Unterrichtseinsichten - Schuljahr 2015/2016 - Physik 11ph3
Quantenobjekte
2016-04-15
- Elektronenbeugung
Werden Elektronen stark beschleunigt und auf eine Graphitfolie gelenkt,
so sieht man dahinter auf einem Fluoreszenzbildschirm außer dem
Hauptmaximum in Flugrichtung auch 2 konzentrische Kreise.

Gedeutet werden können die Kreise als 1. Nebenmaximum, das jeweils durch
Beugung an vielen zufällig ausgerichteten Graphitkristallen mit zwei
verschiedenen Gitterebenabständen entsteht.
Elektronen zeigen also bei hohen kinetischen Energien
Welleneigenschaften.
Sonst haben wir von Elektronen immer als Teilchen gesprochen.
Wie lässt sich dieser Widerspruch (Teilchen und Wellen haben in der
klassischen Physik grundsätzlich verschiedene Eigenschaften) klären?
- Auswertung des Versuchs zur Elektronenbeugung:
- Elektron als Teilchen:
Beschleunigung der Elektronen mit der Energie Ee=UB·e
(Formel
stammt aus der Definition der Spannung: U=E/Q=Ee/e).
Die Elektronen besitzen nach der Beschleunigung kinetische Energie: EKin=1/2·me·ve2.
Wegen Ee=EKin gilt 
FürTeilchen ist der Impuls p charakteristisch, da durch ihn die Masse
und die Geschwindigkeit eines Teilchens berücksichtigt wird:

- Elektron als Welle:
Aus der Betrachtung der Bragg-Reflexion wissen und aus der Zeichnung
erkennen wir:

Zusammengefasst ergibt sich 
- Messergebnisse:
Netzebenenabstände: a1=0,213nm ; a2=0,123nm ;
L=13,5cm

- Aus diesen Ergebnissen folgt, dass λ und p antiproportional sind,d.h.
λ~1/p oder λ·p=const. Tabellenwert: 6,6·10-34Js.
- Entsprechend der Tatsache, dass Elektronen sowohl
Teilcheneigenschaften als auch Welleneigenschaften zeigen, kommen im
Produkt die Wellengröße λ und die Teilchengröße p vor.
Die Konstante im Produkt wird Plancksche
Konstante oder Plancksches Wirkungsquantum genannt und mit h
bezeichnet: λ·p=h.
Die Wellenlänge
λe eines Elektrons nennt man de
Broglie-Wellenlänge.
- Überlegungen zur Rolle des Elektrons
als Teilchen und als Welle.
- Überlegungen zur Interpretation des Elektrons
als Welle durch eine "Wahrscheinlichkeitswelle", deren Intensität
angibt, wo das Elektron mit welcher Wahrscheinlichkeit gefunden werden
kann.
- Link zum Versuch Video
mit Einzelelektronen am Doppelspalt, das wir im Unterricht gesehen
haben.
2016-04-20
- Versuch mit der geladenen Metallplatte auf dem Elektroskop

Das negativ geladene Elektroskop wird durch das Hg-Licht der
Quecksilberdampflampe entladen.
Das positiv geladene Elektroskop wird dagegen nicht entladen.
Das Licht muss die Elektronen vom Elektroskop entfernt haben.
Versuche mit unterschiedlichen Abständen Lampe-Elektroskop, mit
verschiedenen Lichtquellen und mit bzw. ohne Glasscheibe zwischen der
Quecksilberdampflampe und dem Elektroskop zeigen:
Die Wirkung (Entladung) hängt nur von der Energie des Lichts und nicht
von seiner Intensität ab.
2016-04-22
- Fotoeffekt
Licht trifft auf ein Elektron, überträgt seine Energie auf das Elektron,
das dadurch kinetische Energie erhält und verschwindet dann.
Die Eigenschaft des Lichts, mit Elektronen Stöße ausführen zu können,
lässt sich nur dadurch erklären, dass Licht Teilcheneigenschaften
besitzt.
Wir haben damit gesehen: Sowohl Elektronen als auch Licht besitzen
Wellen- und Teilcheneigenschaften.
- Messung zur Bestimmung der Energie, mit der Elektronen durch
Lichtunterschiedlicher Farben aus einer Fotozelle herausgelöst werden:
- Das Licht der Fotozelle, die Infrarot-Licht (950 nm) ausstrahlt, kann
man mit bloßem Auge nicht sehen.
Der Fotoapparat allerdings ist in diesem Wellenbereich empfindlich:

- Messwerte und Auswertung:

Die Infrarot-LED wird nicht berücksichtigt, da die Fotozelle nicht
ansprach (es werden keine Elektronen ausgelöst).
- Es scheint eine lineare Funktion vorzuliegen.
Die Steigung m=4,3677∙10-15 dieser Geraden werden wir in den
nächsten Stunden noch interpretieren.
2016-04-27
- Die Regression ergab in der letzten Stunde die Geradengleichung
y=4,3677∙10-15∙x-1,8789.
Unter Berücksichtigung, dass x=f und y=U folgt U=4,3677∙10-15Vs∙f-1,8789V.
U ist die Spannung, die sich in der Fotozelle zwischen Metallplatte und
Ring einstellt. Wichtiger ist die Energie, die die Elektronen erhalten.
Multipliziert man die Gleichung mit der Elementarladung e=1,6∙10-19C,
so ergibt sich links die Bewegungsenergie der Elektronen We=e∙U
und rechts die Energie eines Photons und eine additive Konstante WA,
die die Bindungsenergie des Elektrons im Metall der Fotozelle angibt:
We=4,3677∙10-15Vs∙1,6∙10-19C∙f-1,8789V∙1,6∙10-19C=6,988∙10-34Js∙f-3,006∙10-19J
Der Wert 6,988∙10-34Js steht für die Planck-Konstante h (oder
Plancksches Wirkungsquantum) mit dem Literaturwert h=6,6∙10-34Js.
Die Energie eines Photons ist durch WPh=h∙f gegeben und hängt
linear von der Frequenz des Lichts ab.
Wegen c=f∙λ und damit WPh=h∙c/λ sind Energie und Wellenlänge
umgekehrt proportional.
- Inverser
Photoeffekt
So wie beim Photoeffekt ein Photon auf ein Elektron trifft, diesem seine
Energie übergibt und selbst verschwindet, sodass das Elektron dann
bewegt wird und möglicherweise ein Metallgitter verlässt,
kann auch ein Elektron seine Bewegungsenergie durch Abbremsen
(Beschleunigung) in Licht umwandeln.
Legt man bei LEDs eine genügend hohe Spannung an, so sendet die LED
Licht aus.
Den Zusammenhang zwischen notwendiger Spannung und Aufleuchten der LED
haben wir untersucht.
- Messung zum inversen Photoeffekt:

Man sieht, dass die Spannung proportional zur Frequenz ist.
Die Steigung m=3,87∙10-15 der Geraden ergibt mit e=1,6∙10-19
multipliziert den Wert 6,19∙10-34Js, also wieder den Wert h.
- Da die Energiewerte unhandliche Zehnerpotenzen sind, gibt man die
Energien oft auch in der Einheit eV an. Man multipliziert den
Spannungswert nicht tatsächlich mit e, sondern schreibt einfach den Wert
der Spannung mit der Einheit eV.
Beispiel: 1,8789 eV = 1,8789 V ∙ 1,6∙10-19 C = 3,006∙10-19J
2016-04-29
- In der vorletzten Stunde haben wir die Gleichung
gefunden: Links die kinetische Energie der Elektronen, die von
Lichtquanten der Energie h∙f aus der Metallschicht der Fotozelle
ausgelöst werden. Die Auslösearbeit WA wird benötigt für das
Freisetzen der Elektronen aus der Metallschicht und geht von der
Photonenenergie verloren, sodass die Bewegungsenergie kleiner ist als
die Energie des Photons. Wären die Elektronen frei im Raum, so würde die
Messgerade eine Ursprungsgerade sein.
- Mit Hilfe der genannten Energiebeziehung kann im Versuch der Wert der
Planckschen Konstante h bestimmt werden.
Eine andere Möglichkeit ist die Bestimmung des h-Wertes mit
Röntgenstrahlen:
In einer Röntgenröhre werden Elektronen aus einem Glühdraht frei gesetzt
und dann mit hoher Spannung beschleunigt.
Sie treffen auf eine Anode und werden dort abgebrenst. Die freigesetzte
Bewegungsenergie wird dann als hochenergetische Röntgenstrahlung
freigesetzt.
Die potentielle Energie der Elektronen vor der Beschleunigung beträgt We=e∙UB
(UB ist die Beschleunigungsspannung).
Die potentielle Energie wird in Bewegungsenergie WKin=1/2∙m∙v2
umgewandelt. Dadurch erhalten die Elektronen die Geschwindigkeit v:
- Frequenz f und Wellenlänge λ der Röntgenstrahlen
Die Energie We=e∙UB der Elektronen wird in
Photonenenergie WPh=h∙f umgewandelt oder mit c=f∙λ in WPh=h∙c/λ.
Daraus folgt:
- Die Elektronen, die beim Abbremsen im Anodenmaterial ihre gesamte
Energie in einem Betrag abgeben, erzeugen dabei Röntgenquanten, das im
Röntgenspektrum am Beginn des Spektrums registriert werden (minimaler
Ablenkwinkel α → minimale Wellenlänge λ → maximale Frequenz f → maximale
Energie W=h∙f)
Es gilt also, dass die kintetische Energie der Elektronen mit der
Energie der Photonen übereinstimmt, die am Beginn des Spektrums
registriert werden.
Aus dieser Beziehung lässt sich der h-Wert berechnen:

Auswertung des Versuchs in der nächsten Stunde.
2016-05-04
- Nach Aufnahme mehrerer Messungen und einer gründlichen Wiederholung
bleibt die Auswertung des Versuchs als Hausaufgabe:
Mit Hilfe der Bremsspektren ist die Größe des Planckschen
Wirkungsquantums h zu bestimmen (Anleitung siehe letzte Stunde).
Zu beachten ist: Die Winkelangaben für β auf der waagrechten Achse sind
doppelt so groß wie der Winkel α, unter dem der Kristall von der
Röntgenstrahlung bestrahlt wird.
- Wir haben folgende Winkel im Unterricht schon abgelesen (bitte
überprüfen!): 3,5° ; 3,8° ; 4,2° ; 4,5° ; 5,0° ; 5,5° ; 6,2° ; 7,1°
2016-05-13
- Da wir "vergessen" haben, mit welchen Spannungen wir den Versuch der
letzten Stunde durchgeführt haben, haben wir aus dem Diagramm die
Spannungen ermittelt.
Für den jeweiligen linken Rand des Spektrums gilt: Die gesamte Energie We=e∙UB
der Elektronen wird in Photonenenergie WPh=h∙f umgeformt.
Also gilt Ee=WPh. Mit c=f∙λfolgt:
Lösung mit dem Taschenrechner: d=564pm ; h=6,6∙10-34Js ;
c=3∙108 m/s ; e=1,6∙10-19 C
L1: β
L2: UB
Man erkennt, dass die Werte etwa richtig die Spannungswerte angeben.
Gemessen wurden mit 35000V, 32500V, 30000V, 27500V, 25000V, 22500V,
20000V, 17500V.
- Nach Umformung der oberen Gleichung kann man mit dem Versuch den Wert
von h bestimmen:
Wieder Lösung mit dem Taschenrechner:
L1: UB
L2: β
L3: h
Der Mittelwert 6,5∙10-34Js liegt recht gut in der Nähe vom
Tabellenwert h=6,6∙10-34Js.
2016-05-18
- Hinführung zur Heisenberg'schen
Unschärferelation
Akustische Unschärfe:
Während eine einzelne Sinuswelle der Frequenz f unendlich ausgedehnt
ist, ergibt eine Überlagerung (im Prinzip) unendlich vieler Sinuswellen
aus dem Intervall [f-df, f+df] ein zeitlich begrenztes Schwingungspaket
im Zeitintervall [t-dt, t+dt].
Wir kennen bereits solche lokalen zeitlichen Maxima von Schwebungen bei
Überlagerung von Schallwellen fast gleicher Frequenz.

Für die Unschärfen df und dt gilt etwa df·dt=1/2.
Mit dem Programm
(erstellt in Anlehnung an eine Abbildung aus Metzler Physik,
Schroedel-Verlag, 4. Auflage 2007, Seite 396), dem die nachfolgenden
Screenshots entnommen sind, kann das experimentell überprüft werden:
Frei gewählt werden können die Frequenz f und die Frequenz-Unschärfe df,
die Beobachtungs-Zeit t und die Anzahl w der sich überlagernden Wellen.
Die Zeit-Unschärfe dt kann aus dem rechten Diagramm abgelesen werden.
- Mit der Energiegleichung E=h·f bzw. dE=h·df ergibt sich für die
Energieunschärfe dE·dt=h/2 und damit (fast) die Heisenberg'sche
Unschärferelation dE·dt≥h/4π.
- Experimentell gefunden haben wir
.
Damit gilt 
Eine genauere Rechnung liefert
.
Auch für den Ort und den Impuls gilt eine solche Ungleichung:
Wir gehen von folgenden bekannten Formeln aus:

Miteinander verknüpft ergibt sich
.
Eingesetzt in die oben gefundene Ungleichung ergibt sich

- Ergebnis:

2016-05-20
- Franck-Hertz-Versuch (Originalarbeit
von J. Franck und G. Hertz)
In einer mit Neongas unter schwackem Druck gefüllten Röhre werden
Elektronen von einem Glühdraht emittiert.
Mit der Beschleunigungsspannung zwischen Glühdraht und Gitter werden die
Elektronen beschleunigt,
mit einer Gegenspannung zwischen Gitter und Auffängerelektrode
abgebremst.
Bei ansteigender Beschleunigungsspannung (waagrecht) nimmt der
Stromfluss (senkrecht) im Messgerät rechts periodisch zu und ab:
Deutung des Kurvenverlaufs:
- Im Bereich A ist die Gegenspannung höher als die
Beschleunigungsspannung, sodass keine Elektronen auf der
Empfängerelektrode auftreffen können.
- Ab der Beschleunigungsspannung bei B schaffen es die ersten
Elektronen, gegen die Gegenspannung anlaufen und auf der Elektrode
rechts ankommen zu können.
- Im Spannungsbereich von C kommen immer mehr Elektronen am Ziel an.
Auf ihrem Weg reagieren die Elektronen mit den Neon-Atomen durch
elastische Stöße: Energie wird in Form von Bewegungsenergie an die
Neon-Atome abgegeben.
Elektronen, die weniger oft mit den Neon-Atomen zusammenstoßen kommen
schon bei kleineren Beschleunigungsspannungen an, während bei
zahlreichen Zusammenstößen die Beschleunigungsspannung höher sein
muss.
- Bei D haben die schnellsten Elektronen so viel Energie, dass sie die
Neon-Atome in einen angeregten Zustand versetzen können, d. h. die
Atome speichern die Energie kurzzeitig.
- Im Bereich E besitzen mehr Elektronen die zum Anregen notwendige
Energie. Nach Abgabe dieser Energie kommen die Elektronen dann nicht
mehr am Ziel an.
- Ab F haben die Elektronen, die vorher Energie abgegeben haben,
wieder so viel Energie gesammelt, dass sie am Ziel ankommen können.
- Im Bereich G findet eine Umkehrung der Stromrichtung statt.
Elektronen haben jetzt so viel Energie angesammelt, dass sie
Neon-Atome ionisieren können.
Diese positiven Ionen werden von der negativ geladenen Ziel-Elektrode
angezogen und entnehmen aus der Elektrode Elektronen: Elektronen
fließen durch das Messgerät in die Röhre hinein.
- Die periodische Erscheinung kommt dadurch zustande, dass die
Elektronen nach einer Anregung von Neon wieder Energie sammeln können um
dann ein (oder mehrere) weitere(s) Neon-Atom(e) anregen zu können.
Die Neon-Atome geben die aufgenommene Energie nach kurzer Zeit wieder in
Form von Licht ab.
Da die Elektronen zwischen den einzelnen Anregungen auf ihrem Weg
Energie aufnehmen müssen, liegen die Orte der Anregung und damit auch
der Lichtaussendung getrennt voneinander in leuchtenden Scheiben.
- Gut sehen kann man das in einer Gasentladungsröhre (Zwischen zwei
Polen einer Hochspannungsquelle wird die Luft evakuiert. Man sieht dann
bei niedrigem Luftdruck die rötliche Schichtung:
2016-05-25 und 2016-05-27 und 2016-06-01
- Wiederholung zur Klausur
- Wiederholt werden sollten folgende Themen
- Brechung des Lichts (Huygenssche Elementarwellen, geometrische
Konstruktion)
- Beugung am Doppelspalt und Gitter (Schall, Licht, Dezimeterwellen,
Mikrowellen, ...)
- Bragg-Reflexion (Kristallgitter, Röntgenstrahlen)
- Elektronenbeugung
- h-Bestimmung (LED und Röntgenstrahlen)
- Franck-Hertz-Versuch
2016-06-03
2016-06-08
- Wird in eine Gasflamme Kochsalz gehalten, so verbrennt dieses mit
einer gelblichen Flamme.
Im Licht einer Natrium-Dampflampe
wirft diese farbige
Flamme einen Schatten, da die Natriumatome (Salz : NaCl) das Licht
absorbieren und dann in alle Richtungen abstrahlen. Von den
Natriumatomen abgestrahltes Licht besitzt ja dieselbe Energie wie die
Energie, die zum Anregen der Natriumatome notwendig ist.
Im Licht eine Wasserstofflampe wirft die Flamme keinen Schatten, da das
von den Wasserstoffatomen ausgesandte Licht nicht genau die
Anregungsenergie für die Natriumatome besitzt.
- Link zur Balmerformel.
- Über Johann
Jakob Balmer.
2016-06-10
- Potenzialtopf, Berechnungen zum H-Atom, Quantenzahlen, Aufbau des
Periodensystems mit Hilfe des Pauli-Prinzips
Zu diesen nur kurz angerissenen Themen hier
ausführlichere Beschreibungen.