Unterrichtseinsichten - Schuljahr 2014/2015 - Physik 12PH4e
Kernphysik
2015-01-22
- Wiederholung zum Thema Radioaktivität
- Manche Atome senden zufällig Teilchen aus, die aus ihrem Kern kommen.
Man sagt dann, diese Atome seien radioaktiv.
Die Bezeichnung kommt vom Element Radium, an dem man diese Eigenschaft
zuerst festgestellt hat.
- Der Mensch hat keine Sinnesorgane, um radioaktive Strahlung
feststellen zu können.
Man muss sich deshalb Geräte bauen, die diese Strahlung bzw. diese
Teilchen feststellen können.
- Ist man daran interessiert, wie viele Teilchen an einem bestimmten Ort
auftreffen, so kann man ein Geiger-Müller-Zählrohr
benutzen.

Das Auftreffen eines radioaktiven Teilchens wird durch einen Piepton
gemeldet. Gleichzeitig kann eine Anzeige auch noch die Anzahl der
Teilchen pro Zeit anzeigen.
- Geiger-Müller-Zählrohr
In einem Metallzylinder befindet sich isoliert ein Draht. Der
Metallzylinder ist negativ, der Draht über einen Widerstand positiv
geladen.
Gelangen radioaktive Teilchen in den Zylinder, ionisieren sie die Luft,
die Ionen wandern zum Zylinder und die Elektronen zum Draht.
Solange die Elektronen noch nicht über den Widerstand abgeflossen sind,
besteht eine Spannung am Widerstand, die dann in kurzer Zeit zurückgeht.
Der angeschlossene Lautsprecher sendet ein Knackgeräusch aus.
Diese Knacke kann man hören und zählen (siehe oben).
2015-01-27
- Abschirmung als Schutz gegen radioaktive Strahlen
α-Zerfall: Papier/Pappe
β-Zerfall: Metall
γ-Zerfall: Blei
- Identität von α-, β- und γ-Strahlen
- α-Teilchen sind Heliumkerne, die aus 2 Protonen und aus 2 Neutronen
bestehen.
Die vier Teilchen bilden einen festen Zusammenschluss und
verlassengemeinsam einen Atomkern wie z. B. Uran.
- β-Teilchen sind Elektronen.
In einem Atomkern kann sich ein Neutron in ein Proton umwandeln.
Da das Neutron neutral ist, das Proton aber positiv geladen, muss
gleichzeitig ein Teilchen entstehen, das negativ geladen ist, damit
sich nach dem Vorgang die Ladung nicht geändert hat. Außerdem entsteht
zusätzlich noch ein Antineutrino.

- γ-Teilchen sind Photonen (Licht) sehr hoher Energie.
- Wie schon mehrfach angemerkt: In der Natur sind viele Prozesse
umkehrbar.
Wenn man die "Rechenregeln" beachtet, kann man weitere Eigensachaften
der Natur voraussagen.
Beispiel: "Umkehrung" des β--Zerfalls:
Fasst man die Darstellung
als Gleichung mit einem Pfeil als Geichheitszeichen auf, so kann man die
Darstellung nicht nur von links nach rechts lesen, sondern (nach
Umkehrung des Pfeils) auch von rechts nach links:
.
Soll das Proton links alleine stehen, müssen das Elektron und das
Antineutrino auf die rechte Seite gebracht werden.
Dabei gelten folgende "Rechenregeln": Statt des linken Teilchens wird
rechts das Antiteilchen gesetzt.
Antiteilchen haben die entgegengesetzte Ladung wie das dazu gehörige
Teilchen.
Statt eines Elektrons muss also rechts ein Positron (mit positiver
Ladung) und statt des Antineutrinos ein Neutrino gesetzt werden:

Diesen Zerfall nennt man β+-Zerfall.
Da die Erzeugung eines e+ mehr Energie verlangt (das Proton
ist etwas leichter als das Neutron - die zusätzliche Masse muss durch
bereit gestellte Energie erzeugt werden) als die Verwendung eines
vorhandenen Elektrons e-, gibt es auch den Prozess
,
den man K-Einfang nennt. Es wird nämlich ein Elektron der innersten
Schale (der K-Schale) vom Proton eingefangen.
Anschaulich:
Bei Elementen mit niedriger Ordnungszahl tritt fast nur der β+-Zerfall
auf, weil die K-Schale einen relativen großen Durchmesser hat und damit
ein Elektronen-Einfang aus dieser Schale recht unwahrscheinlich ist.
Bei Elementen mit großer Ordnungszahl tritt fast nur der K-Einfang auf,
weil die K-Schale einen relativen kleinen Durchmesser hat und damit ein
Elektronen-Einfang aus dieser Schale mit größerer Wahrscheinlichkeit
möglich ist.
- Gesetzmäßigkeit des radioaktiven Zerfalls
In eine Ionisationskammer (außen Metall, positiv geladen - innen Draht,
negative geladen) wird ein radioaktives Gas geleitet (Radon-220).
Durch die α-Teilchen, die beim Zerfall frei werden, wird die Luft
ionisiert. Die geladenen Teilchen werden vom Draht und der äußeren Hülle
angezogen und der dabei entstehende Strom wird gemessen. Die Stromstärke
ist proportional zur Anzahl der Zerfälle.
Im Laufe der Zeit nimmt die Stromstärke ab. Der Stromstärkenverlauf kann
durch eine Exponentialfunktion gut angenähert werden:
Die Auswertung der Gleichung folgt in der nächsten Stunde.
2015-01-29
- Vernachlässigt man die Verschiebung des Graphen nach oben (entstanden
dadurch, dass das Messgerät nicht exakt auf den Nullpunkt eingestellt
war), so ergibt die graphische Darstellung der Messergebnisse aus der
letzten Stunde eine Exponentialgleichung:
- Beim radioaktiven Zerfall ist die Anzahl ΔN der Teilchen, die
zerfallen sind, proportional zur Anzahl N(t) aller Teilchen zur Zeit t.
Außerdem ist ΔN proportional zur Messzeit Δt.
Zusammengefasst gilt dann ΔN~N(t)·Δt oder als Gleichung ΔN=-λ·N(t)·Δt
(Minuszeichen wegen der Abnahme von N, λ ist der
Proportionalitätsfaktor).
Will man den Zerfall zu einem bestimmten Zeitpunkt ermitteln, muss man
Δt gegen 0 gehen lassen.
Mit der Leipnizschen Schreibweise gilt dann dN=-λ·N(t)·dt.
Durch Integrieren erhält man die Funktionsgleichung für N(t):

Für den Wert von λ ergibt sich im Versuch der Wert 1/81,837.
- Die Halbwertzeit (HWZ oder T1/2) ist die Zeit, in der die
Hälfte eines radioaktiven Stoffes zerfallen ist.
Berechnung der Halbwertzeit aus der Funktionsgleichung mit dem Ansatz
N(T1/2)=0,132 (=die Hälfte von 0,264):
Als Halbwertzeit ergibt sich:
- In der Nuklidkarte kann man die Änderung des bei den Zerfällen
betroffenen Atomkerns verfolgen:
2015-02-05
- Um zu berechnen, wie viel Teilchen eines vorhandenen radioaktiven
Stoffes in einer bestimmten Zeit zerfallen, kann man im Prinzip 2
Formeln benutzen:

Welche Formel sollte man nun benutzen?
Dazu ein Beispiele:
- Uran-238 hat die Halbwertzeit 4,5·109 Jahre; die Erde hat
etwa das Alter 4,55·109 Jahre; wie viel Prozent des Urans
sind während des Bestehens der Erde zerfallen?
1. Formel:

2. Formel:

- Wie viel Uran zerfällt in 1 Sekunde?
1. Formel:

2. Formel:

- Die Ergebnisse stimmen nicht überein. Was ist der Grund?
Vor allem das 4. Ergebnis macht stutzig: Zerfällt Uran womöglich gar
nicht? Das stimmt nicht mit der Beobachtung überein.
Wo also liegt der Fehler (oder sogar die Fehler)?
Der Exponent von e ist so klein, dass der Taschenrechner ihn als 0
interpretiert. Wir benötigten also eine Taschenrechner, der mit
höherer Genauigkeit rechnet.
- Auch das 1. Ergebnis kann nicht stimmen: Die Erde ist so alt, dass
ihr Alter in etwa der Halbwertzeit von Uran entspricht, d. h. es
müssen etwa 50% zerfallen sein, was ja auch im 2. Ergebnis steht. 70%
Zerfall ist zu viel.
In der 1. Formel wird nicht berücksichtigt, dass die Masse des Urans
im Lauf der Zeit abnimmt. Damit wird im Lauf der Zeit auch immer
weniger zerfallen, d. h. der Wert 70% muss nach unten korrigiert
werden.
- Generell gilt folgende Regel:
Ist die Messzeit sehr klein gegenüber der Halbwertzeit, so sollte man
die Formel 1 benutzen.
Ist die Messzeit vergleichbar mit der Halbwertzeit oder sogar
wesentlich größer, so muss man die Formel 2 benutzen.
- Beispiel:
Im Unterricht haben wir bei der Messung mit Radon-220 als Messzeit 300
s gewählt, die Halbwertzeit beträgt aber etwa 55 s.
Hier muss man also mit der 2. Formel rechnen.
- Berechnung der Masse eines Präparates an Hand der Aktivität:
Die Aktivität A ist definiert als der Quotient aus der Anzahl der
zerfallenen Teilchen und der zugehörigen Zeit:
. Die Einheit
ist 1 Bq (Becquerel) = 1/s.
Aus ΔN = -λ∙N∙Δt folgt A = -λ∙N.
Die Masse mU-238 eines Uran-238-Atoms berechnet sich aus mU-238=238∙u
mit u=1,66∙10-27kg.
Wird eine Aktivität von A=1000Bq gemessen, so folgt daraus:
Das Präparat hat also die Masse 0,34 mg.
2015-02-10
2015-02-12
- Gamma-Spektroskopie,
sehr gut bei Leifi erklärt, dazu zwei weitere Links (1,
2)
mit schönen Spektren.

Die Gamma-Strahlen treten von links kommend in den lichtdicht und
verspiegelt abgeschlossenen Natriumjodid-Detektor.
Durch Fotoeffekt und Comptoneffekt werden Photonen erzeugt, die im
Photomultiplier (=Lichtverstärker) im rechten schwarz ummantelten
Bereich elektrisch verstärkt werden (Fotoeffekt mit anschließender
proportionaler Vervielfachung der Elektronenzahl durch eine Kaskade von
Elektroden).
Mit einem Vielkanalanalysator kann dann das Energiespektrum dargestellt
werden.

Der Photopeak gibt die Energie an, die die Photonen erhalten, die durch
Fotoeffekt von Gammateilchen mit Elektronen erzeugt werden.
Führen die Gammateilchen Comptoneffekt aus, so können dabei alle
Fotoenergien bis zur Comptonkante entstehen (beim Comptoneffekt ist die
Abgabe von Energie begrenzt).
Der Rückstreupeak ergibt sich aus Photonen, die beim Comptoneffekt von
den reflektierenden Wänden zurückgespiegelt werden.
- α-Spektroskopie mit Halbleiter-Detektor

α-Teilchen geben ihre Energie in Halbleiterdetektoren ab (siehe Link).
Je nach Energie der α-Teilchen werden dabei elektrische Pulse mit
unterschiedlicher Höhe erzeugt, die im Vielkanalanalysator nach Energie
sortiert und gezählt werden
Beispiele für das α-Energie-Spektrum von Plutonium:

Man sieht, dass Plutonium α-Strahlen mit zwei unterschiedlichen Energien
aussendet (2 Peaks rechts im Bereich der Kanäle um 200, links ist ein
Untergrund-Peak zu sehen, der durch die Beleuchtung verursacht wird).
Ändert man den Abstand der α-Quelle vom Halbleiterdetektor, so nimmt die
Energie der α-Teilchen ab (rote Kurve), da sie beim Durchgang durch die
Luft Energie verlieren:
2015-02-17
2015-02-19
- Potentialtopf-Modell
für den Atomkern
- β-Zerfall und α-Zerfall, erläutert am Potentialtopfmodell
- Wiederholung zur Klausur
2015-02-24
2015-02-26
2015-03-03
2015-03-05
- Wiederholung zum Abitur (Mechanik, E-Feld I)
2015-03-10
- Wiederholung zum Abitur (E-Feld II, B-Feld I, Induktion)
2015-03-12
- Wiederholung zum Abitur (Ladungsträger im elektrischen und
magnetischen Feld)
2015-03-17
- Wiederholung zum Abitur (dynamisches Mikrofon, Hall-Effekt, bewegte
Ladungsträger im elektrischen Feld)
2015-03-24
- Wiederholung zum Abitur (Schwingungen und Wellen)
2015-04-14 und 2015-04-16
- Letzte Wiederholungen zum Abitur - viel Erfolg!