Unterrichtseinsichten - Schuljahr 2015/2016 - Physik 10d
Halbleiter
2015-09-07
- Betrachtet man die Leitfähigkeit verschiedener Stoffe, so kann man
grob zwischen Leiter, Halbleiter und Nichtleiter unterscheiden.
- Leiter findet man vor allem im Bereich der Metalle. Kupfer, Silber
und Gold sind sehr gute Leiter.
Die Leiter haben Elektronen (Valenzelektronen), die sich sehr leicht
vom Atom abtrennen lassen. Schon durch die Umgebungswärme werden die
Elektronen frei gesetzt und stehen für den Ladungstransport (=Strom)
zur Verfügung.
- Halbleiter (Germanium, Silizium) besitzen 4 Außenelektronen, die mit
den Außenelektronen benachbarten Atome eine feste Gitterstruktur
bilden. Freie Elektronen gibt es nicht, aber schon eine geringe
Energiegabe (Handwärme, Kerzenflamme) kann einige Außenelektronen
freisetzen, sodass ein geringer Stromfluss erzeugt werden kann.
- Nichtleiter (Glas, Porzellan) haben Elektronen, die sich nicht durch
Erwärmen von den Atomen trennen lassen. Erst bei hohen Temperaturen
setzt hier eine Freisetzung der Elektornen ein.
- Die Gegenüberstellung der Energiebänder (=Energiebereiche mit
Energieen, die die Elektronen besitzen können) macht den Unterschied
zwischen Leiter, Halbleiter und Nichtleiter deutlich:
Bei Leitern ist das Leitungsband (unten) nur halb gefüllt. Elektronen
können sich im freien Bereich des Bandes (bei geringfügiger
Energiezufuhr) praktisch frei bewegen.
Bei Halbleitern ist das untere Energieband voll gefüllt. Elektronen
können sich nicht bewegen. Aber durch geringe Energiezufuhr können
Elektronen in das Energieband gehoben werden, das sich sehr nahe am
vollen Band befindet. Dort sind dann die Elektronen auch frei beweglich.
Es gibt aber wesentlich weniger freie Elektronen als bei einem Leiter.
Bei Nichtleitern ist das untere Energieband voll gefüllt. Es kann keine
Bewegung der Elektronen geben. Bei sehr hoher Energiezufuhr können die
Elektronen aber in das wesentlich höhere Energieband gehoben werden.
Dann setzt auch in einem Nichtleiter der Ladungstransport ein.
- Zur Frage, wozu man Halbleiter
benötigt, haben wir einen kleinen Einblick genommen in die automatische
Berechnung von Dualzahlen bei einem Computer.
In Stichworten: Halbleiterbausteine können als Schalter benutzt werden.
Schalterkombinationen können zu UND-,
ODER- und NICHT-Bausteinen zusammengesetzt werden. Mit diesen
Bausteinen lassen sich Rechnungen
im Dualsystem
durchführen.
2015-09-14
- Thermoelemente und Peltierelemente
Versuch: Wird die Kontaktstelle von 2 verschiedenen elektrischen Leitern
erwärmt, so entsteht an den Enden der Leiter eine Spannung.
Je wärmer es wird, desto größer wird die Spannung,
je kälter es wird, desto mehr geht die Sannung zurück.
Deutung: Elektronen treten aus einem Metall je nach Material
unterschiedlich gut in ein benachbartes Material über.
Dadurch wird eines der Materialien negativ und das andere positiv
aufgeladen.
Werden die Materialien erwärmt, bewegen sich die Elektronen schneller
und die gegenseitige Aufladung vergrößert sich.
Man misst also eine höhere Spannung.
Thermoelemente eignen sich gut zur genauen Messung von Temperaturen.
- Oft sind Vorgänge in der Natur umkehrbar, so auch hier:
Während man beim Thermoelement über eine Erwärmung eine Spannung
erzeugt, wird bei einem Peltierelement durch Anlegen einer Spannung die
Verbindungsstelle zweier Metalle erwärmt bzw. abgekühlt.
Peltierelemente setzt man für Kühlschränke oder Warmhalteboxen ein.
- Ergänzungen zum Begriff Heißleiter und Kaltleiter
Der Zusammenhang zwischen Spannung und Stromstärke wird für eine
Kohlefadenlampe (rechts), eine Glühlampe (Mitte) und einen Eisendraht
(links, schon zur Kühlung im Wasserbad) untersucht.
- Kohlefadenlampe
Das Diagramm zeigt, dass bei wachsender Spannung die Stromstärke immer
mehr zunimmt.
Man kann den Kohlefaden also als Heißleiter einstufen.
Die bessere Leitung bei höherer Temperatur kommt daher, dass dann
weitere Ladungsträger frei gesetzt werden.
- Glühlampe
Bei steigender Spannung nimmt durch den Stromfluss die Temperatur des
Leiters zu.
Dadurch erhöht sich der Widerstand und die Stromstärke kann nicht in
gleichem Maße ansteigen wie bei kaltem Leiter.
Der Draht der Glühlampe ist also als Kaltleiter einzustufen.
- Eisendraht
Das Diagramm zeigt einen ähnlichen Verlauf wie bei der Glühlampe.
Auch der Eisendraht ist also ein Kaltleiter.
Wird der Eisendraht gekühlt (z. B. im Wasserbad), so gilt bei ihm
näherungsweise das Ohmsche Gesetz U~I:
2015-09-21
- Aufbau eines Halbleiter-Kristalls (Silizium, Germanium)
Die Atome besitzen 4 Valenzelektronen. Verbindet sich im Atomgitter
jedes Atom mit 4 weiteren gleichartigen Atomen, so haben alle Atome auf
Grund der gemeinsam genutzten Valenzelektronen Edelgaskonfiguration.
Da keine Valenzelektronen mehr für elektrische Leitung zur Verfügung
stehen, ist ein Atomgitter aus Silizium oder Germanium eingentlich ein
perfekter Nichtleiter.
In der Simulation (Halbleiter-Simulation von Roland M. Eppelt und Prof.
Dr. H.-G. Bruchmüller) wird das deutlich, indem keine freien Elektronen
(kleine blaue Punkte) zu sehen sind, sondern nur größere grüne Punkte
(Atomkerne) und kleine grüne Punkte (Valenzelektronen):
Die Bindung der Valenzelektronen ist aber so schwach, dass schon auf
Grunde der Wärmebewegung einzelne Elektronen frei gesetzt werden und zur
elektrischen Leitung beitragen können.
Will man die Leitfähigkeit vergrößern, so kann man den Kristall
"dotieren".
Dazu ersetzt man einzelne Atome durch Donatoren (donare - geben; 5
Valenzelektronen) und Akzeptoren (accipere - annehmen; 3
Valenzelektronen).
Das 5. Elektron der Donatoren wird nicht zur Bindung benötigt und kann
deshalb leicht abgespalten werden.
Da bei 3 Valenzelektronen ein Elektron zu Bindung fehlt, wird die
Fehlstelle durch andere Valenzelektronen aus dem Gitter gefüllt, wodurch
an anderen Stellen Fehlstellen entstehen.
Von außen sieht das dann so aus, als ob sich positive Ladungen durch den
Kristall bewegen würden.
Halbleiter, die Donatoren
enthalten werden n-Halbleiter
genannt, weil sich in ihnen negative
Ladungsträger bewegen.
Halbleiter, die Akzeptoren
enthalten werden p-Halbleiter
genannt, weil sich in ihnen positive
Ladungsträger bewegen.
- Halbleiter-Diode
Werden ein n- und ein p-Halbleiter miteinander verbunden, so treten an
der Berührungsstelle Elektronen aus dem n-Halbleiter in den
p-Halbleiter.
Es bildet sich an der Nahtstelle eine ladungsträgerfreie Zone aus.
Wird eine Spannung an den Halbleiter gelegt, so können 2
unterschiedliche Zustände eintreten:
1. Der Minuspol liegt am p-Halbleiter und der Pluspol am n-Halbleiter.
Dadurch werden die Elektronen im n-Halbleiter abgezogen und die
Raumladungszone verbreitert sich.
Es fließt kein Strom.
2. Der Minuspol liegt am n-Halbleiter und der Pluspol am p-Halbleiter.
Dadurch werden Elektronen in den n-Halbleiter gedrückt und die
Raumladungszone wird kleiner.
Es fließt Strom.

- Transistor
Die Funktionsweise eines Transistors (3 Halbleiter n-p-n oder p-n-p
hintereinander) haben wir uns mit folgender Simulation veranschaulicht:
Zwischen den Halbleitern (oben (Kollektor) und unten (Emitter)
n-Halbleiter, in der Mitte (Basis) p-Halbleiter) bildet sich jeweils
eine ladungsfreie Zone aus.
Es kann also kein Strom fließen.
Eigentlich dürfte auch kein Strom fließen, wenn eine Spannung an an den
Emitter und den Kollektor angelegt wird, unabhängig von der Polung, weil
immer eine Trennschicht dadurch größer wird Im gezeigten Fall oben).
Mit Hilfe des Anschlusses an dem mittleren Halbleiter (Basis) kommt aber
doch ein Stromfluss zustande:
Beim n-p-n Transistor wird an den Emitter der Minuspol und an den
Collector der Pluspol einer Spannungsquelle gelegt.
Da sich an der oberen Grenzschicht zwischen p- und n-Halbleiter die
ladungsarme Trennschicht ausweitet, fließt kein Strom.
Erst wenn die Basis mit dem Pluspol verbunden wird, fließt ein Strom
zwischen Emitter und Basis, wobei viele Elektronen über die
p-n-Grenzschicht hinweggeschleudert werden.
Somit fließt auch ein Strom zwischen Emitter und Collector.
Beim p-n-p Transistor gilt das Gleiche. Lediglich die Polung muss
vertauscht werden: Am Emitter liegt der Pluspol, an der Basis und am
Collector der Minuspol.
- Anwendung des Transistors z. B. als Verstärker (kleiner
Emitter-Basis-Strom bewirkt starken Emitter-Kollektor-Strom mit zum
Basis-Strom proportionaler Stromstärke)
oder als Schalter in logischen Schaltungen (Computerschaltungen) durch
An- und Ab-Schalten des Kollektor-Stroms durch An- und Abschalten des
Basis-Stroms.
2015-09-28
weiter mit Atom-
und Kernphysik