Unterrichtseinsichten - Schuljahr 2015/2016 - Physik 11ph3
Felder
2015-09-04
- In der Physik werden Erkenntnisse gewonnen, indem man Fragen an die
Natur stellt, Modelle entwirft, mit denen die Antworten der Natur
vorhergesagt werden können, indem man dann die Modelle testet (indem man
sie zu falsifizieren versucht) und die Modelle dann entsprechend
verwirft, abändert oder als physikalische Gesetzmäßigkeit annimmt.
Der "Testzustand" der Modelle besteht immer weiter fort. Absolut
feststehende Gesetze gibt es in der Physik nicht. Dies ist kein
negatives Urteil über die Physik, denn die bisher gefundene Fülle an
Gesetzmäßigkeiten ist so gut geprüft worden und die gefundenen
Erkenntnisse haben sich in großem Umfang bestätigt, dass die Technik,
die auf physikalischen Erkenntnissen beruht, aus unserem Leben nicht
mehr wegzudenken ist.
- Ein Beispiel für das Aufstellen und Testen eines Modells:
Eine schwere Kugel liegt fest in einem Netz über der Glasplatte eines
Tageslichtprojektors.
Eine kleine Kugel wird an der großen Kugel vorbei gerollt, wird dabei
aus ihrer Bahn abgelenkt und kommt an der großen Kugel zur Ruhe.
Was kann man über die Eigenschaften der Kugeln sagen? Zum Beispiel: "Sie
ziehen sich an". "Die Kugeln sind magnetisch"
Nun ist die Massenanziehung viel zu gering, um die Bahnablenkung zu
erklären und magnetisch sind die Kugeln auch nicht.
Wie kann es eigentlich gelingen, dass Kräfte über Entfernungen hinweg
wirken?
In diesem Fall ist es einfach so, dass die große Kugel das Netz nach
unten ausbeult und dass damit die Ebene, auf der die kleine Kugel rollen
kann, zur großen Kugel hin geneigt ist. Auf Grund der Erdanziehungskraft
rollt also die kleine Kugel auf die große Kugel zu.
Einstein hat die Gravitationswirkung zwischen Himmelskörpern auf
ähnliche Weise erklärt: Die Himmelskörper ziehen sich nicht durch
irgendwelche Fernkräfte an, sondern die beobachteten Auswirkungen auf
die Bahnen erfolgt durch Änderung des Raumes um die Himmelskörper herum.
- Wiederholung zur E-Lehre:

Es gibt positive und negative Ladungen.
Gleiche Ladungen stoßen sich ab, ungleiche Ladungen ziehen sich an
(siehe Versuch mit den Kunststoff- und Glasstäben).
Ein Elektroskop schlägt aus, weil sich gleiche Ladungen auf dem festen
und auf dem beweglichen Stab befinden.
- Welche Ladung (+ oder -) ein Stab trägt, kann mit Hilfe einer
Glimmalmpe ermittelt werden.

Wird mit einem Pol der Glimmlampe ein geladener Körper berührt, so
leuchtet die berührende Seite auf, wenn der Körper negativ geladen ist
und die dem Körper abgewandte Seite leuchtet auf, wenn der Körper
positiv geladen ist.
Elektronen treten vom Minuspol kommend aus dem mit dem Minuspol
verbundenen Draht der Glimmlampe aus und bringen durch
Energieübertragung das umgebende Neon-Gas zum Leuchten. Dann werden sie
ohne weitere Leuchterscheinung vom mit dem Pluspol verbundenen Draht
aufgenommen.
- Faraday-Becher

Bringt man mit der Konduktorkugel (=Ladungslöffel, Kugel an
Isolierstiel) Ladungen in den Aluminiumbecher, so kann man diese
anschließend nicht wieder aus dem Becher herausholen, denn wenn man mit
der Konduktorkugel das Innere des Bechers berührt und anschließend die
Konduktorkugel an das Elektroskop hält, zeigt dieses keinen Ausschlagen
des Zeigers.
Berührt man aber den Becher mit dem Ladungslöffel von außen und hält den
Ladungslöffel dann an das Elektroskop, zeigt dieses einen Ausschlag.
Die Ladungen sammeln sich also am Becher an der Außenwand. Grund: Die
(gleichen) Ladungen stoßen sich gegenseitig ab und sammeln sich so weit
wie möglich voneinander entfernt.
- Ein geschlossener Metallbecher oder besser Metallkäfig hat also die
Eigenschaft, dass sich Ladungen nur außen sammeln können.
Im Innern ist man geschützt
(z.B. im Auto oder in einer Metallgitterkugel)
vor starker Ladung, z.B. vor einem Blitz.
- Links im Bild ist andeutungsweise ein drehbar aufgehängter Dreizack zu
sehen:

Wird der Dreizack durch die Influenzmaschine negativ aufgeladen, so
sitzen die Elektronen an den Spitzen sehr eng, stoßen sich mehr ab als
an anderen Stellen und verlassen den Dreizack an den Spitzen.
Durch den Rückstoß wird der Dreizack in Drehung versetzt.
2015-09-09
- Strom ist bewegte Ladung. Das zeigt sehr anschaulich der folgende
Versuch:

Die in der Influenzmaschine getrennte Ladung kann eigentlich die
Glimmlampe nicht zum Leuchten bringen, da der Plattenkondensator im
Stromkreis als geöffneter Schalter wirkt. Die pendelnde Kugel
(Tischtennisball mit Alufolie überzogen) überträgt aber ständig mit
großer Geschwindigkeit Ladungen von einer Platte zur anderen und damit
wird der Stromkreis geschlossen.
- In einem mathematischen Exkurs haben wir die Bedeutung und Verwendung
der Mathematik (Ableitungen) in der Physik besprochen.
Ist die Stromstärke nicht konstant, so kann man die momentanen Werte der
Stromstärke durch Grenzwertbildung berechnen:

- Auch in anderen Fällen kann ein momentaner Wert durch die Ableitung
dargestellt werden.
Beispiel beschleunigte Bewegung mit konstantem a:

- Aufgaben zu Ladung und Stromstärke:
- möglichst immer in die Grundeinheiten umrechnen (also nicht nC,
sondern 10-9 C)
- statt As kann auch C gesetzt werden (denn Ladung Q = Stromstärke I
mal Zeit t = I·t mit der Einheit 1A·1s=1As=1C)
- Umformungen von Gleichungen wie I=Q/t mit Hilfe der
"Über-Kreuz-Multiplikation" oder der "Dreiecksregel":


2015-09-11
- Versuch zur Definition des elektrischen Feldes

Die Kugel unten enthält mit Hilfe eines Hochspannungsgerätes einen
konstanten negativen Ladungsüberschuss (= die Kugel ist negativ
geladen).
Auf die darüber befindliche Aluminiumfolie werden mit Ladungen von einer
Induktionsmaschine unterschiedliche Ladungsmengen (positive Ladungen)
gebracht.
Die dadurch wirkende Anziehungskraft (unterschiedliche Ladungen auf
beide Ladungsträger) wird mit einem Newtonmeter gemessen.
Ebenso wird die auf der Aluminiumfolie befindliche Ladungsmenge mit
einem Verstärker (rechts im Bild) gemessen.
Da die Anzeige des Newtonmeters relativ stark schwankt (schon
geringfügige Luftbewegungen üben eine Kraft auf das Aluminiumplättchen
aus), wurden die Messwerte für die Kraft mit Hilfe eines Messinterfaces
auf dem Computer registriert und dann ausgewertet.
Beispiel:

- Die Auswertung erfolgt mit folgenden Schritte am Taschenrechner:
- Eintragen der Messreihen in die Listen L1 (Q), L2 (F).
- Graph: F in Anhängigkeit von Q, also waagrecht L1 (Q), senkrecht L2
(F)
- lineare Regression


- Die lineare Regression zeigt, dass die Messpunkte auf einer Geraden
liegen.
Eigentlich müsste der Punkt (0/0) zum Graphen gehören, denn wenn die
Alufolie keine Ladung trägt, wird sie auch nicht von der Kugel
angezogen.
Oder etwa doch?
Durch die geladene Kugel wird ständig durch Influenz eine bestimmte
Ladungsmenge auf die Alufolie gezogen, wenn die Ladung vom
Ladungsverstärker abgenommen wird.
Die gemessene Ladung ist also zu klein. Verlängert man die waagrechte
Q-Achse in den negativen Bereich hinein, so erkennt man, dass die durch
Induktion gebundene Ladung etwa 2·10nAs beträgt.
- Addiert man die durch Induktion gebundene Ladung zur gemessenen Ladung
hinzu, so erhält man eine Ursprungsgerade. Es gilt also F~Q oder
F/Q=const.
- Befindet sich mehr Ladung auf der Alufolie, wird sich der Wert für F/Q
vergrößern.
Wird der Abstand zwischen Kugel und Alufolie größer, wird sich der Wert
von F/Q verkleinern.
Da die Ladung auf der Kugel und der Abstand beliebig gewählt wurde, wird
immer gelten F/Q=const.=E
- Die Proportionalitätskonstante E nennt man elektrische Feldstärke. Man
kann ihren Wert bestimmen, indem man die Kraft auf eine im Feld
befindliche Probeladung misst.
2015-09-16
- Rechenbeispiele im Zusammenhang mit der Formel E=F/Q.
- Bei der Aufgabe mit dem Wattebausch, der durch die Gravitation nach
unten bewegt wird und durch ein elektrisches Feld nach oben bewegt wird,
haben wir eine wichtige Methode zur Erkenntnisgewinnung in der Physik
kennengelernt:
Wir haben 2 Kraftvektoren durch Formeln beschrieben und diese Vektoren
so kombiniert (=addiert), dass der Ergebnisvektor die Kraft anzeigt, die
insgesamt auf das Massestück wirkt.
So, wie wir hier beteiligte Kräfte gesucht und diese kombiniert haben,
werden wir später auch beteiligte Energien suche und diese kombinieren
um zu Lösungen gestellter Probleme zu kommen.
- Influenz
Zwischen 2 Metallplatten befindet sich als Isolation eine Glasplatte.
Folgende Schritte werden durchgeführt:
1. Die obere Platte wird an einer Influenzmaschine aufgeladen und dann
auf die Glasplatte gelegt.
2. Die untere Platte wird kurzzeitig geerdet. Dabei entsteht ein Blitz.
3. Die obere Platte wird mit dem Elektroskop verbunden. Das Elektroskop
schlägt aus.
4. Das Elektroskop und die obere Platte werden kurzzeitig geerdet.
5. Die obere Platte wird auf die Glassscheibe gelegt. Dann wird die
obere Platte kurzzeitig geerdet.
Nun folgen immer wieder die Schritte 3. bis 5. Woher kommt die viele
Ladung, die man immer mit dem Elektroskop nachweist?
Lösung:
Zuerst ist die obere Platte negativ geladen, die untere Platte ist
elektrisch neutral.
Durch das Erden werden positive Ladungen von den negativen Ladungen (auf
der oberen Platte) aus der Erde auf die untere Platte gezogen.
Diese Ladungen bleiben ständig auf der unteren Platte.
Aus demselben Grund wird später die obere Platte immer wieder negativ
geladen, wenn sie mit der Erde verbunden wird.
Den Ladungsfluss von der Erde in die neutralen Platten nennt man
Influenz.
2015-09-18
- Flächenladungsdichte σ

Von 2 großen geladenen Platten haben wir mit kleineren Platten-Löffeln
Ladungen abgenommen und gemessen.
Wir haben festgestellt, dass bei konstant angelegter Hochspannung die
Ladung Q proportional zur Fläche A der Ladungslöffel ist.
Den Proportionalitätsfaktor nennt man σ (sigma) und
Flächenladungsdichte:
- Da die Feldstärke um so größer wird, je mehr Ladungen pro Fläche
vorhanden sind und da sicher auch die n-fache Ladung eine n-fache
elektrische Feldstärke erzeugt, gilt auch σ~E.
Der Proportionalitätsfaktor in dieser Beziehung heißt ε0
(epsilon 0): σ=ε0·E.
Will man E bestimmen, so muss man nicht die umständliche Methode mit der
Kraft- und Ladungsmessung durchführen (E=F/Q), sondern kann die Kraft-
durch eine Flächeninhaltsmessung ersetzen: σ=ε0·E=ε0·Q/A.
- Im alltäglichen Leben befinden sich Ladungsquellen meistens nicht auf
ausgedehnten Flächen, sondern auf kleinen runden Körpern (z. B. Staub).
Wie das elektrische Feld in der Umgebung von solchen geladenen, runden
Körpern aussieht, haben wir im Versuch untersucht:
Eine Kugel wird geladen und in verschiedenen Abständen zu einem Elektrofeldmeter
(misst die elektrische Feldstärke) aufgestellt.
Die elektrische Feldstärke wird in Abhängigkeit von der Entfernung
gemessen.
Messwerte:
Auswertung der Messreihe als Hausaufgabe.
2015-09-23
- Auswertung der Messreihe aus der letzten Stunde mit Hilfe des
Taschenrechners:
Daten in den Listen L1 und L2, potentielle Regression PwrReg
Es ergibt sich die Gleichung y=36∙x-2=36/x2. Also
gilt y~1/x2 oder mit y=E (Feldstärke) und x=r (Abstand) die
Beziehung E~1/r2.
Die elektrische Feldstärke nimmt also mit dem Quadrat des Abstandes nach
außen ab.
Bevor wir den Proportionalitätsfaktor bestimmen konnten, haben wir uns
die Lage der elektrischen Feldlinien in der Umgebenung von Elektzroden
angeschaut.
- Auswertung von Feldlinienbildern zum elektrischen Feld:

Mit einem Tageslichprojektor werden die Feldlinienbilder an die Tafel
(links) bzw. Wand (Mitte und rechts) projiziert:

- Zwei kreisförmige Elektroden mit unterschiedlicher Ladung erzeugen
ein Feldlinienbild, das an das Feldlinienbild eines Stabmagneten
erinnert.
- Die Feldlinien treten senkrecht aus den Elektroden aus.
- Der Verlauf der Feldlinien ergibt sich aus der Kraft, die an jeder
Stelle der Fläche auf eine positive Probeladung wirkt.
Die Probeladung wird von der positiv geladenen Elektrode abgestoßen
und von der negativ geladenen Elektrode angezogen.
Das Kräfteparallelogramm ergibt eine Kraft, deren Pfeil parallel zur
Feldlinie im betreffenden Punkt liegt.
- Feldlinien überschneiden sich nicht, da die Kraftrichtung an jeder
Stelle eindeutig ist (die Ladung hat keine Wahl zwischen zwei
Kraftrichtungen).
- Zwischen zwei geraden und parallelen Elektroden bildet sich ein
homogenes Feld aus.
- Radialsymmetrisches Feld
Eine elektrisch aufgeladene Metallkugel wird von 2 metallenen Halbkugeln
umgeben.
Auf diesen wird durch Induktion eine Ladung getrennt, die der Ladung auf
der Kugel entspricht.
Die Ladungsmessung der Kugel-Ladung und der Halbkugeln-Ladung führt zu
gleichen Ladungsmengen.

Die Feldlinien gehen von Kugel und von den Kugelschalen
radialsymmetrisch aus (senkrecht zur Kugeloberfläche).
Man kann deshalb die Feldlinien in Gedanken bis zur Mitte der Kugel
zurückverfolgen und sagen:
Die Ladung einer geladenen Kugel entspricht der Ladung eines Punktes,
dem Mittelpunkt der Kugel. Der Kugelradius spielt keine Rolle.
Da sich die Ladungen bei größeren Kugeln, also in größerer Entfernung
vom Mittelpunkt, auf eine größere Fläche verteilen, nimmt das
elektrische Feld nach außen hin ab.
- Das im Versuch der letzten Stunde gewonnene Ergebnis kann auf Grund
dieses Versuches durch theoretische Betrachtungen aufbereitet werden.
Bekannt ist aus dem Versuch, dass bei Entfernung von einer Ladung die
elektrische Feldstärke abnimmt (qualitativ) und dass diese Abnahme
wahrscheinlich gemäß der Proportionalität E~Q/r2 geschieht
(quantitativ).
- Wir wissen: E=1/ε0·σ und σ=Q/A. Daraus folgt E=1/ε0·Q/A.
Eigentlich war A jeweils die Fläche der gleich großen und gleich
geladenen Kondensatorplatten beim homogenen Feld.
Wir haben aber nun gesehen, dass auf der kleinen Kugel und der großen
(aus zwei Halbkugeln bestehenden) Kugel jeweils die gleiche Ladung
vorhanden war.
Die Feldlinien standen alle senkrecht auf diesen beiden Kugeln.
Die Flächenladungsdichte der kleinen Kugel ist also größer als die der
großen Kugel.
Das gilt dann entsprechend auch für die elektrische Feldstärke.
Analog zum Kondensatorfeld setzen wir also für den Flächeninhalt bei der
Flächenladungsdichte die Kugelfläche ein: A=4πr2.
Damit erhalten wir:
in Übereinstimmung (E~1/r2)
mit dem Versuch.
Das zu dieser Gesetzmäßigkeit gehörende elektrische Feld nennt man
radialsymmetrisches Feld oder Coulombfeld.
2015-09-25
- Für alle elektrischen Felder gilt:

- Spezielle Felder:
- Homogenes Feld (Plattenkondensator):

- Radialsymmetrisches Feld (Feld einer geladenen Kugel, Coulombfeld):

- Wegen der Beziehung F=E·Q gilt (QP ist die Probeladung, QA
die felderzeugende Ladung):
- Kraft im homogenen Feld:

- Kraft im radialsymmetrischen Feld:

- Da man oft nicht zwischen Probeladung und felderzeugender Ladung
unterscheiden kann, schreibt man das Coulombsche Kraftgesetz neutraler
so:

- Zur Rechenaufgabe zur Coulomb-Kraft hier eine Aufgabe aus einer
Klausur der letzten Jahre:
2015-09-30
- Wiederholung zur Klausur 1
2015-10-02
2015-10-07
- Besprechung und Rückgabe der Klausur 1 [ Aufgaben
| Lösungen
]
- Man kann für jeden Punkt eines Feldes das Potenzial 0 beliebig
definieren. Von diesem Wert hängen dann die Potenziale an den anderen
Stellen des Feldes ab.
- Beispiel aus der Mechanik:
Hebe ich eine Kugel, die auf dem Tisch liegt, um 50cm in die Höhe, so
kann ich sagen:
Die Tischoberfläche hat die Höhe 0cm. Dann hat die Kugel nachher die
Höhe 50cm und die potnezielle Energie beträgt EPot=m∙g∙50cm.
Ich kann aber auch sagen:
Die Tischoberfläche hat die Höhe 1m über dem Fußboden. Dieser habe die
Höhe 0cm. Damit hat die Kugel auf dem Tisch die potenzielle Energie EPot=m∙g∙50cm.
Nach dem Hochheben hat die Kugel die Höhe 150cm und damit die
potenzielle Energie EPot=m∙g∙100cm.
Der Potenzialunterschied beträgt dann ∆EPot=m∙g∙100cm-m∙g∙50cm=m∙g∙50cm.
Wichtig sind nur die Differenzen zwischen den Höhen, nicht die absoluten
Werte.
- Definition des Potenzials ϕ im homogenen elektrischen Feld
Allgemein gilt: Energie gleich Kraft mal Weg, also W=F∙s und mit F=Q∙E
auch W=Q∙E∙s.
Die Arbeit im Feld ist also abhängig von der Größe der Probeladung im
Feld.
Dividiert man aber W durch Q bleibt ein Wert übrig, der nur noch von der
elektrischen Feldstärke und dem zurückgelegten Weg abhängt: W/Q=E∙s.
Diesen Wert nennt man Potenzial ϕ=W/Q=E∙s.
Die Differenz zweier Potenziale ϕ1 und ϕ2 gibt an, wieviel Arbeit
notwendig war, um eine Ladung vom Ort s1 zum Ort s2 zu verschieben.
Diese Differenz heißt Spannung U=ϕ2-ϕ1=E∙(s2-s1).
2015-10-09
- Messung zur Abhängigkeit von Spannung und Ladung bei einem
Plattenkondensator.

Ein Plattenkondensator wird mit unterschiedlichen Spannungen aufgeladen.
Gemessen wird dann jeweils die aufgenommene Ladung.
Auswertung mit dem Taschenrechner: Spannung U in V in L1 und Ladung Q in
Skalenteilen in L2
Es wird eine lineare Regression durchgeführt.
Ergebnis: Spannung U und Ladung Q sind proportional zueinander: Q~U →
Q=C∙U → C=Q/U
C nennt man die Kapazität eines Kondensators. Je mehr Ladung pro
Spannung gespeichert werden kann, desto größer ist die Kapazität.
- Abhängigkeit der Kapazität C eines Kondensators von seiner Geometrie
(Plattengröße A und Plattenabstand d)
- Versuch zur Abhängigkeit der gespeicherten Ladung Q vom Plattenabstand
d:
Messung und Auswertung: Li: Abstand in mm, L2: Ladung in Skalenteilen,
potenzielle Regression mit dem Taschenrechner
Es ergibt sich etwa die Gleichung Q=1,3∙d-0,85≈1,3∙d-1=1,3/d
- Versuch zur Abhängigkeit der gespeicherten Ladung Q von der
Plattengröße A
Bei gleicher Spannung U und gleichem Plattenabstand d befand sich auf
der kleinen Platte mit dem Flächeninhalt A1=400cm² die Ladung
Q1=11nC, auf der großen Platte mit dem Flächeninhalt A2=800cm²
die Ladung Q2=22nC. Weitere Plattengrößen waren leider nicht
vorrätig.
Ergebnis: Die auf den Platten enthaltene Ladung Q (bei gleicher Spannung
und gleichem Plattenabstand) ist proportional zur Plattengröße A: Q~A
- Aus Q~ A und Q~1/d folgt Q~A/d oder Q=const.∙A/d und mit konstantem U
auch C=const.∙A/d.
Hausaufgabe: Die Größe der Konstante aus schon bekannten Formeln
ermitteln.
2015-10-14
- Lösung der Hausaufgabe:
- Die Größe der Konstante ergibt aus schon bekannten Formeln:

- Kondensatoren in einer Reihenschaltung:

Die Gesamtkapazität berechnet sich aus den Einzelkapazitäten als Summe
der Kehrwerte: 1/Cgesamt = 1/C1 + 1/C2
+ ...
Herleitung:

- Kondensatoren in Parallelschaltung:

Die Gesamtkapazität berechnet sich aus den Einzelkapazitäten als Summe
der Werte: Cgesamt = C1 + C2
+ ...
Herleitung:
2015-11-04
- Elektronenablenkröhre

Elektronen werden in einem elektrischen Feld zwischen zwei Elektroden
beschleunigt und treten dann durch eine Lücke in der positiv geladenen
Elektrode in den kugelförmigen Bereich der Röhre.
Sie bewegen sich hier geradlinig auf dem hellen Strich (der durch
das Licht der Glühkathode erzeugt wird).
Wird an den Platten (oben und unten) des Plattenkondensators eine
Spannung angelegt, wird der Elektronenstrahl abgelenkt (die negativ
geladenen Elektronen werden von der negativ geladenen Platte abgestoßen
und von der positiv geladenen Platte angezogen). Im Bild ist also die
obere Platte positiv geladen.
- Theorie zur Elektronenablenkung

Zwei Bereiche müssen untersucht werden:
- Beschleunigung der Elektronen (links zwischen der negativ und der
positiv geladenen Elektrode)
- Ablenkung der Elektronen im Kondensatorfeld (rechts mit blau
eingezeichnetem Koordinatensystem)
- Beschleunigung der Elektronen:
Die Elektronen werden zwischen den Beschleunigungsplatten von der
Geschwindigkeit 0 m/s auf eine Endgeschwindigkeit v beschleunigt, mit
der sie dann in das rechte Kondensatorfeld eintreten.
Die Geschwindigkeit v lässt sich berechnen durch Gleichsetzen zweier
Energieterme:
Die Elektronen erhalten einen Energiebetrag im elektrischen Feld, der
sich durch die kinetische Energie der Elektronen und die Energie im
elektrischen Feld darstellen lässt.

me ist die Masse eines Elektrons, vx die
Endgeschwindigkeit in x-Richtung

UB ist die Beschleunigungsspannung, die Ladung Q ist die
Ladung e des Elektrons.
Gleichsetzen der Energieen und Umformung:

- Ablenkung der Elektronen:
Bewegungsgleichung für die x-Richtung (geradlinig-gleichförmige Bewegung
- vx ist konstant):

Bewegungsgleichung für die y-Richtung (gleichförmig beschleunigte
Bewegung - a ist konstant):

Die Zeit t interessiert nicht und wird aus diesen beiden Gleichungen
entfernt:

Die Bahnkurve der Elektronen ist also eine Parabel (y~x2).
Der Wert für a kann aus der Newtonschen Bewegungsgleichung F=m·a
ermittelt werden, wobei benutzt wird, dass für die Kraft im elektrischen
Feld F=Q·E gilt und dass im homogenen Feld eines Plattenkondensators
E=U/d gilt.

me ist die Masse eines Elektrons, UC ist die an
den Ablenkkondensator angelegte Spannung, d ist der Plattenabstand des
Kondensators.
Einsetzen der Werte von vx und a in die Gleichung:

Diese Gleichung enthält nur Größen, die unmittelbar im Versuch gemessen
werden können. Daraus lässt sich jeder Ort bestimmen, den die Elektronen
passieren.
- Wichtig sind in Formeln häufig besonders die Größen, die nicht
vorhanden sind - hier z.B. die Elektronenladung und die Elektronenmasse.
Das bedeutet, dass die im Versuch beobachtete Bahnkurve genau so wäre,
wenn nicht Elektronen, sondern geladene Teilchen anderer Ladung
oder anderer Masse verwendet würden.
Wäre die Polarität anders, müssten die Beschleunigungs- und
Kondensatorplatten lediglich umgepolt werden.
2015-11-06
weiter mit Magnetismus