Unterrichtseinsichten
- Schuljahr 2009/2010 - Physik 12PH3g
Magnetfeld
2009-11-02
- Wiederholung zum Thema Magnetismus
- Magnete haben 2 Pole, Nord- und Südpol
- Der Nordpol zeigt nach Norden, wenn der Magnet frei beweglich gelagert ist.
- Gleiche Pole stoßen sich ab, verschiedene Pole ziehen sich an.
- Magnetische Feldlinien sind Wege, an denen sich Magtnetnadeln tangential ausrichten.
- Ursache für den Permanent-Magnetismus sind Eigenschaften der Elementarteilchen.
- In einer magnetisierbaren ferromagnetischen Substanz gibt es kleine Bereiche (Weißsche Bezirke), die schon magnetisiert sind.
Sind diese Bezirke ungeordnet, wirken keine magnetischen Kräfte nach außen.
Sind sie geordnet, so wird die Substanz zu einem Magnet.
Modell für die Weißschen Bezirke, ungeordnet und geordnet:

- Wegen der Weißschen Bezirke wird ein Magnet, der zerbrochen wird, zu 2 Magneten.
- Ein stromdurchflossener Leiter hat um sich herum ein Magnetfeld (Feldlinien sind zum Leiter konzentrische Kreise).
- Wird der Leiter aufgewickelt, vergrößert sich die magnetische Wirkung.
- Versuch mit Spule und Schere

Eine
Schere befindet sich außerhalb einer Spule. Wird die Spule vom
Strom durchflossen, so wird die Schere in die Spule hineingezogen und
öffnet sich.
Erklärung: Magnetisierbare Substanzen werden in den Bereich stärkster magnetischer Kraft gezogen.
Da
die Spitzen und die Griffe der Schere jeweils gleiche Magnetpole sind,
stoßen sich die Spitzen einerseits und die Griffe andererseits
voneinander ab.
- Analog zum elektrischen Feld sollen
feldbeschreibende und felderzeugende Größen für das
Magnetfeld definiert werden.
- Wie beim elektrischen Feld wird
dabei für das Magnetfeld eine Größe gesucht, die die
Kraftwirkung im Magnetfeld beschreibt.
- Versuchsaufbau:

- Rechts unten ein aus 10 Permanentmagneten erzeugtes homogenes Magnetfeld (zwischen Ober- und Unterseite des Gerätes).
Zwischen
den Platten befindet sich ein Gleiter mit darauf befestigten
Drahtschlaufen (längs als Leiter, quer als Messtrecke verwendet). - Rechts
ein Zählgerät, mit dem unter Verwendung einer Lichtschranke
(schwarzer Bügel) und eines Schirms (weiße Pappe) die
Geschwindigkeit des Gleiters bestimmt wird.
- Hinten in der Mitte ein Mikrovoltverstärker mit Anzeigegerät, der die im Leiter induzierte Spannung misst.
- Links auf dem Nebentisch ein Motor, der den Gleiter aus dem Magnetfeld zieht.
- Test-Messung zum Abschätzen der Messgenauigkeit:

Man
sieht, dass eine Messungenauigkeit von etwa 1mm bei der Länge sich
weniger auswirkt als die unterschiedlich gemessenen Zeiten.
Bei der Messung ist also besonders auf ein gleichmäßiges Gleiten zu achten.
2009-11-04
- In
einem Vorversuch haben wir gesehen, dass der Elektronenstrahl in einer
Elektronenröhre durch das Magnetfeld eines Stabmagneten abgelenkt
wird.

Stehen
die Feldlinien des Magnetfeldes senkrecht zur Bewegungsrichtung der
Elektronen, so wird der Elektronenstrahl in eine Richtung senkrecht zu
den Feldlinien und senkrecht zur Bewegungsrichtung abgelenkt.
Die Richtungen kann man mit der 3-Finger-Regel der linken Hand herausfinden:
Zeigt
der Daumen in Richtung der fliegenden Elektronen und der Zeigefinger in
Richtung des Magnetfeldes (von Nord nach Süd, also weg vom
Nordpol), so zeigt der Mittelfinger in die Richtung, in die die
Elektronen abgelenkt werden. - Im Bereich des rechteckigen
flachen Körpers auf dem Bild oben wird durch Permanentmagnete
ein homogenes Magnetfeld erzeugt.


Die magnetischen Feldlinien verlaufen senkrecht in die Tischebene hinein.
Wird der Drahtbügel nach links herausgezogen, so erfahren die Elektronen im Draht eine Kraft nach oben.
In
den langen Drähten werden sie nur gegen den oberen Rand des
Drahtes gedrückt, im rechten senkrecht verlaufenden Stück
wwerden sie aber nach oben abgelenkt.
Dadurch baut sich im oberen Drahtstück ein Minuspol und im unteren ein Pluspol auf.
Ist
die negative Ladung oben so stark geworden, dass die ankommenden
Elektronen abgestoßen und nicht mehr auf das obere
Drahtstück gelangen können, stellt sich ein stabiler
Gleichgewichtszustand ein, d.h. links an den Enden des Drahtes kann man
bei konstanter Gewschwindigkeit des Drahtes eine
konstante Spannung messen. - Im Versuch ergab sich: Bei
konstantem Magnetfeld und konstanter Geschwindigkeit ist die Spannung U
proportional zur Länge d des Drahtstückes am rechten Ende.
Es gilt also U/d=const.
Stellt
man sich die langen Drahtstücke als Kanten eines
Plattenkondensators vor, gegen die man von der Seite schaut, so kennen
wir diesen Zusammenhang zwischen U und d schon:
Das homogene elektrische Feld zwischen zwei Kondensatorplatten hat die Feldstärke E und es gilt: E=U/d.
Damit
gilt: Bei konstanter Geschwindigkeit des Drahtes ergibt sich zwischen
den Drähten ein elektrisches Feld der Feldstärke E, wobei es
nicht darauf ankommt, wie groß der Abstand zwischen den
Drähten ist. - Ein weiterer Versuch ergab: Bei Variation der
Geschwindigkeit v und unter Beibehaltung der Länge d des rechten
Drahtstückes ist v proportional zur gemessenen Spannung U und
damit auch proportional zur Feldstärke E. Mit E~v gilt aber auch
E/v=const.
- Also: Wenn das Magnetfeld konstant ist, dann ist,
ganz gleich, wie schnell man den Drahtbügel zieht und wie lang das
rechte Drahtstück ist, der Quotient E/v eine Konstante.
Magnetfeld konstant → E/v=const. - Ein
letzter Versuch zeigte nun: Wird die Stärke des Magnetfeldes durch
Einsatz unterschiedlich vieler Permanentmagnete verändert, so
verändert sich proportional auch der Wert des Faktors E/v.
Das heißt: Der Wert von E/v kann als Maß für die Stärke des Magnetfeldes dienen. - Wir
haben also eine Größe gefunden, die die Stärke des
Magnetfeldes beschreibt: E/v, auch mit B bezeichnet und "magnetische
Flussdichte" genannt.
- Die elektrische Feldstärke E ist definiert als
.
Setzen wir das in die Formel der magnetischen Flussdichte ein, so ergibt sich: 
- Vergleicht
man die feldbeschreibenden Größen E für das elektrische
Feld und B für das magnetische Feld, so sieht man:
E ist definiert als Kraft pro Ladung und
B ist definiert als Kraft pro bewegter Ladung
Wir
werden sehen, dass die Formeln des elektrischen Feldes in vielen
Fällen genau so im magnetischen Feld vorkommen, wenn man statt Q
den Term Q·v schreibt. - Hier noch die Messwerte und Auswertungen unserer Versuche:

Man
sieht: Die Werte in der ersten und letzten Zeile sind proportional
zueinander, d.h. E/v bzw. F/(Q·v) ist ein Maß für die
Stärke des Magnetfeldes.
2009-11-09
- Halleffekt
In
der letzten Stunde haben wir einen Draht und damit auch die Elektronen
in dem Draht durch ein Magnetfeld gezogen und dabei beobachtet, welche
Auswirkung durch das Magnetfeld auf die bewegten Elektronen
ausgeübt wird.
Die Bewegung der Elektronen kann man aber auch
erreichen, indem man durch einen im Magnetfeld befindlichen Leiter
einen Strom fließen lässt.

Zwischen den 2 großen silbernen Elektroden ist dieser Leiter (rötlich angelaufen) befestigt.
Der Strom fließt in waagrechter Richtung.
Im Betrieb durchsetzen magnetische Feldlinien in die Bildebene hinein den Leiter.
In der Mitte des Leiters wird die Spannung abgegriffen.
Die Abgriffstellen müssen genau gegenüber am Rand des Leiters liegen.
Da
diese Bedingung schlecht eingehalten werden kann, sind oben 2 Abgriffe
vorhanden, mit deren Hilfe mit einem Potentiometer (rund, oben
links) eine Korrektur erfolgen kann.
Die abgegriffene Spannung nennt man Hallspannung.
Mineaturisiert
(mit Halbleiterbauelementen) bietet der Halleffekt eine sehr gute
Möglichkeit, um Magnetfeld fast punktförmig ausmessen zu
können. - Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld
Dass die Ablenkung der Elektronen in einem Draht sogar auf den ganzen Draht wirken kann zeigt folgender Versuch:

Zwischen den Polschuhen eines Elektromagneten befindet sich ein stromdurchflossener Leiter.
Der Leiter besteht aus einem auswechselbaren Aluminiumdraht (nicht magnetisierbar!).
Die
Stromzuführung geschieht über Kabel, die auf einer Wippe
angebracht sind, so dass der Leiter im Magnetfeld nach oben und unten
schwingen kann.
Von einem Newtonmeter (Kraft-Messgerät) wird der Leiter an einem Bindfaden auf Messhöhe gehalten.
Fließt
nun bei eingeschaltetem Magnetfeld (rechts, max. 2,5A) ein Strom
(Mitte, max. 1,0A) durch den Leiter, wird dieser auf Grund der Kraft im
magnetischen Feld nach unten gezogen.
Diese Kraft wird mit dem Newtonmeter (Gerät ganz links) gemessen.
(Der Schiebe-Widerstand hinten in der Mitte dient zur Strombegrenzung im Leiter). - Messung bei konstantem Magnetfeld, die Stromstärke durch den Draht wird vorgegeben, die Kraft wird gemessen:

Auswertung mit dem Taschenrechner:
Da das Newtonmeter sich nicht genau auf 0N als Startwert einstellen lässt, muss in Liste L3 noch eine Korrektur erfolgen.
Die Messpunkte legen nahe, dass Stromstärke und Kraft zueinander proportional sind.
Es wird deshalb eine lineare Regression durchgeführt:
Als
Ergebnis des ersten Teilversuchs kann festgehalten werden: F~I (die
Kraft auf den Leiter ist proportional zur Stromstärke im Leiter) - 2. Teilversuch:
Bei
konstantem Magnetfeld wird die Leiterlänge variiert. Die
Stromstärke beträgt jeweils 0,5A und ist damit auch konstant.
Die wirkende Kraft wird gemessen.

Eine Auswertung (hier mit OpenOffice-Calc) zeigt, dass die wirkende Kraft auch proportional zur Leiterlänge L ist.

- Theoretische Überlegungen zum Versuch:
Stellt man die Definitionsgleichung für die magnteische Kraftflussdichte B um, so erhält man:

Da
die Ladung der im Draht befindlichen Elektronen und deren
Geschwindigkeit schlecht bestimmt werden können, formt man den
Term Q·v um.
Dabei berücksichtigt man, dass es gleich
ist, ob man die Geschwindigkeit einzelner Ladungen auf
verschiedenen Strecken der Länge L oder die
Fließgeschwindigkeit der Ladungen auf einer festen Strecke
betrachtet.

In der Formel ist I die Stromstärke der Ladungen im Draht.
Insgesamt ergibt sich also für die Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter 
Aus der Formel folgt F~I und F~L, wie im Versuch auch gezeigt wurde.
2009-11-11
- Wiederholung zur Klausur
- Elektronen werden im homogenen elektrischen Feld und im homogenen Magnetfeld unterschiedlich abgelenkt.
- Im homogenen elektrischen Feld verlaufen die Feldlinien parallel zueinander und üben immer Kraft in dieselbe Richtung aus.
Ein Elektron, das senkrecht zu den Feldlinien ins Feld eintritt, wird dadurch auf eine Parabelbahn gebracht,

ein Elektron, das parallel zu den Feldlinien eintritt, wird beschleunigt oder abgebremst. - Im
homogenen Magnetfeld verlaufen die Feldlinien auch parallel zueinander,
üben aber immer Kraft senkrecht zur Bewegungsrichtung der Ladung
aus.
Bewegt sich ein Elektron senkrecht zu den Feldlinien, wird
das Elektron auf eine Kreisbahn gebracht (Zentripetalbeschleunigung).

Bewegt
sich das Elektron parallel zu den Feldlinien, wird keine Kraft auf das
Elektron ausgeübt und es bewegt sich geradlinig weiter.
2009-11-16
2009-11-18
- Beim Versuch zum stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld haben wir bisher nur den Sonderfall L ┴ B , F ┴ B , F ┴ L behandelt.
Die
Messung mit folgenden Leiterformen (Abstand der Leiterenden gleich L
bei beiden Leitern) ergab, dass bei gleichem Magnetfeld und gleicher
Stromstärke auch die gleiche Kraft gemessen wird.

Die Kraftwirkung senkrecht nach oben ergeibt sich also lediglich aus der Leiterkomponente, die senkrecht zu ihr steht.
Genau
so wirkt auch bei einem Leiter, der schräg zu den magnetischen
Feldlinien steht, nur die Komponente senkrecht zu den magnetischen
Feldlinien.
Es ergibt sich für die Kraft auf einen
stromdurchflossenen Leiter, wenn zwischen L und B ein
Winkel α besteht: F=I·L·B·sinα.
2009-11-23
- Bewegte geladene Teilchen in Magnetfeldern

Auf
bewegte geladene Teilchen wirkt im Magnetfeld die Lorentz-Kraft, die
immer senkrecht zur Bewegungsrichtung und senkrecht zu den magnetischen
Feldlinien gerichtet ist: FL=Q·v·B
Dadurch entsteht eine Kreisbewegung. Die Lorentzkraft ist identisch mit der Zentripetalkraft FZ=m·v2/r.
Kennt man die Geschwindigkeit der Teilchen, kann man so z.B. den Radius der Kreisbahn berechnen:

- Zwei Anwendungen
- Massenspektrograph (vereinfachte Ausgabe):

Geladene
Teilchen (z.B. Isotope eines bestimmten Elements) kommen mit konstanter
Geschwindigkeit von links und treten durch eine schmale Blende in einen
Bereich ein, der von einem homogenen Magnetfeld durchsetzt ist (siehe
Skizze).
Die Teilchen werden abgelenkt und durchlaufen einen
Kreisbogen, der einen um so größeren Radius hat, desto
größer die Masse der Teilchen ist.
Nach Durchlaufen eines Halbkreises werden die Teilchen aufgefangen und gezählt. - Wien-Filter
Damit die geladenen Teilchen alle die gleiche Geschwindigkeit besitzen, lässt man sie ein Wien-Filter durchlaufen:

Zwischen zwei Kondensatorplatten befindet sich ein homogenes Magnetfeld. Die Feldlinien der Felder kreuzen sich rechtwinklig.
Ein (in der Skizze) negatives Teilchen kommt von links und soll ohne Ablenkung durch den Spalt auf der rechten Seite austreten.
Dazu müssen sich die Kräfte im elektrischen und magnetischen Feld aufheben:

Mit festgelegten Werten für E und B ist eine Geschwindigkeit ausgewählt.
Nur Teilchen mit dieser Geschwindigkeit können den Feldbereich geradlinig durchqueren.
Alle anderen Teilchen werden nach oben oder unten abgelenkt.
Wichtig
ist, was nicht in der Formel vorkommt: Auswahlkriterium ist nur die
Geschwindigkeit der Teilchen, es kommt nicht auf die Ladung und die
Masse der Teilchen an!
2009-11-25
- Funktionsweise eines Zyklotrons
Sollen geladene Teilchen stark beschleunigt werden, so benötigt man sehr hohe Spannungen.
Die
Beschleunigung zwischen 2 Metallplatten kann möglicherweise daran
scheitern, dass sich die Spannung zwischen den Platten durch einen
Blitz entlädt oder dass (bei größerem Plattenabstand)
der Beschleuniger zu groß wird.
Man nutzt deshalb häufig ein Zyklotron, bei dem der Beschleunigungsvorgang stufenweise erfolgt:

Zwischen 2 Metallleisten wird ein Elektron durch eine angelegte Spannung beschleunigt.
Tritt
das Elektron dann in den Außenraum ein, wird es vom dort
vorhandenen Magnetfeld auf eine Kreisbahn abgelenkt und tritt nach
einem halben Umlauf wieder in die Beschleunigungszone ein.
Damit es dort auch beschleunigt wird, muss die angelegte Spannung inzwischen umgepolt sein.
Dieser Vorgang des Beschleunigens mit anschließender Kehrtwende kann sehr oft wiederholt werden.
Bei
jeder Beschleunigung steigert sich die Energie des Elektrons um die
durch die Spannung U bereit gestellte elektrische Energie E=e·U. - Berechnung der Zeit für eine Kehrtwende:
Annahme:
Das Elektron hat durch die Beschleunigung die Geschwindigkeit v
erhalten und tritt ins Magnetfeld mit der Flussdichte B ein.
Es wirkt dann die Lorentzkraft
.
Diese Kraft ist gleich der Zentripetalkraft der Kreisbewegung
.

Der
Weg s, den das Elektron auf einem Halbkreis zurücklegt, berechnet
sich wegen der auf dem Halbkreis konstanten Geschwindigkeit v aus
s=v·t.
Mit dem Radius r und der Formel für den Umfang eines Kreises U=2·π·r gilt s=π·r, also
.
Einsetzen von v: 
Man sieht, dass in dem Term für die Zeit t die Geschwindigkeit v und der Radius r nicht vorkommen.
Das bedeutet, dass die Zeitabschnitte zwischen zwei Beschleunigungen immer gleich lang sind.
Das Umpolen der Spannung an den Metalleisten kann also durch eine einfache Wechselspannung erfolgen.
2009-11-30
- Homogenes Magnetfeld
Weiter
oben wurde gezeigt, dass man von der feldbeschreibenden
Größe E des elektrischen Feldes zur feldbeschreibenden
Größe des Magnetfeldes kommt, indem man in der Formel die
(ruhende) Ladung Q durch die "bewegte" Ladung Q·v ersetzt: E=F/Q
→ B=F/(Q·v). - In dieser Stunde haben wir gesehen,
wie man auf gleiche Art von einer Formel zum homogenen elektrischen
Feld zur Formel für ein homogenes magnetisches Feld gelangt.
Ein homogenes elektrisches Feld wird durch einen geladenen Plattenkondensator erzeugt.

Die felderzeugende Größe ist die Flächenladungsdichte
. - Um
zum homogenen magnetischen Feld zu kommen, werden die ortsfesten
Ladungen auf den Kondensatorplatten durch bewegte Ladungen ersetzt.
Dazu wird ein Strom durch die Platten geleitet, links von oben nach unten, rechts von unten nach oben:

Wie
in der Sek.I kennengelernt, zeigt der Œrstedt-Versuch, dass ein
stromdurchflossener Leiter von einem Magnetfeld umgeben ist, dessen
Feldlinien kreisförmig um den Leiter herumlaufen bzw. parallel zur
Wand des Leiters verlaufen.
Mit der Rechte-Hand-Regel stellt man die
Richtung des Magnetfeldes fest: Daumen in Stromrichtung (von + nach -),
andere Finger zeigen in Richtung des Magnetfeldes.
So sieht man,
dass die Feldlinien, die im Innern der Platten verlaufen, parallel
zu den Platten sind. Die von beiden Platten erzeugten Felder sind im
Innern gleich gerichtet. - Analog zu σ im elektrischen Feld
wird nun auch im magnetischen Feld eine Größe H definiert,
die beschreibt, wie das Feld entsteht.
In der Formel für σ wird Q durch Q·v ersetzt und man erhält
.
Die Platten haben die Höhe h und die Länge L.
In dieser Formel ersetzen wir Q·v wie schon weiter oben gezeigt durch "Stromstärke mal Länge".
In diesem Fall ist die Länge gleich 2 mal der Höhe der Platten, also Länge=2·h.
Es ergibt sich
.
Die
Gesamtfläche der Platten berechnet sich aus A=2·h·L.
Dieser Term wird in die Formel eingesetzt. Gekürzt
ergibt sich dann
. - Schneidet
man die Kondensatorplatten in Streifen, so wird sich das nicht auf den
Stromfluss und damit auf das Magnetfeld auswirken:

Werden
nun aber die Streifen elektrisch voneinander isoliert und wird der
Strom immer im Kreislauf einzeln durch jeden Streifen gelenkt, so
ergibt sich ein Magnetfeld der n-fachen Stärke, wenn n die Anzahl
der Streifen ist, in die eine Platte zerschnitten wird:

Die Formel erweitert sich so zu
. Dieses H nennt man magnetische Feldstärke. - Die Form der Apparatur ähnelt einem aufgewickelten Draht und gleicht sich damit einer Spule an.
Es
folgt: Das Innere einer stromdurchflossenen Spule enthält ein
homogenes magnetisches Feld, dessen Feldlinien in Richtung der
Spulenachse zeigen.
Analog zu
schreiben wir hier
.
Die
magnetische Flussdichte B (feldbeschreibende Größe) ergibt
sich also aus eine Feldkonstante my-0 mal der magnetischen
Feldstärke H (felderzeugenden Größe).
H setzt sich zusammen aus der Stromstärke I, der Windungszahl n der Spule und der Länge L der Spule. - Die Formel haben wir nur durch Analogiebetrachtungen erhalten.
Im Versuch muss sich nun noch zeigen, dass die gefundenen Abhängigkeiten auch gelten.
Mit folgendem Versuchsaufbau (veränderliche Spule) habt Ihr die nachfolgend dokumentierten Messungen durchgeführt:

- Abhängigkeit der magnetischen Flussdichte B von der Länge L der Spule
Nicht verändert wurden die Windungszahl n=32 und die Stromstärke I=9,9A
Gemessen
werden die Länge L der Spule und die von der Hallsonde
angezeigte Spannung, die proportional zur magnetischen Flussdichte B
ist.

- Abhängigkeit der magnetischen Flussdichte B von der Windungszahl n der Spule
Nicht verändert wurden die Länge L=16,5cm und die Stromstärke I=9,9A.
Gemessen werden die Windungszahl n der Spule und die von der Hallsonde
angezeigte Spannung, die proportional zur magnetischen Flussdichte B
ist.

- Hausaufgabe: Auswertung der Messreihen.
2009-12-02
- Auswertung der Messreihen aus der letzten Stunde:
- Der Kurvenverlauf bei Variation der Länge L sollte nach der theoretischen Herleitung zu einer Hyperbel gehören.
Mit PwrReg ergibt sich näherungsweise die Gleichung y=3·x-1=3/x
- Bei
Variation der Windungszahl ergeben sich Messpunkte, die auf eine
lineare Funktion hindeuten (wenn sich auch nicht wie gewünscht
eine Ursprungsgerade zeigt).
- Unter
Berücksichtigung der nicht optimalen Versuchsbedingungen kann man
grob gesehen von einer Bestätigung der theoretischen Herleitung
sprechen.
- Zur Bestimmung der Konstanten μ0 wurde der Versuch noch einmal mit verschiedenen gut verarbeiteten Spulen durchgeführt.

Messwerte:
d: Durchmesser der Spule ; I: Stromstärke ; n: Windungszahl ; L:
Länge der Spule ; B: magnetische Flussdichte
Die Spulen
bestehen jeweils aus 2 Komponenten mit je 60 Windungen, wobei bei der
großen Spule 2 Spulen zu je 60 Windungen überlagert sind, so
dass wahlweise die doppelte Windungszahl auf gleicher Länge
erzeugt werden kann.
Mit der Hallsonde wird in der Spulenmitte die magnetische Flussdichte gemessen.

Anmerkung: Die (zu gute) Übereinstimmung des Messergebnisses mit dem Tabellenwert (μ0=1,256637·10-6
Vs/Am) erfolgt hauptsächlich durch die ersten 3 gutartigen Ziffern
des Wertes (1, 2 und 5), die sich problemlos bei gut gerundeten
Ergebnissen einstellen.
2009-12-07
- Da das Teslameter (Messgerät für die magnetische Kraftflussdichte) defekt war, konnten wir das Magnetfeld um einen stromdurchflossenen geraden Leiter nur theoretisch erkunden.
Bekannt war, dass um einen stromdurchflossenen Leiter ein Magnetfeld existiert, dessen Feldlinien konzentrische Kreise um den Leiter beschreiben.
Wie hängt aber die Größe der Kraftflussdichte von der Stromstärke des Stroms und dem Abstand vom Leiter ab? - Eine Aufgabe der letzten Klausur befasste sich mit dem elektrischen Feld einer geladenen Stange.
Die
Feldlinien laufen in einer Ebene senkrecht zur Stange sternförmig
auseinander, an der Stange entlang aber parallel zueinander:

Eine theoretische Überlegung ergibt:

- Wir
haben gesehen, dass die Formeln vom elektrischen aufs magnetische Feld
zu übertragen sind (allerdings nur Analogie, keine Beweiskraft!),
wenn man die Ladung Q durch die "bewegte Ladung" Q·v ersetzt.
Außerdem muss man B statt E und H statt σ schreiben.
Da die geladene Stange analog zum stromdurchflossenen geraden Leiter zu sehen ist, ergibt sich
und 
2009-12-09
- Nachschreibklausur [ Aufgaben | Lösungen ]
- Nach
der Reparatur der Hallsonde konnte doch noch die Messung zum Magnetfeld
um einen strondurchflossenen geraden Leiter stattfinden:


Auswertung mit dem Taschenrechner:
Der
Graph könnte eine Hyperbel sein, also Versuch mit
PwrReg-Regression. Der Exponent -1,123 deutet tatsächlich auf eine
Hyperbel (y=1/x=x-1) hin.
Zur Sicherheit wird die waagrechte r-Achse durch eine 1/r-Achse ersetzt:
Da
sich hier eine Gerade ergibt, kann die Hypothese B~1/r angenommen
werden. Siehe auch das theoretische Ergebnis aus der letzten Stunde. - e/m-Bestimmung (siehe Lösung der Nachschreibklausur)
2009-12-14
- Theoretische Ermittlung der Elektronengeschwindigkeit in Leitern und Halbleitern und zur Elektronendichte (siehe Buch Seite 93)
- Magnetisierung einer ferromagnetischen Substanz
Eine lange magnetisierbare Metallstange befindet sich im Feld einer Spule (600 Windungen).
Die Spule wird von Glechstrom durchflossen, dessen Stärke und Polarität stufenlos geregelt werden kann.
Mit einer Hallsonde misst man am Ende der Stange die magnetische Flussdichte.

Die
Magnetisierung folgt der an die Spule angelegten Spannung. Das
geschieht allerdings mit Verzögerung, so dass der Grad der
Magnetisierung davon abhängig ist, ob die Spannung erhöht
oder erniedrigt wird.

Herunterladen der Messdatei durch Klick auf das Bild (Ziel speichern unter...) - Hausaufgabe: Verlauf des Graphen erklären..
2009-12-16
- Besprechung der Hausaufgabe:
- Das
Magnetfeld (bzw. die magnetische Kraftflussdichte), die zurück
bleibt, wenn man den Spulenstrom wieder auf 0 A zurück fährt,
nennt man Remanenz.
- Der Verlauf der Auswirkung (hier: Magnetismus) bei Einfluss eines erzeugenden Systems (hier: Spulenstrom) wird durch die Hysteresekurve dargestellt. Im Link werden weitere Beispiele für Hysteresekurven in anderen Bereichen gegeben.
- Bei Helmholtsspulen
(Abbildung im Link) wird ein fast homogenes Magnetfeld zwischen den
Spulen erzeugt. Der Abstand der beiden Spulen muss dabei so groß
wie der Radius der Spulen gewählt werden. Die Stärke der
Kraftflussdichte an einem Ort zwischen den Spulen kann unter dem
angegebenen Link angesehen werden.
- Als einfacheres Beispiel
haben wir berechnet, wie groß die Stärke der Flussdichte
zwischen zwei parallel verlaufenden gegenläufig
stromdurchflossenen Leitern ist:

Die Leiter haben den Abstand a. Der linke Leiter liegt auf der y-Achse, der rechte Leiter auf der Geraden x=a.
Bei x=r wird dann folgende Kraftflussdichte Bgesamt gemessen, die sich aus den Kraftflussdichten Blinks und Brechts zusammensetzt.

Der Klammerterm lässt sich noch zusammenfassen: 
Man
sieht, dass der Graph dieser Funktion 2 Pole hat, bei r=0 und r=a, also
bei den Leitern. Da die Leiter aber nicht unendlich dünn sind,
wächst die Flussdichte außerhalb der Leiter nicht auf
unendlich hohe Werte an.
Zwischen den Leitern verläuft der Graph ähnlich wie in der folgenden Abbildung:

Das interaktive GeoGebra-Arbeitsblatt (Variation des Abstandes zwischen den Leitern) kann durch Klick auf das Bild geladen werden.
Man
erkennt, dass zwischen den Leitern des Magnetfeld in weitem Bereich
homogen ist (je größer der Abstand der Leiter, desto besser
homogen). - Noch ein Hinweis zur Beschleunigung von Elektronen:
Aus der bekannten Formel
erhält man nach Auflösung zu UB für v=c die Beschleunigungsspannung, bei der Elektronen auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt würden:

Solche
Beschleunigungsspannungen sind durchaus erreichbar. Die Geschwindigkeit
der Elektronen erreicht dabei aber nicht Lichtgeschwindigkeit,
sondern einen kleineren Wert.
Bei Annäherung an die
Lichtgeschwindigkeit wird nämlich die zugeführte Energie
nicht nur in Geschwindigkeit, sondern auch in Masse umgewandelt.
Ein Körper der Ruhemasse (d.h. die Masse, die er bei Ruhe hat) m0 besitzt bei der Geschwindigkeit v die Masse
.
Bei kleinen Geschwindigkeiten v<<c wird der Nenner des Bruches fast zu 1, d.h. m=m0.
Für größere Geschwindigkeiten wird der Nenner dagegen kleiner als 1 und es gilt m>m0.
Für v=c würde im Nenner 0 stehen, d.h. die Masse würde unendlich groß sein.
Mit folgendem GeoGebra-Arbeitsblatt kann man erkunden, wie sich die Masse mit der Geschwindigkeit ändert.

weiter mit Schwingungen und Wellen