Unterrichts-Einsichten - Schuljahr 2007/2008 - Physik 10c
Atom- und Kernphysik
2007-12-05
- Einführung
in die Atom- und Kernphysik:
In der Nuklidkarte
oder Isotopentafel
werden die Atome entsprechend ihrer Protonen- und Neutronenzahl
dargestellt. Nach oben hin nimmt die Protonenzahl und nach rechts hin
die Neutronenzahl zu.
Schreibweise für die Nuklide: 
2007-12-06
2007-12-12
- Kennenlernen
weiterer Mess- und Nachweisgeräte für radioaktive Strahlen:
Nebelkammer (weitere gute Seite),
Blasenkammer, Ionisationskammer, Dosimeter-Plaketten - In
der Nebelkammer haben wir die Spuren von
α-Strahlen beobachtet:
Alle Spuren waren etwa gleich lang und reichten nicht durch die Nebelkammer hindurch.
Was man daraus schließen kann, werden wir in den nächsten Stunden besprechen.
2007-12-13
- Wir haben gelernt, was α-, β- und γ-Strahlen sind und wie man sich dagegen schützen kann:
- α-Strahlen bestehen aus Helium-Kernen, die 2-fach positiv geladen sind. Schon Papier kann α-Strahlen aufhalten.
- β-Strahlen bestehen aus Elektronen, die 1-fach negativ geladen sind. Man kann sie mit Metall aufhalten.
- γ-Strahlen bestehen aus sehr energiereichem Licht und tragen keine Ladung. Man kann sich mit Blei vor ihnen schützen.
- In einem Magnetfeld werden die Strahlen/Teilchen unterschiedlich abgelenkt: α-Strahlen schwach zur einen Seite (da sie relativ schwer sind), β-Strahlen stark zur anderen Seite (da sie relativ leicht sind) und γ-Strahlen werden gar nicht abgelenkt, da sie nicht geladen sind.
2008-01-09
- Beim α-Zerfall
wird aus einem Atomkern ein Heliumkern herausgeschleudert, der aus
zwei positiv geladenen Protonen und zwei neutralen Neutronen besteht.
In der Isotopentafel kann man gut erkennen, welche neue Identität der Atomkern dadurch annimmt:
Man
geht 2 Reihen tiefer (weil 2 Protonen weniger vorhanden sind) und 2
Spalten nach links (weil 2 Neutronen weniger vorhanden sind).
Aus Rn-222 (Radon) ergibt sich so Po-218 (Polonium). Bitte nachvollziehen mit Hilfe einer Nuklidkarte.
2008-01-16
- Versuch
mit der Ionisationskammer: Radon-220-Gas wird in die Kammer geleitet.
Jeder Zerfall eines Radon-Atoms erzeugt einen minimalen Stromfluß.
Zusammen ergeben diese aber eine mit Hilfe eines Verstärkers messbaren
Strom.
- Mit dem Cassy-Interface wurde diese Stromstärke in Abhängigkeit von der Zeit aufgezeichnet. Hier die lab-Datei.
- Hausaufgabe: Wertet die Messung mit Cassy-Lab aus: Notiert die Zeiten, zu denen jeweils von der zuerst gemessenen Stromstärke nur noch 1/2, 1/4, 1/8 usw. gemessen wird.
Vergleicht die Messzeiten. Gibt es da Gesetzmäßigkeiten?
2008-01-23
- Die Auswertung der Messung der letzten Stunde ergab mit Cassy-Lab:

Man sieht: In immer gleichen Zeiträumen vermindert sich die gemessene Stromstärke auf die Hälfte.
Diese Zeitdifferenz - hier knapp 60s - nennt man Halbwertzeit.
Die
Halbwertzeit eines radioaktiven Präparats gibt also an, wie lange es
dauert, bis nur noch die Hälfte des zu Beginn vorhandenen Stoffs
vorhanden ist, bzw. wie lange es dauert, bis die Hälfte des Stoffs
zerfallen ist.
Die Halbwertzeiten verschiedener radioaktiver Stoffe variieren zwischen Bruchteilen von Sekunden bis zu vielen tausend Jahren. - Beobachtet wurde mit Hilfe der Ionisationskammer der α-Zerfall.
Ein α-Teilchen
ist ein Heliumkern (2 positiv geladene Protonen und 2 neutrale
Neutronen), das sich in einem großen Atomkern als kleine Einheit
gebildet hat und dann den Kern verlässt, ohne irgendeinen Grund, ohne
dass man den Zerfall durch Hitze, Schläge oder andere Einflussnahme
einleiten könnte, lediglich mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit,
die durch die Halbwertzeit gegeben ist.
Der nur durch den Zufall
bedingte Zerfall wird deutlich durch die gezackte Messkurve. Wann genau
ein einzelnes Atom zerfällt, kann man nicht sagen, aber bei vielen
beobachteten Atomen wird die Abhängigkeit von der Wahrscheinlichkeit
deutlich.
2008-01-24
- Beim β--Zerfall wandelt sich ein Neutron in ein Proton, ein Elektron und ein Antineutrino um:

- Die Erhaltungssätze liefern
eine Erklärung dafür, dass nicht nur ein Proton entsteht, sondern auch
ein Elektron (Ladungserhaltung) und ein Antineutrino (Impulserhaltung)
- Treffen ein Elektron und sein Antiteilchen, das Positron, aufeinander, so zerstrahlen diese beiden Teilchen in zwei oder mehr Lichtteilchen (Photonen).
Umgekehrt können bei der Paarbildung aus genügend Energie auch ein Elektron und ein Positron entstehen.
2008-01-30
- Die Reaktionsgleichung vom β--Zerfall kann man ähnlich wie bei einer mathematischen Gleichung umformen.
Beim
Wechsel der Teilchen von einer zur anderen Seite ändert sich die Ladung
und aus einem Teilchen wird das Antiteilchen und umgekehrt.
So erhält man die Gleichung

In
manchen Atomen kann sich also ein Proton in ein Neutron, ein Positron
(Antiteilchen zum Elektron) und in ein Neutrino umwandeln.
Diesen Zerfall nennt man β+-Zerfall. - In einer Nuklidkarte oder Isotopentafel
kann nachvollzogen werden, wie ein radioaktives Element über
mehrere Zerfallsprozesse bis zu einem stabilen Element zerfällt.
Dabei muss man beachten:
α-Zerfall: -2p ; -2n
β--Zerfall: +1p ; -1n
β+-Zerfall: -1p ; +1n - "Bewegung" in der Nuklidkarte:

2008-02-06
- In
sehr größen Höhen werden durch schnelle Teilchen aus dem Weltraum
(kosmische Strahlung) in der Luft Neutronen freigesetzt.
Diese
Neutronen können Stickstoffatome N-14 in radioaktiven Kohlenstoff C-14
umwandeln, indem das N-14 das Neutron aufnimmt und ein Proton verliert.
C-14
wird zusammen mit nicht radioaktivem Kohlenstoff von Lebewesen (Tiere,
Pflanzen) aufgenommen. Nach dem Tod zerfällt das C-14 und aus dem
Verhältnis von noch vorhandenem C-14 zum anderen Kohlenstoff kann das
Alter des Lebewesens ermittelt werden. Dieses Verfahren nennt man C-14-Methode. - 1938 entdeckten Lise Meitner, Otto Hahn und Fritz Straßmann, dass Uran-Kerne gespalten werden können, wenn sie mit Neutronen beschossen werden:

Da
die Anzahl der Neutronen bei dieser Kernspaltung zunimmt, werden die
durch den Neutronenbeschuss ausgelösten Spaltungen mit der Zeit immer
mehr; man spricht von einer Kettenreaktion.
Link zu einer schönen Simulation zur Kettenreaktion.
2008-02-08
- Bau und Funktionsweise eines Kernkraftwerks, Nutzen und Gefahren der Kernenergie:
2008-02-21
- Wir
hatten schon gesehen, dass Energie frei wird, wenn Urankerne gespalten
werden. Die Teile, die bei der Spaltung entstehen, haben weniger Masse
als die Ausgangssubstanz. Die fehlende Masse wird nach der Einstinschen
Gleichung E = m · c2 in Energie umgewandelt.
- Aber auch der umgekehrte Weg ist möglich: Fügt man leichte Atomkerne zusammen (Kernfusion), so wird auch Energie frei.
Auch hier ist es so, dass die Summe der Einzelmassen größer ist als die Masse des Ergebnisses.
Die entstehende Fusionsenergie könnte man in einem Fusionsreaktor nutzen. Es ist aber noch viel Forschungsarbeit notwendig, bis dieses Ziel erreicht ist.
2008-02-28
2008-03-05
- Zum Film-Ausschnitt, den wir uns angesehen haben, einige Links:
2008-03-06
- Wir sprachen über den Film von gestern und sahen weitere Ausschnitte.
Dazu noch folgende weiterführende Links:
2008-03-27
2008-04-02
- Abhängig davon, worauf es bei der Messung radioaktiver Strahlung ankommt, benutzt man verschiedene Größen und Maßeinheiten:
- Aktivität A = ΔN / Δt
Information über die Anzahl der Zerfälle einer bestimmten radioaktiven Substanz pro Zeiteinheit
Maßeinheit: Becquerel; 1 Bq = 1 1/s (also 1 Teilchen pro Sekunde) - Ionendosis DI = ΔQ / Δm
Information
über die Anzahl der Ladungen, die beim Auftreffen radioaktiver
Strahlung auf eine bestimmte Masse in dieser Masse entsteht
Maßeinheit: 1 C/kg - Energiedosis DE = ΔE / Δm
Information
über die Energie, die beim Auftreffen radioaktiver Strahlung auf eine
bestimmte Masse von dieser Masse aufgenommen wird.
Maßeinheit: Gray; 1Gy = 1 J/kg - Äquivalentdosis Dq = q · DE q hat einen für die auftreffende Teilchenart typischen Wert
Information über die biologische Wirkung der absorbierten Energie eines radioaktiven Stoffes
Maßeinheit: Sievert; 1Sv = 1 J/kg
- Sehr umfassende Informationen zur Radioaktivität, unter anderem auch zur natürlichen Radioaktivität, zur Strahlenbelastung in Deutschland , zur Auswirkung der Tschernobyl-Katastrophe usw.
Sehr lesenswert!
2008-04-03
- Wiederholung: Größen und Maßeinheiten für den Umgang mit radioaktiver Strahlung.
Natürliche und künstliche Strahlenbelastng.
2008-04-09
2008-04-10
- Wiederholung zur Arbeit, u.a.
- Nuklidkarte
oder Isotopentafel
- Da
der radioaktive Zerfall zufällig erfolgt, kann man nicht
davon ausgehen, dass man immer dieselbe Zählrate erhält, auch wenn
dasselbe Präparat benutzt und über ein gleichlanges Zeitintervall
gemessen wird. Die Werte schwanken etwa mit der Quadrat-Wurzel der
Zählrate.
Hat man n Zerfälle in einer bestimmten Zeit gemessen, so kann man davon ausgehen, dass bei weiteren Messungen ein Wert zwischen
und
registriert wird.
Für n=100 heißt das also, dass man mit Werten zwischen 100-10=90 und 100+10=110 rechnen muss.
- Nachtrag zur Stunde: Wir sprachen über die "Insel der Stabilität" bei Atomen mit sehr hoher Protonenzahl.
Dazu gibt es zufällig gerade heute im Newsletter von Bild der Wissenschaft einen Artikel mit folgender Überschrift:
Der Insel der Stabilität auf der Spur - Russischer Forscher vermutet stabile Elemente bei Kernladungszahl 164
2008-04-15
weiter mit Arbeit und Energie