Unterrichtseinsichten
- Schuljahr 2009/2010 - Physik 9a
Elektrizitätslehre
2009-08-07
- Vor
der Beschäftigung mit Halbleitern müssen wir noch etwas Stoff
aus dem letzten Schuljahr nachholen (Themen "Spannung" und "Widerstand")
- In einem elektrischen Leiter bewegen sich Elektronen, die negative elektrische Ladung tragen.
Strom ist bewegte elektrische Ladung.
Die
Stromstärke ist festgelegt als Ladung dividiert durch Zeit
(Ladungsmenge, die in einer bestimmten Zeit durch einen
Leiterquerschnitt geflossen ist, geteilt durch die dafür
benötigte Zeit). - Einheiten:
- Ladung Q wird gemessen in Coulomb (C)
- Zeit t wird gemessen in Sekunde (s)
- Stromstärke I wird gemessen in Ampere (A)
- Formel
zur Abhängigkeit zwischen diesen Größen: I=Q/t bzw.
I=ΔQ/Δt, wenn man andeuten will, dass man eine bestimmte
Ladungsmenge ΔQ in dem Zeitintervall Δt betrachtet.
Es gilt also: 1A=1C/1s - Die Abhängigkeit zwischen Stromstärke und Ladung haben wir anhand einer Knallgaszelle gesehen:
große
Stromstärke bei vielen Bläschen (also großer Gasmenge,
vielen geflossenen Ladungen) - kleine Stromstärke bei wenigen
Bläschen (also kleine Gasmenge, wenig geflossenen Ladungen)

- Im Zusammenhang mit der Knallgaszelle haben wir mehrere physikalische Erkenntnisse wiederholt bzw. kennen gelernt:
- In Flüssigkeiten gibt es Ladungstransport: Schwefelsäure H2SO4 wird in Wasser aufgespalten in 2 H+ und 1 SO4-- . Bei angelegter Spannung wandern diese Ionen, neutralisieren sich an den Elektroden und werden zu Gas (H2 und O2).
- Wasser
fließt aus gefüllten Gefäßen nicht aus, wenn sich
die Öffnung unter Wasser befindet. Der Luftdruck und der Druck der
Wassersäule halten sich die Waage.

- Atome
bestehen aus einem sehr kleinen Atomkern, der fast die gesamte Masse
des Atoms enthält und aus einer fast leeren Hülle, die die
negativ geladenen Elektronen enthält und deren Durchmesser etwa
10000 mal so groß ist wie der Durchmesser des Atomkerns.
Im Atomkern liegen dicht an dicht positiv geladene Protonen und neutrale Neutronen.
Im
elektrischen Leiter bewegen sich nur die Elektronen und nicht die
Protonen. Wenn sich die Protonen bewegen würden, würde sich
das ganze Material des Drahtes mitbewegen.
2009-08-13
- Versuch:
Ein Kondensator, dessen Platten eng beieinander stehen, wird aufgeladen
und dann über eine Glimmlampe entladen. Die Glimmlampe leuchtet
schwach auf.
Werden die Kondensatorplatten nach dem Aufladen auseinander gezogen, so leuchtet die Glimmlampe stark auf.

- Die
zum helleren Leuchten benötigte Energie wird durch menschliche
Arbeit beim Auseinanderziehen der Platten zugeführt.
Je mehr Energie jedes einzelne Elektron hat, desto mehr kann dieses Elektron mit den anderen Elektronen zusammen bewirken. - Ein
Maß für die Fähigkeit der Ladungen, Arbeit zu
verrichten, ist die Größe Spannung (bezeichnet mit U).
Spannung wird definiert als Energie pro Ladung: U=W/Q. Die Einheit der Spannung ist Volt: 1V=1J/1C (Volt = Joule durch Coulomb).
2009-08-14
- In
der letzten Stunde haben wir erkannt, dass man beim Auseinanderziehen
der Platten Arbeit verrichten muss. Diese Arbeit ist nun als Energie
gespeichert. Die Elektronen können dank der zusätzlichen Energie die
Lampe zu hellerem Leuchten bringen. Den Wert von Energie pro Ladung
nennt man Spannung
Die Einheit der Spannung wird in Volt
gemessen. - Zur Erinnerung: Stromstärke ist festgelegt als das Ergebnis von Ladung geteilt durch Zeit:
, gemessen in 
- In
einem Stromkreis kann ein Strom fließen, wenn in einer Zuleitung ein
Elektronenüberschuss ist und in der anderen Zuleitung ein
Elektronenmangel. Die Elektronen werden durch Abstoßungs- und
Anziehungskräfte durch den Draht und z. B. durch eine Lampe
getrieben und geben ihre Energiedabei z. B. durch Erwärmung des Lampendrahtes ab.
- Die Energie bekommen die Elektronen in einer Energiequelle, z. B. in einer Batterie.
- Wir haben dazu 3 Versuche gemacht:
Mit 1 Batterie leuchtete die Lampe schwach (linkes Bild).
Mit
2 hintereinander gelegten Batterien leuchtete die Lampe stark
(mittleres Bild). Die Elektronen haben nämlich erst in der 1. und dann
in der 2. Batterie Energie erhalten, also doppelt so viel wie bei 1
Batterie.
Bei 2 parallel-geschalteten Batterien leuchtete die Lampe
nur so stark wie bei 1 Batterie, weil die Elektronen nur eine der
Batterien durchlaufen können (rechtes Bild).
Die Lampe leuchtet nicht, weil die Batterien entgegengesetzt geschaltet sind.
Die Energie, die die Elektronen durch die eine Batterie erhalten, wird ihnen von der anderen Batterie wieder abgenommen.

So darf man Batterien niemals schalten!!!
Es
findet ein Kreisstrom durch die Batterien statt. Die Elektronen
erhalten mehr und mehr Energie, bis der Strom so groß ist, dass die
Batterien zerstört werden.
Schon nach kurzer Zeit werden die
Batterien wegen des starken Kurzschluss-Stroms sehr heiß, die
Flüssigkeit in den Batterien quillt auf und sprengt die Batterien
auseinander.
Es besteht sehr große Verletzungsgefahr!
2009-08-21
- In
einer Schülerübung habt Ihr in einem Stromkreis mit einem
Widerstand die Spannung und die Stromstärke gemessen.
Aufgebaut habt Ihr die Schaltung nach folgendem Schema:

Zunächst ist der Baustein "Widerstand" eine Black-Box, von der wir nur wissen, dass Elektronen in ihr Energie verlieren.
Und hier die Messdaten einer Gruppe:

- Hausaufgabe: Für jeden Widerstand die Messdaten in einem Koordinatensystem eintragen.
2009-08-28
- Auswertung der Messreihe:
Die Tabelle der letzten Stunde wird in den Taschenrechner eingegeben (Listen L1 bis L6).
Die
Punkte der linken Messreihe werden durch ein Quadrat dargestellt, die
Punkte der mittleren Reihe durch ein Kreuz und die der rechten Reihe
durch einen Punkt.
Eine lineare Regression liefert für die Messwerte der 3 Messreihen folgende Ergebnisse:
- Als
Ergebnis der Messungen ergibt sich: Spannung und Stromstärke sind
zueinander proportional, da die Messpunkte jeweils auf einer Geraden
liegen.
- Bei einer weiteren Messung wird der Widerstand durch eine Glühlampe ersetzt.
Wieder wird die Stromstärke im Abhängigkeit von der Spannung gemessen.

Auswertung (Messpunkte zeichnen lassen) als Hausaufgabe.
2009-09-04
- Auswertung der Messung der letzten Stunde:
Messreihe: 
graphische Darstellung im Taschenrechner:
Mit
einer Glühlampe im Stromkreis erhält man keine Gerade wie in
der letzten Stunde, sondern eine gekrümmte Linie.
Mit ansteigender Spannung nimmt die Stromstärke nicht proportional, sondern immer weniger stark zu.
Grund
ist die Erwärmung des Drahtes bei steigender Spannung (bis zur
Rotglut): Je wärmer er wird, desto mehr bewegen sich die Atome und
die Elektronen stoßen immer häufiger an die Atome und
verlangsamen ihr Vorankommen. Damit sinkt die Stromstärke. - Wir haben uns die Abhängigkeit zwischen Spannung und Widerstand auch in Echtzeit mit Hilfe des Computers angeschaut:
Mit
den Styropor-Teilen auf den Messgeräten wurde gezeigt, dass
man mit einem glühenden Draht sehr gut Styropor schneiden kann.

Bei einem Konstantan-Draht und einem Eisen-Draht wurde bei verschiedenen Spannungen die Stromstärke gemessen.
Waagrecht ist jeweils die Spannung und senkrecht die Stromstärke abgetragen.
Konstantan:
Beim
Konstantandraht sind Spannung und Stromstärke proportional. Es
ergibt sich eine Gerade, ganz gleich, ob die Spannung schnell oder
langsam verändert wird.
Konstantan
ist eine Legierung aus verschiedenen Stoffen, die so gewählt sind,
dass die Spannung und die Stromstärke proportional sind.
Eisen:

Beim Hochregeln der Spannung ergibt sich jeweils der obere Teil der Messkurve, beim Herunterregeln der untere Teil.
Links
wurde die Spannung relativ langsam geändert, mehrfach wurde die
Spannung für eine Sekunde auf einem Wert belassen.
Bei der
mittleren Messkurve wurde die Spannung sehr schnell hochgeregelt. Im
Bereich von 7 bis 18 Volt war der Messbereich für die
Stromstärke nicht ausreichend, so dass die Messkurve oben
abgeschnitten wurde.
Rechts wurde die Änderung der Spannung
sehr langsam durchgeführt. Trotzdem ergaben sich beim Hoch- und
Herunterfahren der Spannung verschiedene Messkurven.
Zu
erklären ist die Form der Messkurven dadurch, dass sich je nach
Erwärmung des Drahtes die Stromstärke verändert: Bei
wachsender Spannung ist der Draht noch kühl und erwärmt sich
erst, so dass die Stromstärke relativ groß ist, bei
fallender Spannung ist der Draht noch warm und die Stromstärke
entsprechend klein.
2009-09-17
- Abhängigkeit des Widerstandes von der Temperatur eines Eisendrahtes:
- Ein Eisendraht wird bis zur Rotglut erhitzt. Dabei wird ein U-I-Diagramm aufgenommen:

Bei
steigender Temperatur wird der Widerstand des Drahtes
größer. Die Stromstärke steigt bei steigender Spannung
nicht mehr so stark wie bei kleinen Spannungen.
- Wird der Eisendraht im Wasserbad gekühlt, ergibt sich folgendes U-I-Diagramm:

Da die Temperatur konstant bleibt, gilt das Ohmsche Gesetz U~I. Es ergibt sich im Schaubild also eine Ursprungs-Gerade.
- Die
Vermutung, dass bei der Wasserkühlung das Wasser so gut leite,
dass die Stromstärke stark ansteige, wird dadurch widerlegt, dass
der Versuch ohne Draht zwischen den Stielklemmen durchgeführt wird.
Das
U-I-Diagramm zeigt zwar eine Ursprungsgerade, die erreichte
Stromstärke ist aber nur einen Bruchteil (ca. 1/100) so groß
wie bei der Leitung durch den Draht.

- Wenn
die Temperatur konstant ist, gilt bei Drähten das Ohmsche Gesetz
U~I (Die Spannung ist proportional zur Stromstärke).
- Schülerversuch zur Abhängigkeit des Widerstandes von der Länge und dem Querschnitt eines Drahtes.
Auswertung in der nächsten Stunde.
2009-09-18
- Auswertung der Schülervesuche
- Abhängigkeit des Widerstandes von der Länge eines Drahtes
Eingabe der Messwerte:
weitere Einstellungen:
lineare Regression:
Die Messwerte liegen so, dass man eine Ausgleichsgerade (näherungsweise Ursprungsgerade) eintragen kann.
Daraus folgt: Der Widerstand R ist proportional zur Länge L des Drahtes (R~L). - Abhängigkeit des Widerstandes vom Durchmesser des Drahtes
Eingabe der Messwerte:
weitere Einstellungen:
Regression:
Dieses Ergebnis müssen wir noch besprechen.
2009-09-25
- Die
Messung zur Abhängigkeit des Widerstandes vom Durchmesser des
Drahtes in der letzten Stunde war etwas "verunglückt".
Deshalb haben dieselben Experimentatorinnen die Werte noch einmal aufgenommen:

Es wird der Widerstand dreier gleich langer Konstantandrähte mit verschiedenen Durchmessern d bestimmt:

Zur Sicherheit wurden zu jedem Durchmesser 2 Messungen bei verschiedenen Spannungen durchgeführt.
Zur Auswertung mit dem Taschenrechner: - Als Kurventyp wurde nach längerer Diskussion eine Hyperbel vermutet.
- Mit PwrReg wird die Funktionsgleichung der Ausgleichskurve (Widerstand R in Abhängigkeit vom Durchmesser d) ermittelt.
- Die Regression ergibt die Gleichung
.
d2
hat die Einheit einer Fläche. Das Ergebnis kann also so
interpretiert werden, dass der Widerstand umgekehrt proportional zur
Querschnittsfläche A des Drahtes ist.
- Zusammen mit dem Ergebnis R~L ergibt sich die Beziehung
mit ρ = spezifischer Widerstand = materialabhängige
Konstante, die den für das betreffende Material typischen
Widerstandswert angibt.
- Der Widerstand eines Drahtes
ist also abhängig vom verwendeten Material, er ist proportional
zur Länge und umgekehrt proportional zur Querschnittsfläche
des Drahtes.
2009-10-02
- Schülerversuch zum Thema: 2 Widerstände in einem Stromkreis
Die Widerstände können seriell oder parallel geschaltet sein.
Die beiden Widerstände können dabei durch einen einzigen Widerstand (Ersatzwiderstand) ersetzt werden.
Wie groß muss dann dieser Widerstand sein? - serielle Schaltung

Messergebnisse:

Aus den gemessenen Größen U und I wurde mit Hilfe der Formel R=U/I der Gesamtwiderstand berechnet.
Es fällt auf, dass die Summe der Einzelwiderstände in etwa den Gesamtwiderstand ergibt, also R1+R2≈Rgesamt.
Theoretische Herleitung dieser Abhängigkeit:
Die Stromstärke ist im gesamten Stromkreis gleich, also I1 = I2 = Igesamt .
Die Teilspannungen an den Widerständen addieren sich zur Gesamtspannung, also U1 + U2 = Ugesamt .
Mit U=R·I gilt Ugesamt = Rgesamt·Igesamt = U1+U2 = R1·I1+R2·I2 und wegen I1 = I2 = Igesamt gilt Rgesamt = R1 + R2 . - parallele Schaltung

Messergebnisse:

Aus den gemessenen Größen U und I wurde mit Hilfe der Formel R=U/I der Gesamtwiderstand berechnet.
Es
fällt auf, dass der Gesamtwiderstand immer kleiner als jeder
Einzelwiderstand ist. Das ist auch sinnvoll, denn bei Bereitstellung
mehrerer Wege kann sich der Elektronenstrom auf diese Wege verteilen.
Eine
Beziehung zwischen den Werten des ermittelten Gesamtwiderstand und der
beiden Messwiderstände lässt sich allerdings nicht erkennen.
Theoretische Herleitung dieser Abhängigkeit:
Die Spannung ist im gesamten Stromkreis gleich, also U1 = U2 = Ugesamt .
Die Teilstromstärken durch die Widerstände addieren sich zur Gesamtstromstärke, also I1 + I2 = Igesamt .
Mit U=R·I bzw. I=U/R gilt Igesamt = Ugesamt/Rgesamt = I1+I2 = U1/R1+U2/R2 und wegen U1 = U2 = Ugesamt gilt 1/Rgesamt = 1/R1 + 1/R2 .
- In einer seriellen Schaltung addieren sich die Werte der Widerstände zum Wert des Gesamtwiderstandes.
- In einer parallelen Schaltung addieren sich die Kehrwerte der Widerstände zum Kehrwert des Gesamtwiderstandes.
2009-10-30
- Nach Ende aller Austauschprogramme haben wir heute noch einmal wichtige Erkenntnisse wiederholt und Verfahren eingeübt:


Aufgabe:
Berechne den Wert des Widerstandes, den man für die 3 vorhandenen
Widerstände einsetzen könnte (Ersatzwiderstand):

Zunächst werden die parallel geschalteten Widerstände ersetzt:

Nun
werden die übrig gebliebenen seriell geschalteten Widerstände
4Ω und 12Ω zusammengefasst: 4Ω+12Ω=16Ω.
Der Ersatzwiderstand hat also den Wert 16Ω.
weiter mit Halbleiter