Unterrichtseinsichten - Schuljahr 2011/2012 - Physik 9f
Atom- und Kernphysik
2011-11-23
- Die Überlegung, ob es beim Zerteilen von Materie ein kleinstes
Teil geben könnte, was nicht mehr weiter zerteilt werden kann und die
Vorstellung davon, wie solche kleinsten Teile aussehen könnten, haben
sich seit Jahrtausenden entwickelt.
Demokrit nahm
vor über 200 Jahren an, Atome (ατομος =
unteilbar) könnten glatte ode raue, kugel- oder würfelförmige Körper
sein.
Nach der Entdeckung von Ladungen im Atom änderte man das Atommodell
seit etwas über 100 Jahren mehrfach ab.
- Der Öltröpfchenversuch erlaubt herauszufinden, wie groß etwa ein Atom ist.

Auf eine mit mit Lycopodium bestreute Wasseroberfläche wird eine mit Öl
benetzte Nadelspitze gebracht.
Unmittelbar nach der Berührung der Wasseroberfläche bildet sich ein
kreisförmiges freies Gebiet aus.
Deutung: Das Öl breitet sich auf der Wasseroberfläche aus und drängt
dabei das Lycopodium an den Rand.
Geht man davon aus, dass das Öl sich solange ausbreitet, bis es nur
noch eine Dicke von 1 Atom hat, so kann man den Durchmesser eines Atoms
abschätzen:
Die Kreisfläche hat einen Radius von etwa 11cm. Das Öl hatte ein
geschätztes Volumen von der Größenordnung 0,1mm3.
Die Kreisfläche besitzt dann den Flächeninahlt π·112cm2≈380cm2.
Das Volumen des Öltröpfchens beträgt dann also 380cm2·h=0,1mm3.
Daraus ergibt sich h zu h=0,1mm3/380cm2=0,1mm3/38000mm2=2,6·10-6mm=2,6·10-9m.
Das ist tatsächlich die Größenordnung vom Durchmesser eines Atoms.
- Mit einem Messgerät haben wir gefunden, dass überall im Klassenraum Radioaktivität vorhanden ist.
In den nächsten Stunden werden wir besprechen, woraus diese
Strahlung besteht, wie man sie messen kann und wie sie auf Lebewesen
wirkt.
2011-12-07
- Rückgabe der Klassenarbeit 1 [ Aufgaben | Lösungen ]
- Eigenschaften der radioaktiven Strahlung im Überblick:

2011-12-14
- Film zur Reaktorkatastrophe in Tschernobyl
2012-01-11
- Nach dem Versuch mit den radioaktiven Glühstrümpfen in einer der
vorigen Stunden haben wir eine Uhr untersucht, die 12 Leuchtpunkte
besitzt, die ihre Lichtenergie aus radioaktiver Strahlung nehmen.

Zur Gefährlichkeit des bei der Uhr verwendeten Radiums siehe diese Seite.
- Die Spuren von Alpha-Teilchen haben wir in einer Nebelkammer beobachtet.
- Im Versuch wurde untersucht, wie der Bestand eines radioaktiven Gases mit der Zeit abnimmt.

Ist
ein Bestand an radioaktiven Teilchen vorhanden, so verringert sich die
Anzahl der radioaktiven Teilchen durch den zufälligen Zerfall.
Wir haben das am Zerfall von Radon-Gas (genauer Radon-220) in der Ionisationskammer gesehen:
Beim
radioaktiven Zerfall werden durch die vom Radon ausgesandten
alpha-Teilchen die Luftteilchen in der Ionisationskammer ionisiert.
Die
entstehenden geladenen Teilchen wandern zur Kammerwand und zur
Elektrode in der Mitte der Kammer und erzeugen dadurch einen
Stromfluss, der gemessen wird.
Je mehr Teilchen pro Zeiteinheit zerfallen, desto größer ist
die Stromstärke und desto größer ist die Anzahl der
noch vorhandenen radioaktiven Teilchen.
- Wir haben alle 10 s die Stromstärke am Messgerät abgelesen. Hier die Messwerte :

Auswertung in der nächsten Stunde.
2012-01-18
- Auswertung des Versuchs mit der Ionisationskammer

Im Unterricht wurde die Auswertung in Handarbeit mit Papier und Bleistift erledigt, hier mit dem Programm Cassy der Firma Leybold, das kostenlos herunterzuladen ist und für Auswertungszwecke sehr gut einsetzbar ist.
In der linken Spalte ist die Messzeit notiert, die auf der waagrechten Achse abgetragen wird.
Die rechte Spalte enthält die Größe des
Ionisationsstroms in beliebigen Einheiten (Skalenteile). Diese Werte
werden auf der senkrechten Achse abgetragen.
Für eine genauere Auswertung wird eine Ausgleichskurve (Exponenzialkurve) eingefügt.
- Nun werden waagerchte Linien bei 6, 3, 1.5 und 0.75 auf der
senkrechten Achse eingezeichnet. Es liegen nun Markierungen vor
für jeweils eine halbierte Stromstärke.
Durch die entstehenden Schnittpunkte mit der Ausgleichskurve werden
senkrechte Linien gezeichnet, die auf der waagrechten Achse markieren,
zu welchen Zeitpunkten sich die Stromstärke jeweils wiederhalbiert hat.
Die Abstände zwischen den senkrechten Linien werden ausgemessen und als "Differenz" notiert.
- Man sieht: Nach jeweils gleich großen Zeitintervallen
halbiert sich jeweils die Ionisationsstromstärke. Diese
Zeitdifferenz nennt man Halbwertszeit.
- Wir haben alle von Euch ermittelten Halbwertszeiten notiert
59,8 | 52,0 | 55,3 | 58,0 | 58,0 | 55,3 | 63,0 | 63,7 | 50,6 | 55,0 | 60,0 | 58,7 | 59,3 | 58,7 | 61,3
und daraus den Mittelwert bestimmt:
868,7/15=57,9
Das untersuchte radioaktive Gas Rn-220 hat also eine Halbwertszeit von
etwa 58 Sekunden (in der Literatur wird 55,6 s angegeben).
- In
einem ersten Kennenlernen der Nuklidkarte haben wir das Isotop Rn-220
gesucht und die Angabe zur Halbwertszeit mit unserem Ergebnis
verglichen.
2012-02-07
- Wir haben uns noch einmal veranschaulicht, wie der Unterschied
zwischen Atomkern-Radius und Atom-Radius ist. Sehr
anschaulich ist das in folgendem Link zum
Wasserstoffatom zu sehen.
- Es gibt 4
Grundkräfte in der Natur, die elektromagnetische
Kraft, die Gravitation,
die starke
Kraft und die schwache
Kraft.
- Zwischen den Bausteinen des Atomkerns, den Protonen und den Neutronen, wirkt die Kernkraft
(die "starke Kraft"), die sehr stark ist, aber deren Reichweite nur
sehr klein ist.
Sie hält den Atomkern zusammen, obwohl dieser wegen der gleichen
Ladungen der Protonen eigentlich auseinanderfliegen müsste.
Da die Neutronen keine Ladung haben, aber durch sie auch die Kernkraft
wirkt, werden Atomkerne stabiler, wenn Neutronen eingebaut werden.
- Die Protonen und Neutronen bestehen aus jeweils 3 Quarks, die
durch die Gluonen
zusammengehalten werden.
Die Ladungen der Quarks (up-Quark: +2/3, down-Quark: -1/3) addieren
sich bei Protonen (2 up, 1 down) zu 1 und bei Neutronen (1 up, 2 down)
zu 0.
- Die Geschichte
des Universums,
das sich von einem Zustand, bei dem alle Energie an (fast) einem Punkt
vereinigt war, bis zum heutigen weit ausgedehnten Weltall entwickelte,
zeigt uns, dass wir aus "Sternenasche"
bestehen: Die schweren Elemente, die auf der Erde zu finden sind und
die auch in den Lebewesen eingebaut sind, sind wohl erst durch die
Explosion eines ausgebrannten Sterns entstanden.
- α-Zerfall

Atomkerne
können nur zusammen halten, weil neben den elektrisch positiv
geladenen Protonen auch neutrale Neutronen vorhanden sind.
Die
Abstoßungskräfte der positiv geladenen Teilchen können
nur überwunden werden durch die Anziehungskräfte (starke
Kraft oder Kernkraft) der Protonen und Neutronen. Die
Anziehungskräfte der Protonen allein würde nicht ausreichen.
Aus
energetischen Gründen ist es günstig, wenn sich 2 Protonen
und 2 Neutronen zu einer Einheit zusammen finden. Diese
Viererkombination kann dann als Heliumkern einen größeren
Atomkern verlassen (bei uns z.B. einen Uran-238-Kern).
Da dem ursprünglichen Atomkern nun die 4 Kernteilchen fehlen, wird er zu einem anderen Element.
In
der Nuklidkarte kann man ablesen: 2 Protonen weniger (2 Reihen nach
unten) und 2 Neutronen weniger (2 Spalten nach links). So wird aus
U-238 das Nuklid Th-234 (oder auch aus Th232 das Nuklid Ra-228).
- β-Zerfall
Es
kann vorkommen (wenn zusätzliche Neutronen im Kern sind, die
für den Zusammenhalt des Atomkerns nicht unbedingt gebraucht
werden), dass sich ein Neutron in ein Proton umwandelt.
Da aber
nicht einfach eine positive Ladung entstehen kann, entsteht
gleichzeitig auch noch ein negatives Teilchen von geringer Masse, ein
Elektron.
Dazu kommt noch ein Anti-Neutrino (elektrisch neutral mit
eine Masse von praktisch 0), womit die Bedingungen vor und nach der
Umwandlung ausgeglichen werden.

Das
Elektron ist vor der Umwandlung noch nicht im Atom vorhanden (also
nicht in der Atomhülle), sondern wird erst bei der Umwandlung
erzeugt und verlässt den Kern mit großer Energie (d.h. mit
großer Geschwindigkeit).

- Veranschaulichung zum α-Zerfall:
In
größeren Atomkernen ist es manchmal von der Energiebilanz
her günstig, wenn sich vier Kernteilchen - 2 Protonen und 2
Neutronen - zu einem Heliumkern zusammenfinden und den Kern verlassen.
Dieser
wegfliegende Heliumkern (auch α-Teilchen genannt) ist sehr
schnell und besitzt deshalb eine hohe Energie, die ausreicht, um Luft
zu ionisieren oder Schäden an Lebewesen zu verursachen. - Veranschaulichung zum β-Zerfall:

In
Atomkernen mit zu vielen Neutronen (hier gelbe Kugeln) kann sich ein
Neutron in ein Proton (rote Kugel) umwandeln. Wegen der
Ladungserhaltung muss zusätzlich ein negatives Teilchen entstehen,
ein Elektron, auch beta-Teilchen genannt, das sich mit großer
Geschwindigkeit aus dem Kern entfernt. Da das Elektron nur etwa 1/1800
der Masse eines Protons bzw. Neutrons besitzt und sehr schnell ist, ist
es auf dem rechten Bild nicht mehr zu sehen ;-) Wer
findet das neue Proton? - γ-Strahlung : Beim α- und β-Zerfall
bleibt der Kern in einem angeregten Zustand zurück; er
besítzt Energie, die er nicht benötigt. Diese Energie
kann in Form eines Energieklumpens abgegeben werden. Diese abgestrahlte
Energiemenge wirkt wie ein Teilchen und wird γ-Teilchen genannt.
2012-02-14
- Wiederholung zu den radioaktiven Zerfällen.
- Wiederholung zur Halbwertszeit und Übertragung der Erkenntnisse auf den Begriff Halbwertsdicke.
Entwicklung der Formeln

- Film über kontinuierliche Nebelkammer
α-Strahlen: Dicke, gerade, kurze Spuren, die vom Magnetfeld fast nicht
beeinflusst werden. Strahlen werden von Papier absorbiert.
β-Strahlen: Dünne, lange Spuren, die durch ein Magnetfeld gekrümmt werden. Strahlen durchdringen Papier.
Die Nebelkammer wird mit Trockeneis und Alkohol betrieben.
Auch bei Awesenheit eines Präparats sieht man Spuren: Radioaktive Hintergrundstrahlung - Nulleffekt.
2012-02-21
- Es gibt 4
Grundkräfte in der Natur, die elektromagnetische
Kraft, die Gravitation,
die starke
Kraft und die schwache
Kraft.
- Zwischen den Bausteinen des Atomkerns, den Protonen und den Neutronen, wirkt die Kernkraft
(die "starke Kraft"), die sehr stark ist, aber deren Reichweite nur
sehr klein ist.
Sie hält den Atomkern zusammen, obwohl dieser wegen der gleichen
Ladungen der Protonen eigentlich auseinanderfliegen müsste.
Da die Neutronen keine Ladung haben, aber durch sie auch die Kernkraft
wirkt, werden Atomkerne stabiler, wenn Neutronen eingebaut werden.
- Die Protonen und Neutronen bestehen aus jeweils 3 Quarks, die
durch die Gluonen
zusammengehalten werden.
Die Ladungen der Quarks (up-Quark: +2/3, down-Quark: -1/3) addieren
sich bei Protonen (2 up, 1 down) zu 1 und bei Neutronen (1 up, 2 down)
zu 0.
- C-14-Methode zur Altersbestimmung
2012-02-28
2012-03-13
- Abhängig davon, worauf es bei der Messung radioaktiver Strahlung ankommt, benutzt man verschiedene Größen und Maßeinheiten:
- Aktivität A = ΔN / Δt
Information über die Anzahl der Zerfälle einer bestimmten radioaktiven Substanz pro Zeiteinheit
Maßeinheit: Becquerel; 1 Bq = 1 1/s (also 1 Teilchen pro Sekunde) - Energiedosis DE = ΔE / Δm
Information
über die Energie, die beim Auftreffen radioaktiver Strahlung auf eine
bestimmte Masse von dieser Masse aufgenommen wird.
Maßeinheit: Gray; 1Gy = 1 J/kg - Äquivalentdosis Dq = q · DE q hat einen für die auftreffende Teilchenart typischen Wert
Information über die biologische Wirkung der absorbierten Energie eines radioaktiven Stoffes
Maßeinheit: Sievert; 1Sv = 1 J/kg
- Link zur Strahlenbelastung
2012-03-20
- Strahlenschutz-Regel mit den 5 A:
- Abstand: möglichst großen Abstand von der Strahlenquelle einhalten
- Abschirmung: geeignete Abschirmungen verwenden (α-Strahlen: Papier reicht,
β-Strahlen: Metall, γ-Strahlen: Blei)
- Aufenthalt: nur kurze Zeit in der Nähe der Strahlenquelle verbringen
- Aktivität: wenn möglich, radioaktive Stoffe mit geringer Halbwertzeit verwenden
- Aufnahme: keine radioaktive Stoffe in den Körper gelangen
lassen, also beim Umgang mit radioaktiven Stoffen nichts essen, trinken
und (sowieso!) nicht rauchen
2012-05-08
- Wiederholung zur Klassenarbeit 2
2012-05-15
2012-06-05
weiter mit Energieübertragung