In
der Kinematik beschäftigt man sich mit der Beschreibung von
Bewegungen. Wichtig ist, dass dabei ganz klar wird, aus
welchem Bezugssystem heraus man diese Beschreibung vornimmt. Dass
dabei Unterschiede in der Beobachtung auftreten, haben wir an mehreren
Beispielen gesehen.
Die
Bahnen der Planeten sehen vom Standpunkt der Sonne aus betrachtet
näherungsweise aus wie Kreise, von der Erde aus bewegen sich
die
Planeten eher auf Schleifenbahnen.
Der Mars wird
von 2 Monden umrundet, die sich in die gleiche Richtung wie der Mars
selbst drehen. Da
aber der eine Mond sich schneller als der Mars und der andere langsamer
als der Mars dreht, sieht es vom Mars so aus, als würden sich
die
Monde in entgegengesetzte Richtung drehen.
Fällt
in einem
Zug ein Gegenstand herunter, so sieht es im Zug so aus, als
würde
er (fast) senkrecht nach unten fallen. Vom Bahnsteig aus würde
man
aber den fallenden Gegenstand auf einer gelrümmten Kurve
fallen
sehen.
Von
der Erde aus gesehen scheint sich der Mond nicht zu drehen, da wir
immer dieselbe Seite des Mondes sehen. Vom Standpunkt
außerhalb
der Erde, z. B. seitlich des Sonnensystems, wird klaar, dass der Mond
sich doch dreht, nämlich 1-mal in 1 Monat.
Vom
Mond
aus gesehen scheint die Erde einen festen Platz am Himmel zu haben.
Lediglich das Aussehen der Erde ändert sich, da sie sich in 24
einmal um sich selbst dreht.
2008-08-28
Die
Schnelligkeit eines Bewegungsablaufs lässt sich gut durch die
Geschwindigkeit beschreiben, die (zunächst grob) definiert ist
als
Strecke dividiert durch Zeit.
Will man zwischen den
Einheiten km/h und m/s umrechnen, so geht das über die
Beziehung 1 m/s = 3,6 km/h.
Bewegungen kann man
geeignet untersuchen, indem man misst oder
bestimmt, welche Werte die zurückgelegte Strecke und die
Geschwindigkeit im Lauf der Zeit annehmen. Dazu trägt
man die entsprechenden Werte z.B. in einer Tabelle oder einem Diagramm
auf.
Ein Videoanalyse-Programm nimmt uns dabei viel
Arbeit ab. Wir haben in dieser Stunde das Programm Viana
kennen gelernt. Es ist unter der Adresse http://didaktik.physik.uni-essen.de/viana/
herunterzuladen.
Thema
der Stunde war die Darstellung von geradlinig-gleichförmigen
Bewegungen (konstante Geschwindigkeit) in Diagrammen und die
Beschreibung durch Geradengleichungen.
Wer noch
einmal
grundlegende Dinge über Geradengleichungen nachlesen
möchte
und einige Übungen zu Geradengleichungen nicht unwichtig
findet,
kann hier
und sonst unter Google fündig werden.
Bei
Ursprungsgeraden im t-s-Diagramm beginnt der zurückgelegte Weg
mit der Strecke 0. Liegt keine Ursprungsgerade vor, startet
der Weg nicht bei 0, sondern bei anderen Werten. Beispiel:
Wenn man auf die Autobahn fährt, steht auf dem Kilometerstein
in den seltensten Fällen 0 km. Der Beginn der
Zählung liegt meist an einem anderen Ort als an der
Autobahnauffahrt.
Entsprechend der Geradengleichung
y=m·x+b schreibt man bei Bewegungen mit konstanter
Geschwindigkeit s=v·t+s0. Dabei
ist s der Weg zur Zeit t. v ist die Geschwindigkeit der Bewegung und s0
ist der Weg, an dem die Bewegung zur Zeit t=0 beginnt.
Mit
der Bewegungsgleichung s=v·t+s0 kann
man eine der beteiligten physikalischen Größen
berechnen, wenn die anderen Größen gegeben sind.
2008-09-04
Bei
physikalischen (und anderen) Messungen macht man zwangsläufig
Fehler. Man unterscheidet zwischen
statistischen
Fehlern (Ablesefehler, Fehler auf Grund zufälliger
Ereignisse, Abweichungen vom Erwartungswert) und
systematischen
Fehlern
(Grund liegt im Messgerät, falscher Bedienungsweise, Einfluss
äußerer Störungen (Wärme,
Luftdruck, usw.)).
Statistische Fehler
treten mit jedem Messgerät und bei jedem Messenden auf, lassen
sich aber minimieren.
Systematische Fehler dagegen sind durch den Versuchsaufbau bedingt und
lassen sich nicht beliebig klein machen (es sei denn, der
Versuchsaufbau würde abgeändert).
Werden
zwei Messgrößen addiert oder subtrahiert,
so ergibt sich der Gesamtfehler aus der Addition der absoluten
Messfehler. Werden zwei Messgrößen multipliziert
oder dividiert, so ergibt sich der Gesamtfehler aus
der Addition der relativen Fehler.
Hat
eine Strecke die Länge 5m und misst man sie auf +-5cm genau,
so ist
"5cm" der absolute Fehler und 5cm/5m = 5cm/500cm = 5/500 = 1/100 = 1%
der prozentuale Fehler.
Der absolute
Fehler ist also die maximale tatsächliche Abweichung
vom richtigen Wert, der relative
Fehler ist das Verhältnis von der Abweichung zum
tatsächlichen Wert.
2008-09-10
Heute
wurde der LHC (Large Hadron Collider: CERN-Homepage,
Wikipedia-Artikel)
gestartet. Bis jetzt hat der Weltuntergang noch nicht
stattgefunden ;-) Ich
hoffe, Ihre (möglicher Weise vorhandenen) Bedenken zerstreut
zu
haben und Ihnen ein wenig gezeigt zu haben, wie hochinteressant und
spannend die Beschäftigung mit Physik sein kann.
Fährt
ein Fahrradfahrer an der Ampel los, so beschleunigt er
zunächst,
d.h. er wird immer schneller. Wenn er seine normale Fahrgeschwindigkeit
erreicht hat, wird er sich mit konstanter Geschwindigkeit weiter
bewegen. Ein ähnlicher Vorgang wird durch einen
Versuch auf der Luftkissenfahrbahn nachgestellt:
Der
Messstreifen kommt dadurch zustande, dass jeweils nach 1/10 s ein Punkt
an der Stelle des Wagens gesetzt wird:
Legen
Sie für die Zeiten und Wegstrecken eine Tabelle an und
zeichnen Sie Diagramme zur Abhängigkeit
zwischen
Weg und Zeit und
zwischen Geschwindigkeit
(Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen zwei Messpunkten) und Zeit.
2008-09-11
Die
Auswertung zeigt folgende Tabelle: Die 2. Zeile gibt
an, an welchem Ort sich der Wagen zu der Zeit, die in der 1. Zeile
steht, befindet. Bilden
wir die Differenzen der Streckenstücke, ergeben sich die
Strecken,
die jeweils in 1/10 s zurückgelegt werden. Diese Werte sind
ein
Maß für die Geschwindigkeit des Wagens. Man sieht,
dass zu
Beginn der Wagen schneller wurde und zum Schluss mit konstanter
Geschwindigkeit fährt. Die Differenzen der
Differenzen (unterste Zeile) sind in jedem der Abschnitte konstant.
Die
Graphen (links: t-s-Diagramm, rechts: t-Δs-Diagramm)
zeigen, dass links die unterschiedlichen Bewegungsarten nicht so gut zu
erkennen sind, rechts dagegen sehr gut.
Die
beiden Diagramme zeigen, dass die Bewegung bis zur Zeit 0,5s
einheitlich ist:
Δs
und damit die Geschwindigkeit v=Δs/Δt (Δt ist
konstant 1/10s) nimmt mit der Zeit t konstant zu. Es gilt also v~t. Mit
dem Proportionalitätsfaktor a ergibt sich v = a · t
(Geradengleichung) . Die Konstante a nennt man Beschleunigung.
Um
a zu berechnen, ermittelt man die Steigung mit Hilfe eines
Steigungsdreiecks: a=Δv/Δt. Die Werte
kann man der folgenden Tabelle entnehmen: Bis zum Zeitpunkt
0,5s ergibt sich also der konstante Wert a = 600mm/s².
Schwieriger
ist das links stehende t-s-Diagramm auszuwerten. Der erste
Teil der Kurve sieht nach Exponentialfunktion oder Parabel aus. Um
herauszufinden, welche Kurvenart vorliegt, hilft folgende
Überlegung: Oben haben wir gesehen, dass die 2.
Differenzenfolge eine Konstante ergibt (bis zum Zeitpunkt 0,4s).
Hausaufgabe:
Suchen Sie eine Funktionsklasse (Exponentialfunktion oder
Potenzfunktion (Parabel)), bei der die Differenzen der Differenzen der
Funktionswerte für x=1, 2, 3, 4, 5, ... konstant sind.
2008-09-17
Zur
Hausaufgabe: Die
Differenzenfolgen wiederholen sich und zeigen keine gleichen Werte. Die
Kurve wird also wohl keine Exponentialfunktion sein.
Hier
sind ab der 2. Differenzenfolge die Werte konstant. Die gesuchte
Funktion könnte also eine Parabel sein. Es gilt also
s~t²
oder mit dem Proportionalitätsfaktor c:
s=c·t².
Die Bewegung
wird also durch die Gleichungen s = c · t2
und v = a · t beschrieben. Besteht ein
Zusammenhang zwischen den Werten a und c? c=s/t2
wurde in der Tabelle oben berechnet und ergibt den Wert 300 mm/s2
, also halb so viel wie a.
Würde
man weitere Versuche zur Beschleunigung durchführen,
würde
man erkennen, dass immer gilt c = 1/2 · a. Damit
erhalten
wir für die beschleunigte Bewegung, bei der die
Geschwindigkeit
konstant zunimmt, die Bewegungsgleichungen .
Zu
den Bewegungen mit a=const. und v=const. haben wir eine
Aufgabe gerechnet, in der die in den letzten Stunden erarbeiteten
Bewegungsgleichungen benutzt werden mussten:
Der
Rechengang ist auf in diesem Übungsblatt
dokumentiert.
2008-09-24
Bislang
haben wir nur Bewegungen betrachtet, die bei s=0 (Koordinatenursprung)
und mit v=0 (aus der Ruhe heraus) erfolgen. Startet
man bei einem beliebigen s-Wert und mit einer Geschwindigkeit ungleich
0, so müssen die Gleichungen folgendermaßen
erweitert werden. Dabei bedeutet s0 den
Startpunkt und v0 die Startgeschwindigkeit.
Geradlinig
gleichförmige Bewegung (Geschwindigkeit ist konstant)
s(t)
= v · t + s0
v(t)
= v0 = const.
a(t) = 0
Gleichförmig
beschleunigte Bewegung (Beschleunigung ist konstant)
s(t)
= 1/2 · a · t2 + v0
· t + s0
v(t) = a
· t + v0
a(t) = a0
= const.
2008-10-01
Als
Anwendungsaufgabe haben wir berechnet, wie lange ein
Überholvorgang auf der Landstraße dauert und welche
Strecke
dabei zurückgelegt wird. Die Rechnung
(Lösung mit Gleichungssystem) finden Sie hier.
Vorstellungen zum Fallen in der
Antike und heute. Bitte neben der Eingangsseite
auch die weiterführenden Seiten beachten (u.a. Film
zum Fall in Luft und Vakuum).
Versuch zum freien
Fall (Versuchsaufbau
und Animation). Bitte den Versuch auswerten:
Tabelle mit Strecken und Zeiten, dann Graphik und
rechnerische Auswertung.
2008-10-08
Die
Auswertung des Versuchs ergibt einen Beschleunigungswert von etwa 10
m/s².
Die
Ähnlichkeit dieses Wertes zum Ortsfaktor g=10 N/kg ist
verblüffend, vor allem, wenn man durch Rechnung feststellt,
dass
m/s² = N/kg. Wir haben gesehen, dass man nicht
entscheiden
kann, ob man sich in Ruhe auf der Erdoberfläche mit dem
Ortsfaktor
g=10 N/kg befindet oder ob man fern aller großen Massen im
Weltraum mit der Beschleunigung a=10 m/s² beschleunigt wird.
Bei
der Brunnenaufgabe ("Wie tief ist ein Brunnen, wenn man nach 1,5 s den
Platsch hört?") muss man berücksichtigen, dass der
Schall
einige Zeit gebraucht, bis er vom Brunnenboden bis an unser Ohr gelangt
(vSchall = 340 m/s).
2008-11-12
An Beispielen
haben wir besprochen, dass sich verschiedene
Bewegungen eines Körpers ungestört
überlagern. Lässt
man z. B. in einem fahrenden Zug einen Gegenstand fallen, so
fällt
er für den Beobachter im Zug senkrecht nach unten. Zu
dieser Bewegung kommt aber für einen Beobachter auf dem
Bahnsteig noch die Bewegung des Zuges hinzu. Die
geradlinig gleichförmige Bewegung des Zuges
überlagert sich
mit der beschleunigten Fallbewegung so, dass vom Bahnsteig aus gesehen
der Gegenstand eine gekrümmte Fallkurve besitzt.
Diese
Erkenntnis kann man bei folgender Aufgabe anwenden: Ein
Turmspringer springt vom 5m-Brett mit der Geschwindigkeit v0=1m/s
senkrecht nach oben (in positive y-Richtung) und fällt dann
herunter (in negativer y-Richtung) bis aufs Wasser. Frage: Wie
lange dauert der Fall des Turmspringers?
Ohne
die Erdanziehungskraft würde der Turmspringer mit konstanter
Geschwindigkeit nach oben fliegen. Da diese Geschwindigkeit
konstant ist, gilt die Bewegungsgleichung s=v·t.
Der erste Teil der Bewegung führt also
zur zurückgelegten Strecke y1=v0·t.
Ohne
das Hochspringen würde der Turmspringer nur die Fallbewegung
durchführen. Diese
Bewegung ist beschleunigt mit der konstanten Fallbeschleunigung g. Es
gelten die Bewegungsgleichungen s=1/2·g·t2
und v=g·t. Der zweite Teil der Bewegung
führt also zur zurückgelegten Strecke y2=-1/2·g·t2
(negativ, weil der Körper nach unten fällt).
Insgesamt
legt der Körper also eine Strecke y zurück, die sich
berechnet aus y = y1 + y2
= v0·t - 1/2·g·t2.
Bedingung
ist, dass der Springer unten bei -5 auf der y-Achse ankommt. Also gilt: -5
= v0·t - 1/2·g·t2.
Setzt
man die Werte ein (ohne Einheiten), so ergibt sich -5 = t -
5·t2 oder 5·t2
- t - 5 = 0 oder t2 - 1/5·t - 1 = 0
Mit
der p-q-Formel findet man dann die Lösungen t1=-0,9
und t2=1,1 . Der Sprung dauert also etwa 1,1
Sekunden.
Die negative Lösung t1
zeigt an, dass die Bewegung nicht unbedingt auf dem 5m-Brett begonnen
haben muss, sondern dass der Springer schon vorher in Bewegung gewesen
sein kann und zum Zeitpunkt 0 das 5m-Brett passiert hat. 0,9s vor dem
Absprung vom 5m-Brett müsste er dann auf Wasserhöhe
gewesen
sein.
Wenn Sie Schwierigkeiten haben, sich den
Ablauf des Sprungs vorzustellen, hilft Ihnen vielleicht folgendes GeoGebra-Arbeitsblatt:
Hausaufgabe:
Welche maximale Höhe über dem
Wasser erreicht der Springer? (Tipp: Wir haben schon gefunden, dass die
Geschwindigkeit am obersten Punkt 0 sein muss)
2008-11-14
Wiederholung
des Stoffs der letzten Stunde.
Die
Bewegungsgleichungen für den senkrechten Wurf sind:
s(t)=v0·t-1/2·g·t2
v(t)=v0-g·t
Am
höchsten Punkt der Flugbahn ist die Geschwindigkeit gleich 0.
Setzen Sie also v=0 in der 2. Gleichung, rechnen Sie erst t
aus
und dann mit der 1. Gleichung s. Eleganter ist es, t aus den
beiden
Gleichungen hinauszuwerfen und dann eine Gleichung zu haben, in die
unmittelbar durch Einsetzen der bekannten Wert s ausgerechnet werden
kann.
2008-11-19
Frage:
Wie hoch springt der Springer vom Sprungbrett, wenn er mit der
Geschwindigkeit v0=1m/s hochspringt?
gegeben
sind v0=1m/s und g=10m/s2.
gesucht
ist smax.
benutzt
werden die bekannten Bewegungsgleichungen
s=v·t
und v=v0 für v=const.
s=1/2·g·t2
und v=g·t für a=const.=g
Die
speziellen Bewegungsgleichungen für den senkrechten Wurf
ergeben
sich daraus, dass sich 2 Bewegungen ungestört
überlagern, die
geradlinig gleichförmige Bewegung nach oben und der freie Fall
(beschleunigte Bewegung) nach unten.
s(t)=v0·t-1/2·g·t2
v(t)=v0-g·t
Bei
Erreichen des höchsten Punktes der Flugbahn gilt s(t)=smax
und v(t)=0.
smax=v0·t-1/2·g·t2
0=v0-g·t
Aus
der 2. Gleichung ermittelt man t und setzt den Wert in die erste
Gleichung ein:
smax=1/2·12/10m=1/20m=5cm
(der Wert ist unrealistisch, deshalb die folgende Frage)
Frage:
Mit welcher Geschwindigkeit muss der Springer springen, damit er eine
Höhe von 40cm erreicht?
2008-11-21
Zur
Lösung der Hausaufgabe: Wir nehmen die Formel smax=1/2·v02/g
aus der letzten Stunde, lösen sie nach v0
auf und setzen dann die bekannten Werte ein:
Auf dem
"Spiel-Jungen" läuft das Spiel "Super-Physico". Physico
läuft von links kommend auf der Ebene mit konstanter
Geschwindigkeit v0
nach rechts und fällt dank der hervorragenden Physik-Engine
des
Spiels wie in Wirklichkeit nach Erreichen des Abgrunds in einer
gekrümmten Kurve nach unten. In der Grube befinden sich
giftige
Schlangen, sodass Physico so schnell sein muss, dass er den rettenden
Absatz rechts erreichen kann. Die steile Wand des Abgrundes
auf der
linken Seite ist 4m hoch, die Wand rechts an der Grube 2m, die Grube
hat eine Länge von 3m. Berechnen Sie, wie
groß v0 sein muss, damit Physico genau
an der Kante zum Abgrund an der rechten Seite ankommt.
Lösung:
Liegt
der Ursprung des Koordinatensystems im oberen Eckpunkt an der linken
Kante des Abgrunds (Physico ist schon fast da), so sind die rettenden
Koordinaten an der Ecke an der rechten Begrenzung des Abgrundes ganz
oben: (3/-2)
Während
des Fallens führt Physico 2 Bewegungen aus,
eine
Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit nach rechts Bewegungsgleichungen:
s=v0·t und v=v0
eine
Bewegung mit beschleunigter Bewegung nach unten Bewegungsgleichungen:
s=1/2·g·t2 und
v=g·t
Für die
waagrechte Bewegung ergibt sich also für den x-Wert
in Abhängigkeit von der Zeit: x=v0·t
Für
die senkrechte Bewegung ergibt sich also für den y-Wert in
Abhängigkeit von der Zeit: y=-1/2·g·t2
Gesucht
ist v0, t wird nicht benötigt. Wir
können also t aus den beiden Gleichungen "herauswerfen":
aus
x=v0·t folgt t=x/v0
eingesetzt
in y=-1/2·g·t2 ergibt sich
y=-1/2·g·(x/v0)2=-1/2·g·x2/v02
auflösen nach v0:
v02=-(g·x2)/(2·y)=-(10·9)/(2·(-2))=-90/(-4)=22,5
bzw. v0=4,74
Physico
muss also mindestens die Geschwindigkeit 4,74m/s haben, um heil auf der
rechten Seite anzukommen (also besser und mit einem runderen Zahlenwert
5m/s).
In der nächsten Stunde
werden wir diese spezielle Rechnung verallgemeinern.
2008-11-26
Besprechung
der Hausaufgabe zum Sprung an die rechte Wand.
An
einer Straße der Breite 20m stehen zwei Häuser, ein
rotes
Haus der Höhe 10m und ein grünes Haus der
Höhe 8m: Vom
roten Haus wird eine Kugel waagrecht nach rechts mit der
Geschwindigkeit 10m/s geworfen, vom grünen Haus eine Kugel mit
20m/s waagrecht nach links. Die Bahnen der Kugeln kreuzen sich
zwischen den Häusern.
Frage 1: Wie lange
dauert der Fall der beiden Kugeln? Lösung (g=10m/s2):
Bewegungsgleichungen
links: xlinks=vlinks·t
und ylinks=-1/2·g·t2+10
Bewegungsgleichungen
rechts: xrechts=-vrechts·t+20
und yrechts=-1/2·g·t2+8
Kugel-links:
Setze ylinks=0. Daraus folgt
0=-1/2·g·t2+10 oder t2=2
bzw. t=1,41. der Fall dauert also etwa 1,41s.
Kugel-rechts:
Setze yrechts=0. Daraus folgt
0=-1/2·g·t2+8 oder t2=8/5
bzw. t=1,26. der Fall dauert also etwa 1,26s.
Frage
2: Wo treffen die Kugeln auf dem Boden auf? Lösung:
linke
Kugel: t=1,41s in die Gleichung für xlinks
einsetzen: xlinks=vlinks·t=10m/s·1,41s=14,1m.
rechte
Kugel: t=1,26s in die Gleichung für xrechts
einsetzen: xrechts=-vrechts·t=-20m/s·1,26s+20m=-5,2m.
(Die rechte Kugel würde also an der Hauswand auftreffen)
Frage
3: Können sich die Kugeln am Kreuzungspunkt der Fallkurven
treffen? Lösung (g=10m/s2):
Wir
stellen eine Tabelle auf und vergleichen die Höhen der Kugeln
zu
verschiedenen Zeiten (Annahme: Die Falltiefe ist nicht begrenzt):
Zeit
0 ; ylinks=10 ; yrechts=8
Zeit
1 ; ylinks=5 ; yrechts=3
Zeit
2 ; ylinks=-10 ; yrechts=-12
Zeit
3 ; ylinks=-35 ; yrechts=-37
Es
fällt auf, dass ylinks immer um 2 größer
ist als yrechts. Dass das so sein muss,
erkennt man an den Bewegungsgleichungen: Der Summand
-1/2·g·t2 kommt sowohl bei
ylinks als auch bei yrechts
vor. Nur die Zahlenwerte 10 und 8 sind unterschiedlich. Dieser
Unterschied bleibt natürlich bei verschiedenen Zeiten
erhalten,
weil die Zahlen konstant sind und sich der Summand
-1/2·g·t2 in beiden
Gleichungen gleich ändert.
Folgerung: Da
immer ein Unterschied von 2m in der Höhe besteht,
können die Kugeln sich nicht treffen.
2008-11-28
Wiederholung
zur Klausur
Denken Sie bitte bei der Bearbeitung
der Aufgaben an folgende Schritte:
Bewegungsgleichungen
für die beiden behandelten Bewegungsarten parat haben:
geradlinig-gleichförmige
Bewegung (v=const.)
s=v0·t
v=v0
gleichförmig
beschleunigte Bewegung (a=const.)
s=1/2·a·t2
v=a·t
was
ist gegeben?
was ist gesucht?
Modellierung:
Welche Bewegungsarten kommen vor in x-Richtung und in y-Richtung?
Aufstellen
der aktuellen Bewegungsgleichungen für die x-Richtung und
für die y-Richtung.
Nebenbedingungen aus
der Aufgabe in die Bewegungsgleichungen einsetzen.
die
gesuchten Größen berechnen.
Behandelte
Bewegungsarten
freier Fall
y=-1/2·g·t2
senkrechter
Wurf
y=v0·t-1/2·g·t2
waagrechter
Wurf
x=v0·t
y=-1/2·g·t2
Liegt
der Ursprung des Koordinatensystems nicht im Anfangsort der Bewegung,
müssen noch Korrekturen an den Gleichungen vorgenommen werden.
Schallplatten
gab es früher (und zum Teil auch noch heute) als
Langspielplatte
(12'' Durchmesser, Laufzeit ca. 20 Minuten) mit 33 1/3 rpm und als
Single (7'' Durchmesser, Laufzeit ca. 5 Minuten) mit 45 rpm. Die
kleinere Platte muss sich aus Qualitätsgründen
schneller
drehen, da sonst die in der Rille gespeicherten Informationen nicht
genügend Platz hätten. rpm steht
für "Rotationen pro
Minute" und bedeutet, dass sich die große Platte 33 1/3-mal
pro
Minute dreht und die Single 45 mal pro Minute. Der Winkel, der
in einer bestimmten Zeit zurückgelegt wird, ist für
alle Teile der Schallplatte gleich.
Sitzen
Personen in einem Karussell, so ist es nicht sinnvoll, die Bewegung des
Karussells durch die Bahngeschwindigkeit einer einzelnen Person zu
beschreiben, da die Geschwindigkeit davon abhängig ist, in
welchem
Abstand zur Drehachse sich die Person befindet.
Besser
ist es,
eine Größe zu finden, die für alle Personen
auf dem
Karussell gleich ist. Dazu bietet sich der Winkel Δφ
an, der in einer bestimmten Zeit Δt zurückgelegt
wird.
Man definiert so als Winkelgeschwindigkeit ω=Δφ/Δt.
Diese Winkelgeschwindigkeit gilt für alle Personen auf dem
Karussell.
Nimmt man als Winkeldifferenz bei der
Winkelgeschwindigkeit den Vollwinkel 2π,
so gehört dazu die Umlaufdauer T und es
gilt ω=2π/T.
2008-12-10
Häufig,
vor allem bei schnellen Drehbewegungen, ist es instruktiver zu wissen,
wie oft sich ein Rad dreht, als zu wissen, wie viel Zeit bei einer
Umdrehung vergeht. Bei Schallplatten (s.o.) wird z. B. 45 rpm
oder
33 1/3 rpm angegeben, d. h. die Schallplatte dreht sich 45-mal oder 33
1/3-mal in der Minute. Das ist besser einzuschätzen,
als wenn die Umdrehungsdauer 1,3 s oder 1,8 s angegeben würde. Die
Umdrehungszahl pro Zeiteinheit (meist Sekunde) wird Frequenz
genannt und mit f benannt. Die Frequenz f ist der Kehrwert der
Umlaufdauer T: f=1/T.
Zusammenhang
zwischen Frequenz f und Winkelgeschwindigkeit ω:
Wegen ω=2π/T und f=1/T
gilt ω=2π·f,
d. h. ω und f unterscheiden sich durch den Faktor
2π.
Für
die Bahngeschwindigkeit eines Köpers gilt bei einer
Kreisbewegung
bei konstanter Gechwindigkeit v=Δs/Δt wie bei der
geradlinigen Bewegung. Allerdings
unterscheiden sich diese Geschwindigkeiten für
Körper, die
auf verschiedenen Radien um ein Zentrum umlaufen. Besitzt die
Umlaufbahn den Radius r, so hat ein Vollkreis die Wegstrecke
2π·r und wird in der Zeit T zurückgelegt. Es
gilt dann
also v=2π·r/T oder
wegen ω=2π/T auch
v=ω·r.
Im Unterricht wurde
Ockhams Rasiermesser als wichtiges Hilfsmittel bei
wissenschaftlichen Untersuchungen erwähnt. Wer mehr
darüber wissen will, findet hier Informationen (Biographie,
Methode
Rasiermesser)
2008-12-12
Im
Unterricht haben wir die Impetus-Theorie
angesprochen und gesehen, dass wir heute das Langsamerwerden von
bewegten Gegenständen geeigneter mit der Reibung
erklären
können. Wenn die Reibung (fast) ausgeschlossen wird
wie z. B.
bei der Luftkissenfahrbahn, so nimmt die Geschwindigkeit eines
Körpers (fast) nicht ab.
Trägheitssatz:
Ein Körper bleibt in seinem Bewegungszustand, solange keine
äußeren Kräfte auf ihn einwirken. Bewegungszustand:
Geschwindigkeit und Richtung, aber auch Ruhe. äußere
Kräfte: Kräfte, die aus der Umgebung kommen oder auf
die
Umgebung ausgeübt werden. In einem geschlossenen System wirken
keine äußeren Kräfte. Beispiel
Luftkissenfahrbahn:
Die auf der Luftkissenfahrbahn bewegten Schlitten bilden (fast) ein
geschlossenes System. Zur Erklärung der Phänomene
muss man
keine anderen Dinge als die Schlitten berücksichtigen.
2008-12-17
Herleitung
der Formel für die Zentripetalbeschleunigung: az=v2/r.
(Siehe Buch Seite 23)
Versuche zur
Festigung des Umgangs mit der Zentripetalkraft und der
Zentripetalbeschleunigung:
Am Drehtisch
wird außen eine Halterung angebaut. Ein
Ball soll nun so an die Halterung gelegt werden, dass diese ihn beim
Drehen so hält, dass er nicht vom Tisch herunter
fällt.
1. Versuch: Drehrichtung
gegen den Uhrzeigersinn. Der Ball wird nicht gehalten, sondern fliegt
von der Drehscheibe.
2. Versuch: Merkwürdigerweise
wird so der Ball beim Drehen durch die beiden Auflagepunkte gehalten,
sodass er nicht herunter fällt. Warum ist das so? Offensichtlich
wird der Ball in Richtung der Halterung gedrückt, sodass diese
ihn
durch eine Kraft, die zum Zentrum der Drehscheibe gerichtet ist, halten
kann. Diese Kraft heißt Zentripetalkraft
oder Zentralkraft. Der
Ball "spürt" eine Kraft, die ihn radial nach außen
treibt, die
Zentrifugalkraft. In Wirklichkeit wirkt diese Kraft gar nicht. Die
Zentrifugalkraft ist eine Scheinkraft. Sie
kommt dadurch zu Stande, dass der Ball eigentlich tangential die
Scheibe verlassen "möchte" und damit die Scheibe nach
außen verlassen
möchte. Daran wird er aber gehindert und so
"spürt" er die Kraft, die
ihn gegen das Hindernis drückt.
Eine
offene, an einem
Bindfaden befestigte Konservendose mit Wasser wird sehr schnell in
einer senkrechten Ebene gedreht. Es fließt kein Wasser aus,
da das
Wasser durch die Zentrifugalkraft in den Behälter
gedrückt wird.
Ähnlich
funktioniert das "ausflusssichere Tablett": Ein Tablett wird an langen
Haltefäden getragen. Die Gefäße auf dem
Tablett schwappen auch bei
größeren Bewegungen nicht über.
2009-01-07
Besprechung
und Rückgabe der Klausur 1 [ Klausur
| Lösung
]
2009-01-09
Da
seit dem Sommer die Physikgeräte verpackt waren, haben wir
heute
einen Versuch zum freien Fall und waagrechten Wurf nachgeholt: Eine
senkrecht fallende und eine waagrecht abgeschossene Kugel treffen zu
gleicher Zeit am Erdboden auf.
Wiederholung
zum Thema Zentripetalkraft. Übungsaufgabe: Wie schnell
müsste
sich die Erde drehen, damit wir an der Erdoberfläche
schwerelos
wären?
2009-01-14
Aufgaben
zur Drehbewegung
Besprechung der Zeugnisnoten
2009-01-16
Besprechung
der beiden ersten Aufgaben zur Drehbewegung Bitte beachten:
Entweder
alle Rechnungen mit Angabe der Einheiten durchführen oder
nur Standardeinheiten benutzen (m,kg, s, A, V, J, W, ...) und dann ohne
Einheiten rechnen. Das Ergebnis der berechneten Einheit ist dann auch
in Standardeinheit gegeben.
Umrechnung von km/h
nach m/s durch Division mit 3,6. Umrechnung von m/s nach km/h
durch Multiplikation mit 3,6.
Beim
Umformen von Ungleichungen (< oder > statt =) wie bei
Gleichungen
vorgehen. Beim Multiplizieren und Dividieren mit einer negativen Zahl
ändert sich aber das Größer- bzw.
Kleiner-Zeichen in
sein Gegenteil. Also: aus < wird > und aus > wird
<.
Möglichst
keine Zwischenergebnisse notieren und mit diesen weiter
rechnen.
Auf keinen Fall mit gerundeten Zwischenergebnissen rechnen! Besser
ist es, allgemein zu rechnen und als Ergebnis eine Gleichung zu
bekommen, bei der links die gesuchte Größe steht und
rechts
nur Größen vorkommen, die gegeben sind. Als
Zugabe
bekommt man wichtige Informationen über physikalische
Abhängigkeiten zwischen Größen:
Größen, die
in der Lösungsformel nicht vorkommen, sind für den
untersuchten Vorgang nicht relevant!
2009-01-21
Besprechung
der Hausaufgabe:
Die
Zentripetalbeschleunigung az am Äquator
ist im Vergleich zur Fallbeschleunigung g vernachlässigbar
klein. Würde sich aber die Erde einmal in etwa 84
Minuten um sich selbst drehen, würde aber gelten az
= g und wir würden an der Erdoberfläche schwerelos
sein.
Andersherum
gilt: Würde man einen Körper an der
Erdoberfläche
parallel zur Erdoberfläche so schnell werfen, dass er nicht
herunter fällt, sondern um die Erde herum fällt, so
würde dieser Körper für
eine Erdumrundung auch etwa 84 Minuten benötigen. Keine
im freien Fall stattfindende Erdumrundung kann in weniger als 80
Minuten abgeschlossen sein. Ob Jules Verne (in 80 Tagen um die
Erde) da schon hellsichtig dieses Ergebnis vorhergesagt hat? ;-) Siehe
dazu diesen Wikipedia-Artikel.
Bitte besonders den Abschnitt "Wissenschaftliche Einordnung" beachten.
Versuch
zur Hausaufgabe: Auf einer rotierenden Scheibe dreht sich eine Kugel so
schnell, dass sie von außen betrachtet still zu stehen
scheint.
Wird die Kugel zu einer beliebigen Seite etwas angestoßen, so
fällt sie nicht von der drehenden Scheibe herunter, sondern
bewegt
sich in kleinen Kreisen auf der Scheibe. Warum ist das so?
2009-01-23
Eine
Kugel (rot) rollt mit konstanter Geschwindigkeit auf einer still
stehenden Drehscheibe vom Mittelpunkt auf einem Radius (schwarze
Strecke) zum Außenrand (Bild links oben, zum
Vergrößern auf das Bild klicken)
Dreht
sich nun die Scheibe im Gegenuhrzeigersinn unter der rollenden Kugel
und schließt man Reibungskräfte aus, so wird die
rote Kugel
weiterhin ihre Richtung (in der Abbildung senkrecht nach unten)
behalten. Der auf der Scheibe eingezeichnete Radius wird sich aber mit
der Scheibe drehen. Von außen betrachtet bewegt sich
die Kugel also geradlinig gleichförmig.
Ein
mitbewegter Betrachter auf der Drehscheibe dagegen wird die Kugel auf
einer gekrümmten Bahn sehen (siehe Bild rechts unten). Die
Kugel beschreibt für ihn eine aus zwei Teilbewegungen
überlagerte Bewegung:
Vom
Mittelpunkt aus bewegt sich die Kugel mit konstanter Geschwindigkeit
geradlinig zum Rand der Scheibe.
Vom
eingezeichneten Radius aus bewegt sich die Kugel mit konstanter
Geschwindigkeit auf einem Kreisbogen fort (siehe Kreisbögen
der
gelben Kreissektoren).
Die
zusammengesetzte Bewegungsgleichung ergibt sich aus folgenden
Überlegungen: Geschwindigkeit der Kugel ist vK. Radius
der Scheibe ist rS. Winkelgeschwindigkeit
der Scheibe ist ω. Der zurückgelegte
Kreisbogen wird mit b bezeichnet. Für die radiale
Bewegung gilt wegen s=v·t : rS=vK·t Für
die Kreisbewegung gilt wegen s=v·t und
v=ω·r : b=ω·rS·t=ω·(vK·t)·t=ω·vK·t2
. Der mitbewegte Beobachter sieht also die Kugel in einer
beschleunigten Bewegung der Form b=1/2·a·t2
. Durch Vergleich der beiden Beziehungen
b=ω·vK·t2
und b=1/2·a·t2 ergibt
sich die Gleichung ω·vK=1/2·a
bzw. a=2·ω·vK .
Diese
Beschleunigung nennt man Coriolis-Beschleunigung und bezeichnet man mit
aC . aC=2·ω·vK
beschreibt also eine Beschleunigung, durch die ein mitbewegter
Beobachter die Kugel schneller werden sieht. Da
eine Richtungsänderung eines Körpers nur durch eine
Kraft
bewirkt werden kann, sieht der mitbewegte Beobachter beim Ablenken der
Kugel eine Kraft, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist, also
eine Scheinkraft. Diese Kraft nennt man Corioliskraft.
Sie bewirkt u. a. die Entstehung der gekrümmten Bahnen, auf
denen sich die Winde auf der Erde bewegen.
Anmerkung:
Den Zusammenhang zwischen Kräften und Beschleunigungen werden
wir demnächst behandeln.
2009-01-30
Ein
Pendel, dessen Aufhängepunkt sich genau über dem
Zentrum der
Drehscheibe befindet, behält seine Schwingungsebene bei, auch
wenn
die Drehscheibe sich dreht. Im Bezugssystem der Drehscheibe
beschreibt das Pendel dabei verschlungene gekrümmte Linien,
sogenannte Rollkurven,
auch Zykloiden
genannt, die so ähnlich aussehen wie Lissajousfiguren. Schöne
Beispiele für Lissajous-Figuren hier.
Auch
ein Pendel direkt über dem Nordpol würde auf dem
Erdboden
eine solche Kurve zeichnen, da die Erde sich im Laufe eines Tages unter
dem Pendel einmal herumdrehen würde. Am
Äquator ändert sich die Pendelebene nicht, da sich
die Pendelebene zusammen mit der Erde dreht. In
mittleren Breiten ist die scheinbare Drehung der Pendelebene mit
wachsender nördlicher oder südlicher Breite immer
ausgeprägter zu sehen. Die Schwingungsebene dreht
sich für einen Beobachter auf der Erde an einem Tag um den
Winkel α = 360°
· sin(φ) , wobei φ die geographische Breite angibt (Herleitung
der Beziehung). Für
Diepholz-Niedersachsen-Deutschland mit φ = 52,5° ergibt sich damit ein
Tages-Drehwinkel von knapp 286°. Jean
Bernard Léon Foucault hat die Drehung der Erde mit
Hilfe des später so genannten Foucaultschen
Pendes (Abbildungen, Animationen) gezeigt. Bei
unserem Versuch in der Pausenhalle (10m Pendellänge) war der
Effekt wegen der kurzen Messdauer und der äußeren
Einflüsse (Windbewegungen) leider nicht zu sehen. Das
schuleigene
Pendel hat eine große Pendelmasse und eine große
Länge, damit bei entsprechend langer Schwingungsdauer der
Luftwiderstand möglichst wenig Einfluss haben kann.
GeoGebra-Simulation
zum Foucaultschen
Pendel Einige Beispiele für Ergebnisse der
Simulation:
Berechnung
der Coriolisbeschleunigung für Luftteilchen bei einer
Windgeschwindigkeit von 100km/h: aC =
2·v·ω =
2·v·2·π/T
Mit v = 100 km/h = 100/3,6 m/s und T = 24 h =
24·3600 s ergibt sich aC =
0,004 m/s2 Dass eine solch
kleine Beschleunigung (gegenüber der Erdbeschleunigung von
9,81 m/s2)
überhaupt einen Einfluss auf die Luft hat, liegt an den langen
zurückgelegten Strecken und der langen Dauer des Einflusses
der
Beschleunigung.
Da
im letzten halben Jahr wegen des Umzugs die Luftkissenfahrbahn nicht
zur Verfügung stand, haben wir noch einmal das t-s-Diagramm
(Parabel) und das t-v-Diagramm (Gerade) einer beschleunigten Bewegung
angeschaut.