeit an
einer Buchse erhalten, handelt es sich um Gleichstrom - die Elektronen
bewegen sich nur in eine Richtung: vom Minus-Pol zum Plus-Pol.
Spannungsverlauf:

Ändert
sich die Polarität an den Anschlussbuchsen periodisch, so spricht man
von Wechselspannung. Der Elektronenüberschuss (bzw. der
Elektronenmangel) ist dann periodisch an jeder der beiden
Anschlussbuchsen zu finden. Man unterscheidet meistens zwischen
1.
Sinusförmiger Wechselspannung, 2. Rechteckspannung und 3. Sägezahn-
oder Dreiecksspannung

- Der
in der letzten Stunde betrachtete Motor läuft nicht "rund", weil die
Spule beim Wechsel der Spannung ohne Antrieb läuft und dann erst nach
einer Drehung von 90° für kurze Zeit volle Kraft erfährt.
Ein
Motor läuft gleichmäßiger, wenn mehrere Spulen so übereinandergewickelt
sind, dass ihre Spulenachsen in einem von 0° verschiedenen Winkel
zueinander stehen.
Siehe Versuch mit dem Motor, bei dem 2
Spulen um 90° gegeneinander gedreht angebracht waren. - Es
folgt die genauere Untersuchung des Effektes, der bewirkt, dass die
Spule sich im Magnetfeld des Hufeisenmagneten ausrichtet.
Versuch:
Eine Leiterschaukel hängt zwischen den Polen eines Hufeisenmagneten.
Wird Strom durch den Leiter geschickt, bewegt sich der Leiter kurz in
den Hufeisenmagneten hinein.

Es
wurde die Vermutung geäußert: "Immer, wenn Strom durch den Leiter
fließt, wird der Leiter in den Hufeisenmagneten hineingezogen". Zur
Bestätigung dieser Vermutung wurden Argumente wie "... weil im Magneten
die Kraft größer ist", "... weil der Magnet den Leiter anzieht"
geäußert.
Eine aufgestellte Behauptung kann aber in der
Physik
nicht durch derartige Plausibilitätsüberlegungen bestätigt werden,
sondern nur durch Versuche.
Dabei
hat es keinen Zweck, einen einmal
durchgeführten Versuch immer zu wiederholen und sich daran zu freuen,
dass die Vermutung wieder und wieder "bestätigt" wird, sondern man muss
versuchen, die Vermutung durch einen Versuch zu widerlegen. Insgeheim
darf man natürlich hoffen, dass eine solche Widerlegung nicht möglich
ist. Lässt sich nun trotz intensiver Suche nach einer Widerlegung diese
nicht finden, so kann man erst einmal davon ausgehen, dass die
geäußerte Behauptung wohl richtig ist.
Anwendung auf unseren
Versuch und die geäußerte Vermutung:
Wir versuchen den Versuch
so abzuändern, dass der Leiter nicht
in den Hufeisenmagneten gezogen wird.
Vorschlag
der Schüler: Die Stromrichtung des Stroms druch den
Leiter umkehren. Ergebnis: Der leiter wurde aus dem Hufeisen
herausgestoßen.
Unsere Vermutung ist damit falsifiziert (=als
falsch
erkannt) worden und wir müssen uns eine andere Gesetzmäßigkeit suchen,
die diese beiden Fälle (Anziehen und Abstoßen) beeinhaltet.
Das
ist das Programm für die nächste Stunde.
2007-09-20
- Erarbeitung
und Übung zur 3-Finger-Regel
der linken Hand:
Bewegen sich Elektronen (negativ geladen) in einem Leiter senkrecht zu
magnetischen Feldlinien, so wirkt eine Kraft senkrecht zur
Stromrichtung und senkrecht zu den magnetischen Feldlinien.
Kraftrichtung:
Linke Hand: Daumen: Richtung der Elektronen; Zeigefinger: Richtung der
magnetischen Feldlinien; Mittelfinger: Richtung der Kraft. - Auch
bei freien Elektronen in einer Elektronenröhre wirkt diese Kraft, wenn
ein Magnet in die Nähe der Röhre gebracht wird.
- Für
bewegte positive Ladungen wendet man entsprechend die 3-Finger-Regel
der rechten Hand an.
2007-09-26
- Viele
Vorgänge, die durch physikalische Modelle beschrieben werden können,
sind umkehrbar.
Beispiele:- Lichtwege
sind umkehrbar: Wird von einem Punkt A aus ein Lichtstrahl ausgesendet
und findet dieser nach Spiegelungen an vielen
Spiegeln sein Ziel im Punkt B, so würde auch ein Lichtstrahl, der vom
Punkt B aus genau in die Richtung ausgestrahlt wird, aus der erste
Lichtstrahl ankommt, sein Ziel im Punkt A finden.( Arbeitsblatt,
erstellt mit Cinderella).
- Ein
Körper, der bis zu einem Punkt A hochgeworfen wird (bei A soll er die
Geschwindigkeit 0 haben), besitzt auf jeder Höhe dieselbe
Geschwindigkeit wie ein Körper, der vom Punkt A aus herunter fällt.
- Das
3. Beispiel ist Unterrichtsgegenstand der aktuellen Stunde:
In
der letzten Stunde haben wir einen elektrischen Strom
(Ursache)
durch einen Leiter geschickt, der sich im Magnetfeld befand. Die
Wirkung war eine Kraft, die auf den Leiter wirkte.
Also: Ursache: Stromfluss
durch den Leiter ; Vermittlung:
durch das Magnetfeld ; Wirkung:
Kraft auf den Leiter.
Der entgegengesetzte
Vorgang sieht nun so aus:
Ursache: Kraft auf
den Leiter ; Vermittlung:
durch das Magnetfeld ; Wirkung:
Stromfluss durch den Leiter. - Ob ein solcher
entgegengesetzter Vorgang überhaupt existiert, kann man nicht
theoretisch beweisen.
Eine Anfrage an die Natur (ein
Versuch) muss zeigen, ob es einen solchen Vorgang gibt. - Zunächst
fiel der Versuch negativ aus: Wir
konnten keinen Strom messen. Das heißt nun aber nicht, dass unsere
Vermutung falsch war. Die Stromstärke könnte so klein sein, dass wir
sie mit unseren Schulgeräten nicht messen können (so ist es auch!).
Erst
als wir nicht den Stromfluss, sondern die an den Enden des
Leiters
angesammelten Elektronen (als Spannung) gemessen haben, wurde unsere
Vermutung bestätigt. - Fragen
zur nächsten Stunde: Kann man hier auch die 3-Finger-Regel anwenden?
Ist es eigentlich korrekt, wenn wir den elektrischen Leiter so explizit
erwähnen? Oder ist nicht etwas Anderes viel wichtiger? Wie hängen die
beiden oben beschriebenen Versuche mit dem Versuch mit der
Elektronenstrahlröhre zusammen?
2007-10-04
- Antworten
zu den Fragen der letzten Stunde:
Wird
der Leiter bewegt, bewegen sich gleichzeitig die in ihm befindlichen
Elektronen. Auf sie wirkt die Kraft, die durch das Magnetfeld
vermittelt wird.
Die Kraft heißt Lorentzkraft,
benannt nach dem Physiker
Hendrik Antoon Lorentz.
Die Richtung der Kraft kann
mit der 3-Finger-Regel bestimmt werden. - Durch die
Bewegung der Elektronen wird an den Enden der Zuleitungen eine Spannung
induziert. Der Vorgang heißt elektromagnetische
Induktion.
- Als
im Versuch der Strom durch den Leiter floss, wurde dieser im Magnetfeld
bewegt. Durch diese Bewegung wird aber auch eine Verschiebung der
Elektronen im Draht ausgelöst.
Mit
Hilfe der 3-Finger-Regel kann man zeigen, dass diese Wirkung auf die
Elektronen dem Elektronen-Stromfluss entgegengesetzt gerichtet ist.
Die
elektromagnetische Induktion bewirkt also eine Verringerung der
Stromstärke.
2007-10-11
- Thema:
Transformator
Fließt
durch eine Spule (Primärspule=1.Spule) Wechselstrom, so wird in einer
nahe gelegenen anderen Spule (Sekundärspule=2.Spule) ein Strom
induziert (= vom lateinischen "inducere": hineinführen, zu etwas
verleiten).
Folgende Abhängigkeiten haben wir im Versuch
erkannt:- Je besser das Magnetfeld der
Primärspule die Sekundärspule durchsetzt, desto höher ist die Spannung
in der Sekundärspule
- Die Windungszahlen der Spulen
sind zu den gemessenen Spannungen proportional:

- Ist die Windungszahl der
Sekundärspule wesentlich größer
als die der Primärspule, können sich sehr hohe Spannungen ergeben
(Beispiel: Hörnerblitzableiter)
- Ist
die Windungszahl der Sekundärspule wesentlich kleiner als die der
Primärspule, können sich sehr hohe Ströme ergeben (Beispiel: Glühender
Nagel und schwebender Metallstab)
Über diesen Effekt
(hoher Strom) müssen wir noch genauer im Unterricht sprechen.
2007-11-07
- Problem
bei der Übertragung von elektrischer Energie über große Strecken: Es
geht viel Energie dabei durch den Widerstand der Leitungen verloren.
Die
Lösung des Problems ergibt sich, wenn man bedenkt, dass beim
Transformator die Beziehung
gilt.
Eine Spannungsvergrößerung geht also einher mit einer Verringerung der
Stromstärke. Bei geringer Stromstärke in Überlandleitungen ist aber der
Verlust durch den Ohmschen Widerstand nicht so groß, so dass die
Energie auch zum großen Teil da ankommt, wo sie hin soll.
Eine
gute schematische
Darstellung mit Angaben zu Spannung und Stromstärke findet
man bei Leifi
- gemeint ist die gute Internetadresse für alles, was mit Physik zu tun
hat ;-)
2007-11-08
- Wiederholung
zur Energieübertragung über weite Strecken.
- Beginn
der Wiederholung zum bisherigen Unterrichtsstoff.
- Hausaufgabe:
Im Buch die Aufgaben durchsehen und in der nächsten Stunde Fragen dazu
stellen.
2007-11-14
- Wiederholung
zur Arbeit
Bitte die Aufgaben auf den Seiten 122 bis 124
durcharbeiten.
2007-11-19
- Wir
hatten zwar heute kein Physik, aber im Internet kam heute die Meldung
über das Aus für Gleichstrom.
Wir
sprachen im Zusammenhang mit der Frage nach Verlusten bei der
Überlandleitung, warum heute Wechselstrom und kein
Gleichstrom genutzt wird.
2007-11-21
- Im
Fadenstrahlrohr
war zu erkennen, dass die Lorentzkraft (deren Richtung mit der
Linken-Hand-Regel ermittelt werden kann) den Elektronenstrahl zu einem
Kreis formt. Bitte unbedingt den angegebenen Link anschauen!
- Wiederholung
für die Arbeit am 2007-11-22. Gutes Gelingen!
2007-11-22
2007-11-28
weiter mit Atom- und Kernphysik