Unterrichtseinsichten - Schuljahr 2013/2014 - Physik 12Ph1e
Kernphysik
2013-12-09
- Einführung in die Kernphysik
Wiederholung zum Aufbau der
Atome.
- Atome sind nach außen hin elektrisch neutral, da sie gleich
viele negative Elektornen und positive Protonen enthalten.
- Es gibt Atome, deren Atomkerne nicht stabil sind und dabei zerplatzen
oder Teilchen aussenden. Das nennt man Radioaktivität.
- Der Mensch hat keine Sinnesorgane, um radioaktive Strahlung
feststellen zu können.
Man muss sich deshalb Geräte bauen, die diese Strahlung bzw. diese
Teilchen feststellen können.
- Ist man daran interessiert, wie viele Teilchen an einem bestimmten Ort
auftreffen, so kann man ein Geiger-Müller-Zählrohr
benutzen.

Das Auftreffen eines radioaktiven Teilchens wird durch einen Piepton
gemeldet. Gleichzeitig kann eine Anzeige auch noch die Anzahl der
Teilchen pro Zeit anzeigen
2013-12-11
- Informationen zur Bezeichnung
von Nukliden, zur Nuklidkarte
und zur Radioaktivität.
- In der letzten Stunde haben wir gesehen, dass man radioaktive
Zerfälle mit dem Geiger-Müller-Zählrohr hörbar
machen kann.
Heute haben wir die Signale registriert und uns an eine erste Analyse
gewagt.
Gemessen wurde jeweils 1s lang die Anzahl der radioaktiven Ereignisse in
Abhängigkeit von der Entfernung zum radioaktiven Präparat:
Man sieht an der graphischen Darstellung, dass zwei verschiedene
Anteile in der radioaktiven Strahlung vorhanden sein müssen:
Bis zum Anstand von etwa 10 mm misst man ein sehr starkes Signal von
etwa 2500 Zerfälle pro Sekunde, das dann sehr rasch auf fast 0
abfällt.
Ein Zoom des Beeichs größer als 10 mm zeigt dann, dass in dem
Bereich auch noch ein Signal vorhanden ist, das wie eine Hyperbel oder
eine Exponentialfunktion zu größeren Abständen hin
abfällt.
Das Americium-Präparat sendet α-Strahlen aus, die alle die gleiche
Energie besitzen.
Durch Energieabgabe an die Luft ist bei allen α-Strahlen die kinetische
Energie nach etwa 10 mm Strecke verbraucht, so dass sie nicht
weiterfliegen können.
Weiter kommen nur noch die γ-Strahlen, die aber mit wesentlich
geringerer Zählrate registriert werden.
2013-12-16
- Nachweisgeräte zur Radioaktivität
- Radioaktive Teilchen kommen aus dem Atomkern heraus.
Man kann sie mit dem bloßen Auge nicht sehen und man kann sie
nicht fühlen.
Es wurden deshalb Nachweisgeräte gebaut, mit denen wir radioaktive
Strahlen erkennen und messen können.
- Geiger-Müller-Zählrohr
In einem Metallzylinder befindet sich isoliert ein Draht. Der
Metallzylinder ist negativ, der Draht über einen Widerstand
positiv geladen.
Gelangen radioaktive Teilchen in den Zylinder, ionisieren sie die
Luft, die Ionen wandern zum Zylinder und die Elektronen zum Draht.
Solange die Elektronen noch nicht über den Widerstand abgeflossen
sind, besteht eine Spannung am Widerstand, die dann in kurzer Zeit
zurückgeht.
Der angeschlossene Lautsprecher sendet ein Knackgeräusch aus.
Diese Knacke kann man hören und zählen (siehe oben).
- Nebelkammer
Die radioaktiven Teilchen ionisieren auf ihrem Weg die Luft.
Die Ladungen wirken als Kondensationskeime, um die herum sich Wasser
ansammeln kann.
Der entstehende Nebel zeigt an, wo die Teilchen geflogen sind.
Es gibt gleich lange kurze und gleich lange lange Bahnen.
Die kurzen Bahnen gehören zu Teilchen geringerer Energie, die
langen Bahnen zu Teilchen großer Energie.
- Abschirmung als Schutz gegen radioaktive Strahlen
α-Zerfall: Papier/Pappe
β-Zerfall: Metall
γ-Zerfall: Blei
- Identität von α-, β- und γ-Strahlen
- α-Teilchen sind Heliumkerne, die aus 2 Protonen und aus 2 Neutronen
bestehen.
Die vier Teilchen bilden einen festen Zusammenschluss und
verlassengemeinsam einen Atomkern wie z. B. Uran.
- β-Teilchen sind Elektronen.
In einem Atomkern kann sich ein Neutron in ein Proton umwandeln.
Da das Neutron neutral ist, das Proton aber positiv geladen, muss
gleichzeitig ein Teilchen entstehen, das negativ geladen ist, damit
sich nach dem Vorgang die Ladung nicht geändert hat.
Außerdem entsteht zusätzlich noch ein Antineutrino.

- γ-Teilchen sind Photonen (Licht) sehr hoher Energie.
- In der Nuklidkarte
kann man die Änderung des bei den Zerfällen betroffenen
Atomkerns verfolgen:

2013-12-18
- Wie schon mehrfach angemerkt: In der Natur sind viele Prozesse
umkehrbar.
Wenn man die "Rechenregeln" beachtet, kann man weitere Eigensachaften
der Natur voraussagen.
Beispiel: "Umkehrung" des β--Zerfalls:
Fasst man die Darstellung
als Gleichung mit einem Pfeil als Geichheitszeichen auf, so kann man die
Darstellung nicht nur von links nach rechts lesen, sondern (nach
Umkehrung des Pfeils) auch von rechts nach links:
.
Soll das Proton links alleine stehen, müssen das Elektron und das
Antineutrino auf die rechte Seite gebracht werden.
Dabei gelten folgende "Rechenregeln": Statt des linken Teilchens wird
rechts das Antiteilchen gesetzt.
Antiteilchen haben die entgegengesetzte Ladung wie das dazu
gehörige Teilchen.
Statt eines Elektrons muss also rechts ein Positron (mit positiver
Ladung) und statt des Antineutrinos ein Neutrino gesetzt werden:

Diesen Zerfall nennt man β+-Zerfall.
Da die Erzeugung eines e+ mehr Energie verlangt (das Proton
ist etwas leichter als das Neutron - die zusätzliche Masse muss
durch bereit gestellte Energie erzeugt werden) als die Verwendung eines
vorhandenen Elektrons e-, gibt es auch den Prozess
,
den man K-Einfang nennt. Es wird nämlich ein Elektron der innersten
Schale (der K-Schale) vom Proton eingefangen.
Anschaulich:
Bei Elementen mit niedriger Ordnungszahl tritt fast nur der β+-Zerfall
auf, weil die K-Schale einen relativen großen Durchmesser hat und
damit ein Elektronen-Einfang aus dieser Schale recht unwahrscheinlich
ist.
Bei Elementen mit großer Ordnungszahl tritt fast nur der K-Einfang
auf, weil die K-Schale einen relativen kleinen Durchmesser hat und damit
ein Elektronen-Einfang aus dieser Schale mit größerer
Wahrscheinlichkeit möglich ist.
- Gesetzmäßigkeit des radioaktiven Zerfalls
In eine Ionisationskammer (außen Metall, positiv geladen - innen
Draht, negative geladen) wird ein radioaktives Gas geleitet (Radon-220).
Durch die α-Teilchen, die beim Zerfall frei werden, wird die Luft
ionisiert. Die geladenen Teilchen werden vom Draht und der
äußeren Hülle angezogen und der dabei entstehende Strom
wird gemessen. Die Stromstärke ist proportional zur Anzahl der
Zerfälle.
Im Laufe der Zeit nimmt die Stromstärke ab. Der
Stromstärkenverlauf kann durch eine Exponentialfunktion gut
angenähert werden:

Das Auswerteprogramm (Cassy) findet die Funktionsgleichung
.
Die Halbwertzeit (HWZ oder T1/2) ist die Zeit, in der die
Hälfte eines radioaktiven Stoffes zerfallen ist.
Ablesen am Graph (siehe senkrechte und waagrechte Striche) ergeben
für die Halbwertzeit den Mittelwert 54,6 s.
Berechnung der Halbwertzeit aus der Funktionsgleichung mit dem Ansatz
N(T1/2)=0,1615 (=die Hälfte von 0,323):

Literaturwert: 55,6 s
- Beim radioaktiven Zerfall ist die Anzahl ΔN der Teilchen, die
zerfallen sind, proportional zur Anzahl N(t) aller Teilchen zur Zeit t.
Außerdem ist ΔN proportional zur Messzeit Δt.
Zusammengefasst gilt dann ΔN~N(t)·Δt oder als Gleichung
ΔN=-λ·N(t)·Δt (Minuszeichen wegen der Abnahme von N, λ ist
der Proportionalitätsfaktor).
Will man den Zerfall zu einem bestimmten Zeitpunkt ermitteln, muss man
Δt gegen 0 gehen lassen.
Mit der Leipnizschen Schreibweise gilt dann dN=-λ·N(t)·dt.
Durch Integrieren erhält man die Funktionsgleichung für N(t):

2014-01-06
- Die Aktivität A eines radioaktiven Stoffes ist definiert durch
die Anzahl der Teilchen, die pro Zeiteinheit zerfallen:
.
Sie wird gemessen in der Einheit Becquerel: n Bq = n 1/s liegt vor, wenn
im Schnitt n Teilchen pro Sekunde zerfallen.
Diese Aktivität A ist proportional zur vorhandenen Teilchenzahl N:
A~N mit dem Proportionalitätsfaktor λ:
.
Damit ergibt sich die Gleichung
(siehe letzte Stunde).
- In der letzten Stunde haben wir aus dieser Gleichung folgende
Zerfallsgleichung entwickelt, die angibt, wie viel Teilchen zur Zeit t
vorhanden sind:

Mit Hilfe dieser Gleichung kann der Zusammenhang zwischen λ und der
Halbwertzeit T1/2 berechnet werden:

- Um zu berechnen, wie viel Teilchen eines vorhandenen radioaktiven
Stoffes in einer bestimmten Zeit zerfallen, kann man im Prinzip 2
Formeln benutzen:

Welche Formel sollte man nun benutzen?
Dazu haben wir folgende Beispiele durchgerechnet:
- Uran-238 hat die Halbwertzeit 4,5·109 Jahre; die
Erde hat etwa das Alter 4,55·109 Jahre; wie viel
Prozent des Urans sind während des Bestehens der Erde zerfallen?
1. Formel:

2. Formel:

- Wie viel Uran zerfällt in 1 Sekunde?
1. Formel:

2. Formel:

- Die Ergebnisse stimmen nicht überein. Was ist der Grund?
Vor allem das 4. Ergebnis macht stutzig: Zerfällt Uran
womöglich gar nicht? Das stimmt nicht mit der Beobachtung
überein.
Wo also liegt der Fehler (oder sogar die Fehler)?
Der Exponent von e ist so klein, dass der Taschenrechner ihn als 0
interpretiert. Wir benötigten also eine Taschenrechner, der mit
höherer Genauigkeit rechnet.
- Auch das 1. Ergebnis kann nicht stimmen: Die Erde ist so alt, dass
ihr Alter in etwa der Halbwertzeit von Uran entspricht, d. h. es
müssen etwa 50% zerfallen sein, was ja auch im 2. Ergebnis steht.
70% Zewrfall ist zu viel.
In der 1. Formel wird nicht berücksichtigt, dass die Masse des
Urans im Lauf der Zeit abnimmt. Damit wird im Lauf der Zeit auch immer
weniger zerfallen, d. h. der Wert 70% muss nach unten korrigiert
werden.
- Generell gilt folgende Regel:
Ist die Messzeit sehr klein gegenüber der Halbwertzeit, so sollte
man die Formel 1 benutzen.
Ist die Messzeit vergleichbar mit der Halbwertzeit oder sogar
wesentlich größer, so muss man die Formel 2 benutzen.
- Beispiel:
Im Unterricht haben wir bei der Messung mit Radon-220 als Messzeit 300
s gewählt, die Halbwertzeit beträgt aber etwa 55 s.
Hier muss man also mit der 2. Formel rechnen.
2014-01-08
2014-01-13
- Gamma-Spektroskopie,
sehr gut bei Leifi erklärt, dazu zwei weitere Links (1,
2)
mit schönen Spektren.

Die Gamma-Strahlen treten von links kommend in den lichtdicht und
verspiegelt abgeschlossenen Natriumjodid-Detektor.
Durch Fotoeffekt und Comptoneffekt werden Photonen erzeugt, die im
Photomultiplier (=Lichtverstärker) im rechten schwarz ummantelten
Bereich elektrisch verstärkt werden (Fotoeffekt mit
anschließender proportionaler Vervielfachung der Elektronenzahl
durch eine Kaskade von Elektroden).
Mit einem Vielkanalanalysator kann dann das Energiespektrum dargestellt
werden.

Der Photopeak gibt die Energie an, die die Photonen erhalten, die durch
Fotoeffekt von Gammateilchen mit Elektronen erzeugt werden.
Führen die Gammateilchen Comptoneffekt aus, so können dabei
alle Fotoenergien bis zur Comptonkante entstehen (beim Comptoneffekt ist
die Abgabe von Energie begrenzt).
Der Rückstreupeak ergibt sich aus Photonen, die beim Comptoneffekt
von den reflektierenden Wänden zurückgespiegelt werden.
- α-Spektroskopie mit Halbleiter-Detektor

α-Teilchen geben ihre Energie in Halbleiterdetektoren ab (siehe Link).
Je nach Energie der α-Teilchen werden dabei elektrische Pulse
mitunterschiedlicher Höhe erzeugt, die im Vielkanalanalysator nach
Energie sortiert und gezählt werden
Beispiele für das α-Energie-Spektrum von Plutonium:

Man sieht, dass Plutonium α-Strahlen mit zwei unterschiedlichen Energien
aussendet (2 Peaks rechts im Bereich der Kanäle um 200, links ist
ein Untergrund-Peak zu sehen, der durch die Beleuchtungverursacht wird).
Ändert man den Abstand der α-Quelle vom Halbleiterdetektor, so
nimmt die Energie der α-Teilchen ab (roteKurve), da sie beim Durchgang
durch die Luft Energie verlieren:

2014-01-15
- Wiederholung und weitere Beispiele zur α- und γ-Spektroskopie (siehe
Links zu der letzten Stunde).
- Massendefekt
bei Wikipedia, Massendefekt
bei Leifi
2014-01-20
2014-01-22
2014-01-27
2014-02-03, 2014-02-05, 2014-02-10, 2014-02-12, 2014-02-17, 2014-02-19
- Wiederholung zur Klausur und Ergänzungen zum Thema Kernphysik
2014-02-24
2014-02-26
- Wiederholung zur Halbleiterphysik
und zur Induktion
- Die induzierte Spannung Uind lässt sich aus der
Änderung des magnetischen Flusses Φ berechnen:

Die Änderung des magnetischen Flusses hängt also ab von der
Fläche A einer Spule und der magnetischen Flussdichte B und den
Ableitungen (Änderungen in der Zeit) von A und B.
- Beispielaufgabe:
A(t)=A0·sin(t), B(t)=B0·cos(t)
Zu berechnen ist die induzierte Spannung in Abhängigkeit von t.

2014-03-10
ab 2014-03-10 Wiederholung zum Abitur