Unterrichtseinsichten - Schuljahr 2012/2013 - Physik 9e
Atom- und Kernphysik
2012-09-07
- Eure Vorstellungen, die Ihr von Atomen mit in den Unterricht gebracht
habt, waren schon in weiten Bereichen richtig.
Wie klein Atome sind, haben wir im Öltröpfchen-Versuch
gesehen:

Auf eine mit Lycopodium bestreute Wasserfläche wird ein
Öltröpfchen gesetzt.
Sofort bildet sich eine etwa kreisförmige freie Fläche aus.
Das Öltröpfchen dehnt sich aus und drängt dabei das
Lycopodium zurück.
Dass die Fläche nicht unbegrenzt groß wird, erklärt man
sich so, dass die Höhe nicht kleiner sein kann als ein
Ölmolekül.
Ein Modell dazu waren die Bälle in einem Aquarium, die
ausgeschüttet keine beliebig große Fläche bedecken
können, da der Durchmesser einer Kugel die kleinste Erhebungsein
muss.

Rechnung zum Versuch:
Die Kreisfläche hat einen Durchmesser von etwa 15cm. Das Öl
hatte ein geschätztes Volumen von der Größenordnung
0,1mm3.
Die Kreisfläche besitzt dann den Flächeninahlt π·7,52cm2≈177cm2.
Das Volumen des Öltröpfchens beträgt dann also 177cm2·h=0,1mm3.
Daraus ergibt sich h zu h=0,1mm3/177cm2=0,1mm3/17700mm2=5,6·10-6mm=5,6·10-9m.
Das ist tatsächlich die Größenordnung einiger Atome.
2012-09-14
- Wir haben uns noch einmal veranschaulicht, wie der Unterschied
zwischen Atomkern-Radius und Atom-Radius
ist. Sehr anschaulich ist das in folgendem Link zum
Wasserstoffatom zu sehen.
- Es gibt 4
Grundkräfte in der Natur, die elektromagnetische
Kraft, die Gravitation,
die starke
Kraft und die schwache
Kraft.
- Zwischen den Bausteinen des Atomkerns, den Protonen
und den Neutronen,
wirkt die Kernkraft
(die "starke Kraft"), die sehr stark ist, aber deren Reichweite nur sehr
klein ist.
Sie hält den Atomkern zusammen, obwohl dieser wegen der gleichen
Ladungen der Protonen eigentlich auseinanderfliegen müsste.
Da die Neutronen keine Ladung haben, aber durch sie auch die Kernkraft
wirkt, werden Atomkerne stabiler, wenn Neutronen eingebaut werden.
- Die Protonen und Neutronen bestehen aus jeweils 3 Quarks,
die durch die Gluonen
zusammengehalten werden.
Die Ladungen der Quarks (up-Quark: +2/3, down-Quark: -1/3) addieren sich
bei Protonen (2 up, 1 down) zu 1 und bei Neutronen (1 up, 2 down) zu 0.
- Die Geschichte
des
Universums, das sich von einem Zustand, bei dem alle Energie an
(fast) einem Punkt vereinigt war, bis zum heutigen weit ausgedehnten
Weltall entwickelte, zeigt uns, dass wir aus "Sternenasche"
bestehen: Die schweren Elemente, die auf der Erde zu finden sind und die
auch in den Lebewesen eingebaut sind, sind wohl erst durch die Explosion
eines ausgebrannten Sterns entstanden.
- Neben dem Versuch mit den radioaktiven Glühstrümpfen haben
wir eine Uhr untersucht, die 12 Leuchtpunkte besitzt, die ihre
Lichtenergie aus radioaktiver Strahlung nehmen.

Zur Gefährlichkeit des bei der Uhr verwendeten Radiums siehe diese
Seite.
- Die Spuren
von
Alpha-Teilchen haben wir in einer Nebelkammer
beobachtet.
2012-09-21
- Bei Messungen der Radioaktivität haben wir bemerkt, dass der
radioaktive Zerfall anscheinden völlig zufällig passiert.
Es lässt sich auch bei sorgfältiger Beobachtung über
längere Zeit nicht vorhersagen, wann der nächste Atomkern
zerfällt.
Wie bei einem zufälligen Zerfall die Abnahme der Atome erfolgt, die
noch zerfallen können, haben wir in einem Modell simuliert:
Es wird jeweils eine Zahl zwischen 00 und 99 gewürfelt
[mit dem Taschenrechner: MATH > PRB > 5:randInt( >
randInt(0,99) und dann immer wieder ENTER]
und dann auf einem 10x10-Feld die gewürfelte Zahl angekreuzt.
Falls eine "angekreuzte" Zahl gewürfelt wird, wird nichts notiert.
Nach jedem Würfeln wird die noch vorhandene Anzahl freier Felder
notiert.
Das Ergebnis sah in allen Gruppen etwa gleich aus. Hier ein Beispiel:

Die Kurve fällt erst stark ab und dann schwächer, weil dann
weniger Felder vorhanden sind, die noch angekreuzt werden können.
Einen ähnlichen Kurvenverlauf werden wir demnächst bei einem
Versuch mit radiooaktiver Strahlung sehen.
- Beim Versuch mit einem Radium-Präparat haben wir gesehen, wie man
sich vor radioaktiver Starhlung schützen kann.

α-Zerfall: Papier/Pappe
β-Zerfall: Metall
γ-Zerfall: Blei
Wir haben die Zerfallsbezeichnungen α, β und γ einfach so zur
Unterscheidung benutzt und werden demnächst sehen, was man genau
darunter versteht.
2012-10-12
- α-Teilchen sind Heliumkerne, die aus 2 Protonen und aus 2 Neutronen
bestehen.
Die vier Teilchen bilden einen festen Zusammenschluss und verlassen
gemeinsam einen Atomkern wie z. B. Uran.
- β-Teilchen sind Elektronen.
In einem Atomkern kann sich ein Neutron in ein Proton umwandeln.
Da das Neutron neutral ist, das Proton aber positiv geladen, muss
gleichzeitig ein Teilchen entstehen, das negativ geladen ist, damit sich
nach dem Vorgang die Ladung nicht geändert hat. Außerdem
entsteht zusätzlich noch ein Antineutrino.

- γ-Teilchen sind Photonen (Licht) sehr hoher Energie.
- In der Nuklidkarte
kann man die Änderung des bei den Zerfällen betroffenen
Atomkerns verfolgen:

- Radioaktiver Zerfall
geschieht zufällig, aber nicht ohne bestimmte Regeln.
Im Versuch haben wir immer wieder 10 s lang die Zerfälle eines
Radium-Präparates gemessen.

Erster Schritt der Auswertung: Graphische Darstellung aller
10s-Ergebnisse:

Man sieht, dass die Messpunkte um einen Mittelwert herum streuen.
Um diesen Sachverhalt deutlicher zu machen, werden für jeden
Zeitpunkt die Mittelwerte aller bis zu diesem Zeitpunkt ermittelten
Messergebnisse berechnet und graphisch dargestellt:

Formeln in den Spalten C und D:

Der Graph zeigt, dass die Mittelwerte sich im Lauf der Zeit immer mehr
angleichen und anscheinend einem festen Wert zustreben.
Man sieht: Den einzelnen radioaktiven Zerfall kann man nicht
vorhersagen, aber man kann die durchschnittliche Zerfallsanzahl pro
Zeitraum vorhersagen.
2012-10-19
- Physikalische Aufarbeitung des Stratosphären-Rekordsprungs
von Felix
Baumgartner.
- Absorption radioaktiver Strahlung in Materie

Die Strahlung eines Radium-Präparates wird registriert, indem
Aluminiumplättchen unterschiedlicher Dicke zwischen Präparat
und Zählrohr gehalten werden.
Für jede Absorberdicke werden 5 Messungen durchgeführt und
dann der Mittelwert dieser Messergebnisse als Messgröße
benutzt:

Man erkennt, dass bei zunehmender Dicke die Zählrate abnimmt.
Die Auswertung werden wir nach den Ferien durchführen.
2012-11-09
- Auswertung des Versuchs vom 2012-10-19:
- Die Kurve zeigt erwartungsgemäß ein Abfallen der
Zählrate bei dicker werdendem Absorber.
- Der große Unterschied in der Zählrate zwischen d=0,0 und
d=0,5 (im Gegensatz z. B. zu d=0,5 und d=1,0) fällt auf.
Deutung: Da Radium α-, β- und γ-Strahlung aussendet, könnte der
hohe Wert bei d=0 daher kommen, dass der Anteil der α-Strahlen noch
mitgemessen wird.
Schon durch eine dünne Platte der Stärke 0,5 mm wird aber
dieser Anteil dann restlos weggefiltert.
- Ab d=4mm ändert sich die Zählrate nicht mehr nennenswert.
Der "Grenzwert" liegt aber eindeutig über 0.
Deutung: Mit einem Aluplättchen der Stärke 4mm wird
praktisch der gesamte β-Anteil herausgefiltert.
Übrig bleiben γ-Strahlen, die durch Aluminium nicht nennenswert
geschwächt werden.
- Untersuchung des Bereichs zwischen d=0,5 und d=4,0:
Die Messwerte werden dazu um 100 verringert (Anteil der γ-Strahlung):

Eingetragen sind sind eine Ausgleichsgerade und rote senkrechte
Striche, zunächst an der Stelle, an der die Zählrate 200
beträgt, dann dort, wo sie 100 beträgt, dann bei 50, 25,
12,5, also immer wieder jeweils nach der Hälfte der
Zählrate.
Man kann gut erkennen, dass die roten Linien (fast alle) den gleichen
Abstand voneinander haben.
Man nennt diesen Abstand "Halbwertdicke". Das ist die Dicke eines
Stoffs, die die Hälfte der Strahlung absorbiert, ganz gleich, von
welcher Intensität man ausgeht.
- Die Auswertung des Versuchs mit der Ionisationskammer zeigt ein
ähnliches Ergebnis:

In der linken Spalte ist die Messzeit notiert, die auf der waagrechten
Achse abgetragen wird.
Die rechte Spalte enthält die Größe des
Ionisationsstroms in beliebigen Einheiten (Skalenteile). Diese Werte
werden auf der senkrechten Achse abgetragen.
Für eine genauere Auswertung wird eine Ausgleichskurve
(Exponenzialkurve) eingefügt.
- Nun werden waagerchte Linien bei 6, 3, 1.5 und 0.75 auf der
senkrechten Achse eingezeichnet. Es liegen nun Markierungen vor für
jeweils eine halbierte Stromstärke.
Durch die entstehenden Schnittpunkte mit der Ausgleichskurve werden
senkrechte Linien gezeichnet, die auf der waagrechten Achse markieren,
zu welchen Zeitpunkten sich die Stromstärke jeweils wiederhalbiert
hat.
Die Abstände zwischen den senkrechten Linien werden ausgemessen und
als "Differenz" notiert.
- Man sieht: Nach jeweils gleich großen Zeitintervallen halbiert
sich jeweils die Ionisationsstromstärke. Diese Zeitdifferenz nennt
man Halbwertszeit.
- Das untersuchte radioaktive Gas Rn-220 hat also eine Halbwertszeit von
etwa 58 Sekunden (in der Literatur wird 55,6 s angegeben).
2012-11-16
- Wiederholung (vor allem für die Frankreichfahrer) vom 2012-10-12
zum Thema α-, β- und γ-Zerfall.
Sehr gut der Artikel über Nuklidkarten!
- Manchmal bildet sich nicht nur ein Kernteilchen um oder es treten
einzelne Teilchen aus dem Kern aus, sondern der ganze Kern zerbricht in
2 etwa gleich große Teile. Man spricht dann von Kernspaltung.
2012-11-19
- Schutz vor
Radioaktivität:
Abschirmung, Abstand halten, kurze Kontaktzeit, nicht essen, trinken,
rauchen (das sowieso nicht...)
- Abhängig davon, worauf es bei der Messung radioaktiver Strahlung
ankommt, benutzt man verschiedene Größen
und Maßeinheiten:
- Aktivität A = ΔN / Δt
Information über die Anzahl der Zerfälle einer bestimmten
radioaktiven Substanz pro Zeiteinheit
Maßeinheit: Becquerel; 1 Bq = 1 1/s (also 1 Teilchen pro
Sekunde)
- Energiedosis DE = ΔE / Δm
Information über die Energie, die beim Auftreffen
radioaktiver Strahlung auf eine bestimmte Masse von dieser Masse
aufgenommen wird.
Maßeinheit: Gray; 1Gy = 1 J/kg
- Äquivalentdosis Dq = q · DE
q hat einen für die auftreffende Teilchenart typischen Wert
Information über die biologische Wirkung der absorbierten Energie
eines radioaktiven Stoffes
Maßeinheit: Sievert; 1Sv = 1 J/kg
- Wiederholung zur Klassenarbeit.
2012-11-21
- Wiederholung zur Klassenarbeit 1
2012-11-23
2012-11-30
weiter mit Halbleiter