Eine Stärke der mathematischen Schreibweise ist, dass sie knapp gehalten und dennoch eindeutig ist. Die Multiplikation ist z.B. eine abgekürzte Schreibweise für eine Addition vieler gleicher Summanden Beispiel: 3+3+3+3+3+3+3+3 = 8·3 = 24 Auch die Subtraktion mit vielen gleichen Subtrahenden kann mit Hilfe der Multiplikation vereinfacht dargestellt werden Beispiel: 25-3-3-3-3-3-3-3-3 = 25-8·3 = 25-24 = 1
Auch für mehrere Multiplikationen mit gleichen Faktoren gibt es eine vereinfachte Darstellung: die Potenzschreibweise. Man schreibt z.B. 3·3·3·3·3·3·3·3 = 38 = 6561 Die Hochzahl (oder der Exponent) gibt also an, wie oft man eine Zahl mit sich selbst multiplizieren muss. Da
zu einer Multiplikation mindestens 2 Faktoren benötigt werden, ist
es sinnvoll, für die Hochzahlen nur ganze Zahlen zuzulassen, die
größer oder gleich 2 sind.
Wir werden sehen, dass es aber durchaus auch sinnvoll sein kann, Exponenten aus anderen Zahlbereichen zu benutzen. Was soll man nun unter einer Potenz mit einem Exponenten 1, 0 oder sogar mit einem negativen Exponenten verstehen? Dazu haben wir folgende Aufstellung betrachtet: Wenn
man links immer den Exponenten um 1 verkleinert und rechts die Zahlen
jeweils durch 3 dividiert, so erhält man für 31 den Wert 3 und 30 den Wert 1. Es
scheint also sinnvoll zu sein (wenn auch nicht mehr durch
Multiplikationen zu erklären), dass man definiert (also festlegt -
ohne Beweis!), dass 31=3 und 30=1.
Auf gleiche Weise kann man den Zahlbereich für den Exponenten auch auf negative ganze Zahlen erweitern. Im mittleren Teil der Abbildung wird dann das Dreieck aus 3-en durch ein weiteres Dreieck zu einer "Eieruhr" ergänzt. Um
auch dabei eine Regelmäßigkeit aufzuzeigen, werden die Werte
im oberen Dreieck als Bruch mit dem Nenner 1 geschrieben:
Folgende neue Definitionen bzw. Rechenregeln haben wir aus den Abbildungen herausgelesen:
Irritiert hat einige die Festlegung a0=1, da für a=0 doch eigentlich 00=0 sein müsste, weil 0 hoch irgendeine Zahl doch immer 0 sei. Der Taschenrechner zeigt beim Eingeben von 0^0 "ERROR" an. Folgende Sequenz hat uns weiter geholfen: Auf Grund der Sequenzen müsste 00 sowohl den Wert 0 als auch den Wert 1 haben. Das geht nicht und deshalb wird 00 in der Mathematik kein definierter Wert zugeordnet. Es ist also genau so unsinnig 00 zu schreiben wie 1/0. Allerdings werden wir später sehen, dass bei Grenzwertbetrachtungen für den Fall "00"
doch jeweils ein bestimmter Wert zugeordnet werden kann, je nachdem,
wie sich die Werte in der Basis und dem Exponenten der 0 nähern.
2010-03-04
Bei
den Übungen zu negativen Exponenten haben wir gesehen, dass man
genau darauf achten muss, auf welchen Teilterm sich die negative
Hochzahl bezieht. Hier einige Beispiele:
An Hand von Beispielen wie 5·104·103=5·(10·10·10·10)·(10·10·10)=5·107 oder 7·10-4·106=7·1/(10·10·10·10)·(10·10·10·10·10·10)=7·102 haben wir folgende Rechenregel gefunden:
2010-03-09
Wurzeln vom Grad n Beispiel: Ein Würfel hat das Volumen 125 cm3. Zu berechnen ist die Seitenlänge des Würfels. Es ist also eine Zahl x gesucht, die 3-mal mit sich multipliziert 125 cm ergibt. Ohne Einheit als Gleichung: x3=125. Man kann die Lösung 5 cm raten. Um die Gleichung nach x auflösen zu können, führt man die Schreibweise ein. Den
mittleren Term bezeichnet man als "dritte Wurzel aus 125" und meint
damit die Zahl, die 3-mal mit sich selbst multipliziert 125 ergibt.
Allgemein schreibt man als Lösung einer einfachen Gleichung n-ten Grades und bezeichnet die Lösung als die n-te Wurzel aus a. Dabei
gilt wie bei Quadratwurzeln: Der Radikand (=die Zahl unter der Wurzel)
und das Ergebnis der Wurzel müssen positiv sein
(einschließlich 0).
Beispiel für eine Potenzgleichung:
Hausaufgabe: Seite 139, Aufgaben 8 und 17 und Seite 142, Aufgabe 4
2010-03-11
Eine
Bakterienkultur wächst so stark, dass sie von Tag zu Tag jeweils
die 4-fache Fläche bedeckt. Am Tag 0 bedeckt sie die Fläche 1
cm2. Wie heißt das Wachstumsgesetz und welche Fläche bedeckt die Bakterienkultur nach einem halben Tag und nach 1,5 Tagen? Die Kultur nach 0, 1, 2, 3 und 4 Tagen. Wenn B die von den Bakterien bedeckte Fläche und t die Zeit in Tagen ist, gilt B(t)=1cm2·4t. Nach einem halben Tag müsste eigentlich mit t=1/2 gelten: B(1/2)=1cm2·41/2. Ein Bruch also Hochzahl ist aber (noch nicht) definiert. Deshalb
eine andere Herangehensweise: Gehen wir davon aus, dass die
Bakterienkultur am halben Tag auf das x-fache anwächst, dann ist
sie nach einem ganzen Tag (=2 halbe Tage) um das x2-fache angewachsen und es muss gelten x2=4. Damit ist x=√4=2. Es gilt also 41/2=√4 und die Bedeutung von 1/2 als Hochzahl ist also "Wurzel von ...".
In 1,5 Tagen wächst die Kultur um 43/2 an oder um x3=√43, also gilt 43/2=√43.
Generell
gilt, dass bei einem Bruch also Hochzahl der Nenner des Bruches den
Grad der Wurzel angibt und der Zähler den Exponenten:
2010-03-17
Übungen zu den Wurzel-Formeln
An Beispielen mit anschließenden Verallgemeinerungen habt Ihr folgende Formeln gefunden: Beweis der Formeln:
Wiederholung der Rechenregeln zur Potenz- und Wurzelrechnung und Rechenübungen
Hausaufgabe: Seite 154, Aufgaben 25 bis 31, jeweils a)
2010-04-08
Besprechung der Hausaufgabe
Potenzen dürfen nur dann addiert und subtrahiert werden, wenn sie identisch sind (d.h. gleiche Basis, gleicher Exponent).
3a2b5+6a2b5=9a2b5 , aber 3a2b5+6a2b4 oder 3a2b5+6c2b5 können nicht addiert werden.
Zusammenstellung und Präsentation aller Formeln für die Potenz- und Wurzelrechnung.
2010-04-22
Hier einige Eurer Zusammenstellungen zum erlernten Stoff: Ein Dank an die Autoren. Aufgabe für alle anderen: Ist alles richtig? Wo würdet Ihr noch etwas ergänzen?
Hausaufgabe: Seite 161, Aufgabe 3 und Seite 163 durcharbeiten
2010-04-29
Wiederholung und Fragen zur Potenzrechnung
Einführendes Beispiel zum Thema "Wachstum" Ein bestehender See mit einer Wasserfläche von 400m2 soll als Baggersee genutzt werden. Durch die Entnahme von Sand und Kies wird der See in jeder Woche um 100m2 größer. Zu Beginn war auf dem See eine kleine Fläche von 5m2 mit schnell wachsenden Pflanzen bedeckt. Diese Pflanzen vermehren sich so stark, dass sich die durch sie bedeckte Fläche innerhalb einer Woche verdoppelt. Wird der See einmal gänzlich von den Pflanzen bedeckt sein. Wann wird das sein?
Einige
haben in den Listen des GTR die wöchentlichen Flächeninhalte
aufgelistet und nachgesehen, wann die Pflanzen-Fläche
größer als die See-Fläche ist: Kurz bevor 8 Wochen vergangen sind, ist die Seefläche mit den Pflanzen gefüllt.
Andere haben die Werte geplottet und aus der Zeichnung das Ergebnis abgelesen.
Hausaufgabe: Aufstellen zweier Funktionsgleichungen, die das Anwachsen der beiden Flächen beschreiben.
2010-05-05
Weiterführung der Aufgabe aus der letzten Stunde: Nach wie viel Wochen ist der See vollkommen mit Pflanzen bedeckt?
Aufstellen zweier Funktionsgleichungen, zeichnen der Graphen, den Cursor auf den Schnittpunkt setzen und den x-Wert ablesen: Es ergibt sich der x-Wert 7,893617, d.h. nach ca. 7,9 Wochen ist der See ganz mit Pflanzen bedeckt.
Genauer wird der Wert, wenn man z.B. mit dem Calc-->Intersect-Befehl arbeitet: x-Wert ist 7,8941026. Am Ergebnis 7,9 Wochen ändert sich aber nichts.
Auch eine Lösung mit dem Math-->Solver-Befehl ist möglich: Hier werden noch einige Dezimalstellen mehr angegeben, die aber auf das Ergebnis keinen Einfluss haben.
Die Gerade gehört zu Y1. Bei diesem Wachstumsverhalten spricht man von linearem Wachstum. Trägt
man die y-Werte in einer Liste auf und berechnet in einer zweiten Liste
mit dem Befehl List-->Ops-->ΔList die Differenz zwischen
zwei aufeinander folgenden y-Werten, so ergibt sich in diesem Beispiel
und auch allgemein beim linearen Wachstum eine Konstante (hier die
wöchentliche Zunahme der Fläche).
Die
Kurve gehört zu Y2. Bei diesem Wachstum, bei dem die y-Werte bei
wachsendem x immer stärker ansteigen, nennt man exponentielles
Wachstum. Trägt man die y-Werte in einer Liste auf und berechnet in einer zweiten
Liste mit dem Befehl List-->Ops-->ΔList die Differenz zwischen
zwei aufeinander folgenden y-Werten, so ergibt sich in diesem Beispiel
und auch allgemein beim exponentiellen Wachstum dieselben Zahlenwerte (hier die
wöchentliche Zunahme der Pflanzen-Fläche).
Hausaufgabe: Seite 167, Aufgabe 3 beenden
2010-05-06
Beim prozentualen Wachstum spricht man von
prozentualer Wachstumsrate p% (um p% steigt eine Population oder ein Kapital in einem Zeitabschnitt)
Wachstumsfaktor
(1+p/100) (am Ende eines Zeitabschnitts besitzt man immer noch das
Ganze (1) und dazu erhält man noch die Zinsen/den Zuwachs (p/100)
Verdoppelungszeit d (die Zeit, in der sich eine Population oder ein Kapital verdoppelt hat)
Für die Entwicklung eines Kapitals gilt die Formel K(t)=K(0)·(1+p/100)t. K(0): Kapital zu Beginn ; K(t): Kapital zur Zeit t ; t: Zeit
Wann hat sich ein Kapital verdoppelt? d: Verdoppelungszeit Ansatz und Berechnung von d: Da
die Formel für die Verdoppelungszeit d in Abhängigkeit von
der Wachstumsrate p% etwas unhandlich ist, rechnet man manchmal auch
mit der Näherungsformel:
Bei
welchen Wachstumsraten darf man die Näherungsformel einsetzen und
wie stark ist die Abweichung zwischen exaktem und genäherten Wert? Der GTR liefert mit L1=seq(X,X,1,20) ; L2=72/L1 ; L3=logBASE(2,1+L1/100) und L4=L2-L3 folgende Ergebnisse: Tabelle: L2 und L3 in Abhängigkeit von L1: Die Näherung ist sehr gut, wie man an den überlappenden Punkten sieht. Die
Differenz der Werte in L2 und L3 ist ein Maß für den
Unterschied zwischen den Näherungswerten und den exakten Werten: und für weitere Wachstumsraten bis 100%: Die Differenz beträgt bei 2% noch 1 Zeitschritt, aber ab 3% immer weniger als einen Zeitschritt.
2010-05-12
Wiederholung zur Klassenarbeit
Noch einmal zur Erinnerung:
Die Listen L1, L2 usw. findet man unter STAT --> EDIT
Versehentlich gelöschte Listen kann man wiederherstellen mit STAT --> SETUPEDITOR
Eine
Liste mit Funktionswerten füllen kann man mit 2ND -->
LIST --> OPS -->
SEQ(<Funktionsterm>,<Variable>,<Startwert>,<Endwert>) Die natürlichen Zahlen von 0 bis 20 erzeugt man mit der Funktionsgleichung y=x: SEQ(X,X,0,20)
Lineares Wachstum erkennt man daran, dass die Differenz zweier untereinander stehender Werte in der Liste konstant ist. Beispiel: Die Differenz berechnet man mit 2ND --> LIST --> OPS --> ΔList
Exponentielles
Wachstum erkennt man daran, dass sich bei der Differenz zweier
untereinander stehender Werte in der Liste keine Konstante ergibt,
sondern wieder dieselben Listenwerte, wenn man die Differenz noch durch
den Quotienten zweier untereinander stehender Werte minus 1 dividiert. Dazu lieber ein Beispiel: In der Liste L3 dividiert man die Differenz der Werte in Liste L2 durch 3. Diese 3 ergibt sich so: Man dividiert zwei aufeinander folgende Listenwerte in Liste L2, z.B. 8:2=4 oder 32:8=4 oder 128:8=4. Von diesem Ergebnis subtrahiert man 1, und das ergibt 3. Die Begründung für dieses Vorgehen werden wir nach der Klassenarbeit besprechen.
Zum Berechnen von Exponenten mit dem Logarithmus hier das Tafelbild:
Die Spar-Aufgabe
Bitte unbedingt die Seite 163 (Bist du fit?) durcharbeiten!
Besprechung und Rückgabe der Klassenarbeit 4 [ Aufgaben , Lösungen ]
In einer Liste sind die Werte eines Wachstumsverhaltens für gleiche Zeitabschnitte bzw. gleiche Distanzen gegeben.
Am
2010-05-12 haben wir gesehen, dass man lineares Wachstum daran erkennen
kann, dass die Differenz zwischen zwei Werten immer denselben Wert
annimmt.
Bei exponentiellem Wachstum ist der Quotient aus zwei aufeinander folgenden Werten gleich. Man erhält den Steigungsfaktor, wenn man einen Wert der Liste durch den vorhergehenden dividiert. Leider
lässt sich das mit dem Taschenrechner nicht ganz so einfach
durchführen. Deshalb hier eine schrittweise Anleitung:
Die Werte des Wachstums in die Listen eingeben:
Liste L2 in Liste L3 übertragen mit L3=L2:
In Liste L3 den obersten Eintrag löschen: Die Werte werden dadurch gegenüber Liste L2 um einen Platz verschoben.
In Liste L2 den untersten Eintrag löschen: Dadurch erhält Liste L2 die gleiche Länge wie Liste L3.
In Liste L4 die Werte von L3 durch L2 dividieren:
Es ergibt sich in allen Zeilen eine Konstante, d.h. es liegt exponentielles Wachstum mit dem Wachstumsfaktor 3,42 vor.
Exponentielles Wachstum lässt sich mit der Gleichung y=a·bx beschreiben. Hausaufgabe: Wie wirkt sich die Variation von a und b auf den Kurvenverlauf der Funktionsgraphen aus?
2010-05-27
Die Abhängigkeit des Graphen der Exponentialfunktion y=a·bx lässt sich gut am GeoGebra-Applet erforschen:
Der Faktor a gibt die Lage des y-Achsenabschnitts an. Für positive a verläuft die Kurve oberhalb der x-Achse, für negative a unterhalb der x-Achse.
Der Faktor b gibt den Grad der Krümmung an. Für b>1 ist die negative x-Achse Asymptote zum Graph. Je größer b ist, desto näher an der y-Achse verläuft der Graph. Für b=1 ergibt sich die Funktion mit der Gleichung y=a (Parallele zur x-Achse im Abstand a). Für 0<b<1 ist die postive x-Achse Asymptote zum Graph. Je kleiner b ist, desto näher an der y-Achse verläuft der Graph. Für b=0 ergibt sich die x-Achse mit Lücke bei (0/0). Werte für b<0 sind nicht erlaubt.
Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie schnell die Kurve der Exponentialfunktion y=1·2x nach oben ansteigt, haben wir überlegt: Da
der Platz im Heft nicht ausreicht, legen wir das Heft auf den Boden und
zeichnen (in Gedanken) auf dem Erdboden immer weiter, bis aus der
Schule, aus der Stadt heraus und so lange, bis wir einmal die Erde
umrundet haben und wieder an der x-Achse ankommen. An welcher Stelle
treffen wir die x-Achse wieder? Zeichnen wir im Maßstab 1cm pro Einheit, so suchen wir den x-Wert, dessen y-Wert den Erdumfang in cm angibt. Erdumfang: 40 000 km=40 000 000 m = 4 000 000 000 cm. Zu lösen ist also die Gleichung 4 000 000 000 = 2x ---> x = log 2 4 000 000 000 = 31,9. Nach fast 32 cm ist der Graph einmal um die Erde gewandert! Exponentielles Wachstum ist also ein extrem starkes Wachstum.
Welche Exponentialfunktion der Form y=a·bx verläuft durch die Punkte (1/2) und (5/10)?