Nach
Aristoteles benötigt ein Körper einen bestimmten Impetus,
um sich bewegen zu können. Ist dieser Impetus aufgebraucht, kommt
der
Körper zur Ruhe.
Newton dagegen ging im Trägheitsgesetz
davon aus, dass ein Körper solange im Zustand der Ruhe oder der
geradlinig gleichförmigen Bewegung bleibt, solange keine
äußeren Kräfte
auf ihn einwirken.
Aus Erfahrung weiß man zwar, dass jeder Körper
irgendwann zur Ruhe kommt.
Der Widerspruch erklärt sich daraus, dass
wir nahezu immer mit Reibung
(an Luft, Gegenständen, usw.) bei Versuchen zu rechnen haben.
Wir haben mehrere Versuche zur
Trägheit gesehen, die auf dieser
Seite gezeigt werden.
2009-02-13
Bei
der Wiederholung zum Trägheitssatz haben wir gesehen: Die
Trägheit einer Masse hängt von der Größe der Masse
ab. Je größer eine Masse, desto schlechter kann sie in
Bewegung gesetzt oder abgebremst werden.
Zur genaueren Untersuchung der Zusammenhänge dienen folgende
Versuche mit der Luftkissenfahrbahn:
Zwei Fahrbahnwagen gleicher Masse werden durch eine Feder
auseinandergedrückt.
Auf beide Wagen wirkt deshalb die gleiche Kraft.
In gleicher Zeit bewegen sich jeder Wagen um die gleiche Strecke nach
außen.
Wird
die Masse des einen Wagens auf das Doppelte vergrößert,
bewegt sich der Wagen mit der doppelten Masse nur halb so weit wie der
Wagen mit der kleineren Masse.
Da
der schwerere Wagen nur halb so weit kommt wie der leichtere Wagen,
ist
die Geschwindigkeit des schwereren Wagens halb so groß wie die
Geschwindigkeit des leichteren Wagens.
Allgemein gilt: Haben die Wagen die Massen m1 und m2
und die Geschwindigkeiten v1 und v2, so gilt m1·m2=v1·v2.
In unserem Versuch gilt m1=m, m2=2·m, v1=v
und v2=1/2·v. Dann folgt: m1·v1=m·v
und m2·v2=2·m·1/2·v=m·v
Wenn
die antreibende Kraft in zwei Versuchen gleich ist, so ist auch
das Produkt m·v gleich. Man setzt p=m·v und nennt p den
Impuls.
Die Impulse des rechten und des linken Fahrbahnwagens sind also gleich.
Die beiden Wagen (Abbildung 2009-02-13 oben) sind in der Fahrbahnmitte
in Ruhe. Ihr Gesamtimpuls ist also gleich 0: pgesamt=p1+p2=0
Gleiten die Wagen zu beiden Seiten weg mit der Geschwindigkeit v=-v1=v2
, so sind die Impule entgegengesetzt gleich: -m1·v1=m2·v2
und damit gilt 0=m1·v1+m2·v2=pgesamt
.
Entsprechend gilt beim 2. Versuch (unterer Teil der
Abbildung, Achtung: v1 ist negativ!): m1=2·m2
und -v1=1/2·v2 -m1·v1=-p1=p2=m2·v2
pgesamt=m1·v1+m2·v2=-2·m2·1/2·v2+m2·v2=0
Diese Versuche zeigen beispielhaft den Impulserhaltungssatz:
In einem abgeschlossenen System ist die Summe aller Impulse konstant.
Speziell bei Stoßversuchen:
Die Summe der Impulse vor dem Stoß ist gleich der Summe der
Impulse nach dem Stoß.
Beispiel: Die Messung bei einem Stoßversuch ergab:
gegeben: m1=100g ; m2=200g ; v1=51cm/s
; v2=0 ; v1'=-17cm/s
gesucht: v2'
2009-02-25
In
der letzten Stunde stand der 2. Wagen vor dem Stoß. Nun wurde
eine Messung durchgeführt, bei der sich beide Wagen vor dem
Stoß bewegten.
Die Geschwindigkeit der Wagen wird
dadurch ermittelt, dass die Zeit gemessen wird, in der ein auf dem
Gleiter befestigter Streifen eine Lichtschranke verdunkelt.
Wagen 1 gleitet nach rechts. Er hat die Masse 91g und sein Streifen hat
die Breite 1,1cm. Gemessen wird die Zeit 49,11ms.
Wagen 2 gleitet nach links. Er hat die Masse 190g und sein Streifen hat
die Breite 1,0cm. Gemessen wird die Zeit 29,43ms.
Gemeinsam
gleiten die Wagen 1 und 2 nach links. Sie haben die Masse 281g und beim
Streifen mit der Breite 1,1cm werden 71,17ms gemessen.
Impuls vor dem Stoß: m1·v1+m2·v2=91g·0,022cm/ms-190g·0,034cm/ms=-4,42g·cm/ms
Wagen1 und Wagen2 nach dem Stoß: v'=1,1cm/71,17ms=0,015cm/ms
Impuls nach dem Stoß: (m1+m2)·v'=281g·(-0,015cm/ms)=-4,34g·cm/ms
Die
Minuszeichen geben an, dass sich der Wagen nach links bewegt. Die
Ergebnisse für den Impuls vor und nach dem Stoß stimmen
nahezu überein.
Hausaufgabe:
2
Wagen treffen aufeinander und stoßen sich elastisch voneinander
ab. Nach dem Stoß haben also beide Wagen unterschiedliche
Geschwindigkeiten.
Wagen 1:
Streifenbreite 1,1
Masse 94g
Verdunkelungszeit vor dem Stoß: 23,70ms
Verdunkelungszeit nach dem Stoß: 18,68ms
Bewegung erst nach rechts, nach dem Stoß nach links
Wagen 2:
Streifenbreite 1,0
Masse 190g
Verdunkelungszeit vor dem Stoß: 31,58ms
Verdunkelungszeit nach dem Stoß: 56,59ms
Bewegung erst nach links, nach dem Stoß nach rechts
2009-02-27
Die
Messergebnisse der letzten Stunde ergeben Werte für die Impulse
vor (-1,654g·cm/ms) und nach (-2,178g·cm/ms) dem
Stoß, die sich sehr unterscheiden.
Ursache ist möglicherweise die kurze Messstrecke (1cm) bei einer
Messungenauigkeit von +-1mm.
Der Versuch wurde deshalb mit einer neuen Messstrecke von 5cm+-1mm
wiederholt.
In folgenden 2 Versuchen soll untersucht werden, wie sich ein
ändernder Impuls auf einen Körper auswirkt:
Eine
Kugel wird auf einen Holzklotz geschossen. Trifft sie dabei in einem
Auffangbehälter auf und wird dort festgehalten, so wird der
Holzklotz etwas zur Seite ausgelenkt.
Trifft die Kugel auf dem Holz
auf und wird zurückgeschleudert, so wird der Holzklotz um einen
größeren Winkel ausgelenkt.
Ihre Vermutung, mit Kugel sei
der Holzklotz schwerer als ohne Kugel und deshalb würde er im 1.
Versuch nicht so weit ausgelenkt, könnte im Prinzip zutreffen. Da
die Kugel aber wesentlich leichter ist als der Holzklotz, muss noch ein
anderer Grund vorhanden sein. In der nächsten Stunde werden wir
darüber sprechen.
2009-03-04
Besprechung der Hausaufgabe
Wir haben gelernt, wie man mit dem Listeneditor des Taschenrechners
längere Messreihen günstig auswerten kann:
L1: Zeiten t1 für den Wagen 1
L2: Zeiten t2 für den Wagen 2
L3:
Formel "5/L1" berechnet die Geschwindigkeit des Wagens 1 (Breite der
Blende dividiert durch Verdunkelungszeit der Lichtschranke)
L4:
Formel "5/L2" berechnet die Geschwindigkeit des Wagens 2 (Breite der
Blende dividiert durch Verdunkelungszeit der Lichtschranke)
L5: Formel Masse1*L3+Masse2*L4 berechnet die Impulse vor bzw. nach dem
Stoß.
Weitere Besprechung zum Versuch der letzten Stunde:
Im
Bild links hat die Kugel nach dem Abschuss den Impuls p=m·v.
Nach dem Auftreffen ist sie im Prinzip in Ruhe (wird aber vom
schwingenden Holzklotz mitgenommen). Ihr Impuls ist nun 0.
Im Bild
rechts hat die Kugel nach dem Abschuss auch den Impuls p=m·v.
Nach dem Auftreffen würde sie im Idealfall zurückreflektiert
werden und hätte dann den Impuls p=-m·v.
Die
Änderung des Impulses würde also 2·m·v
betragen, wäre also doppelt so groß, wie im 1. Fall. Deshalb
schwingt hier der Holzklotz auch weiter aus.
Eine wichtige Definition in diesem Zusammenhang werden wir in der
nächsten Stunde besperechen.
2009-03-06
Bei
größerer Impulsänderung wird der Holzklotz weiter
bewegt, es muss also eine größere Kraft auf ihn gewirkt
haben.
Würde die Impulsänderung über einen
größeren Zeitraum hin erfolgen, so würde die wirksame
Kraft kleiner sein.
Auf Grund dieser Abhängigkeiten:
größerer übertragener Impuls --> größere
Kraft ; Übertragung des Impulses über lange Zeit -->
kleinere Kraft definiert man Kraft
als .
Beispiel für das Vorgehen bei einer komplexen Messung an Hand der
Messung eine speziellen Kraft (Kraft bei Drehbewegung)
Versuchsaufbau:
Die
Vorbesprechung hat ergeben, dass die Kraft F abhängig sein wird
von der Masse m des Wagens, von der Winkelgeschwindigkeit ω
der Drehbewegung und von dem Radius r, mit dem der Wagen um
das Zentrum kreist.
Ist
eine Größe von mehreren anderen Größen
abhängig, so müssen bei einer Messung sinnvollerweise alle
Größen konstant gehalten werden bis auf zwei
Größen, deren Abhängigkeit man untersuchen will.
Beim vorliegenden Versuch muss man also 3 Fälle unterscheiden:
F und r variabel, m und ω konstant
F und m variabel, r und ω
konstant
F und ω variabel, r
und m konstant.
In einem "Grundversuch", wie Sie es nannten, haben wir zunächst
einmal für beliebige Einstellungen die Werte bestimmt.
Gewählt wurde r=18cm, gemessen wurde m=53g und Umlaufdauer
T=1,83s. Rechnen Sie aus T den ω-Wert aus.
Zunächst
haben Sie die Umlaufdauer auf Grund eines Umlaufs der Apparatur
bestimmt. Wie wir gesehen haben, differierten die Werte (Werte
oberhalb
des waagrechten Strichs).
Dann haben wir gesehen, dass das Ergebnis
genauer wird (jedenfalls lässt es sich besser reproduzieren),
wenn
man die Zeit für 10 Umdrehungen misst und dann auf eine Umdrehung
zurück rechnet (:10).
Ergebnis:
Da
das Messgerät für die Kraft nicht genau auf 0 eingestellt
werden konnte, wurde zunächst die Anzeige ohne Belastung notiert
(-0,003N) und dann die Anzeige bei Drehung des Wagens (0,110N).
2009-03-20
Ergänzung zur letzten Stunde:
Die Kraft errechnet sich zu 0,110N - (-0,003N) = 0,110N + 0,003N =
0,113N
Die Winkelgeschwindigkeit ergibt sich aus ω=2π/T
zu ω = 2π/1,83s = 3,43Hz
1. Messung: Abhängigkeit zwischen r und F. m und ω
werden konstant gehalten:
Wie in der letzten Stunde: m=53g und ω=3,43Hz
Messtabelle:
Der
Wert (0/0) ist natürlich kein Messwert, sondern entspringt der
Überlegung, dass eine Masse im Zentrum der Drehbewegung keine
Kraft nach außen erfährt.
Aufgabe: Werte in den Taschenrechner eingeben (L1 und L2) und
Zusammenhang finden.
2009-03-25
2. Messung: F und m variabel, r und T konstant mit r=0,18m und
T=1,866s
Messtabelle:
3. Messung: F und T variabel, r und m konstant mit r=0,18m und m=53g
Messtabelle:
2009-04-17
Auswertung der Messreihe zur 1. Messung mit Hilfe des Taschenrechners.
Formeln
im Listeneditor, die bei Änderung eines Wertes in einer benutzen
Spalte die Werte in einer anderen Spalte automatisch aktualisieren
sollen, werden in doppelte Hochstriche eingeschlossen.
Hier einige Screenshots zur Auswertung der Tabelle zur 1. Messung:
STAT -->
allgemeine Ansicht -->
ENTER -->
und die Regression in der graphischen Darstellung:
Es gilt also näherungsweise: F=0,62·r
Hausaufgabe: Auswertung der beiden anderen Messreihen.
Als Kraft muss jeweils die Differenz F - F(offset) genommen werden.
Befinden sich die Werte von F in L2 und F(offset) in L3, so kann die
Differenz in L4 durch "L2-L3" geschrieben werden.
2009-04-29
Zur
Auswertung der Messreihen und zur Benutzung von festen Formeln in
Listen siehe die Ausführungen auf der Seite für die 10e
(2009-03-26 und 2009-04-16).
Gegenstände,
die im Erdschwerefeld unter sich freien Raum haben oder die sich
bewegen haben die Eigenschaft gegenüber auf dem Boden liegenden
oder in Ruhe befindlichen Gegenständen, von selbst etwas bewirken
zu können. Der im freien Raum befindliche Gegenstand kann beim
Herunterfallen etwas zerstören, genau wie derjenige, der mit
großer Geschwindigkeit gegen ein Hindernis stößt.
Diese Eigenschaft, Arbeit verrichten zu können, nennt man Energie.
Unmittelbar
einsichtig ist, dass ein Körper um so mehr Energie hat, je
höher er über dem Boden ist. Ebenso klar ist, dass ein
schnellerer Körper mehr Energie hat als ein langsamer Körper.
Wie genau hängt aber die Energiemenge von der Höhe h und von
der Geschwindigkeit v eines Körpers ab?
Um das Herauszufinden, wandelt man am besten die eine in die andere
Energieform um.
So
wird die Lageenergie eines Körpers, der sich in der Höhe h
befindet, beim Herunterfallen in Bewegungsenergie umgewandelt, so dass
er beim Auftreffen auf den Boden eine Geschwindigkeit erreicht hat,
deren Bewegungsenergie der vorher vorhandenen Lageenergie entspricht.
Umgekehrt
wird ein nach oben geworfener Gegenstand, der zu Beginn entsprechend
seiner Geschwindigkeit Bewegungsenergie besitzt, am höchsten
Punkt
seiner Bahn diese gesamte Bewegungsenergie in Lageenergie umgewandelt
haben.
Zur Untersuchung der Energieumwandlung von Lageenergie EL
in Bewegungsenergie EB
wird auf einer Luftkissenfahrbahn ein Wagen durch eine angehängte
Masse beschleunigt. Die erreichte Geschwindigkeit wird mit Hilfe einer
Lichtschranke (kleiner roter Punkt) bestimmt.
In
Abhängigkeit von der Fallhöhe des schwarzen Massekörpers
wird die Verdunkelungs-Zeit gemessen und dann mit der Formel v~1/t
ein Maß für die Geschwindigkeit gefunden.
In L1 stehen die Fallhöhen des Massestücks, in L2 die
gemessenen Zeiten.
In
L3 wird dann mit 1000/L2 ein Maß für die Geschwindigkeit
gefunden. Da es nicht auf absolute Werte, sondern nur auf
Proportionalitäten ankommt, wird zur besseren Lesbarkeit der
Ergebnisse der Faktor 1000 gewählt.
Bei der Suche nach der
mathematischen Funktion, die die Messwerte am besten beschreibt, muss
man darauf achten, dass der Punkt (0/0) vom Graph möglichst gut
getroffen wird, weil für die Fallhöhe 0 cm die
Geschwindigkeit 0 m/s gilt.
In der nächsten Stunde werden wir darüber noch reden
müssen.
2009-05-13
Wir haben gesehen: Wegen des Punktes (0/0) kann eine Gerade keine
Lösung für das Problem der letzten Stunde sein.
Eine
quadratische Regression ergab eine relativ gute Übereinstimmung,
die Parabel bedeutete aber, dass bei größeren Fallhöhen
die Geschwindigkeit wieder geringer würde.
Das ist aber Unsinn, denn je größer die Fallhöhe, desto
größer auch die Geschwindigkeit.
Die
Lösung des Problems erhielten wir, indem wir L3 waagrecht und L1
senkrecht abgetragen haben. Mit einer quadratischen Regression
erhielten wir ein physikalisch sinnvolles Ergebnis und gute
Übereinstimmung mit den Messwerten.
Ergebnis: h~v2 . Um die doppelte Geschwindigkeit zu erhalten,
muss man also den Körper aus der 4-fachen Höhe fallen lassen.
h und v sind Repräsentanten für die Lageenergie und für
die Bewegungsenergie.
Wir sehen: Die Lageenergie ist proportional zur Höhe des
Körpers.
Die
Bewegungsenergie nimmt quadratisch mit der Geschwindigkeit zu. Doppelte
Geschwindigkeit bedeutet also 4-fache Energie. Im Straßenverkehr
beachten!
2009-05-15
In
der letzten Stunde haben wir gesehen, dass die Höhe h, aus der ein
Körper fällt, proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit
ist, die der Körper maximal erreicht: h~v2 .
Nun soll der Zusammenhang zwischen der Spannenergie einer Feder und
der Bewegungsenergie untersucht werden.
Bei
gleicher Masse hängen diese Energien von der Verlängerung
Δs der Feder und der Geschwindigkeit v des Körpers ab.
Ein
Wagen der Luftkissenbahn wird durch eine gespannte Feder beschleunigt.
Gemessen werden die Verlängerung Δs der Feder und die Zeit
t, die der Wagen benötigt, damit eine auf ihm befindliche
Papierschablone eine Lichtschranke durchquert.
Messwerte,
eingegeben in den GTR: in L1 Verlängerung der Schraubenfeder in
cm, in L2 Zeit zum Durchqueren der Lichtschranke in ms.
In L3 wird die Formel L3=5000/L2 eingegeben. Damit wird die
Geschwindigkeit des Wagens in cm/s berechnet.
Erläuterung:
es gilt v=S/t mit S=5cm und t gemessen in ms. Möchte man die
Einheit cm/s erhalten, so muss t durch 1000 dividiert werden oder, da t
im Nenner steht, der Zähler des Bruches mit 1000 multipliziert
werden.
Da
die Geschwindigkeit 0 ist, wenn die Feder gar nicht verlängert
wurde, wird dieser "Messwert" in den Spalten L1 und L3 hinzugefügt.
Vorsicht: In L2 darf unten nicht 0 stehen, da die Verdunkelungszeit bei
der Geschwindigkeit 0 cm/s unendlich lang wäre.
Da die Messpunkte in etwa auf einer Geraden liegen, wird eine lineare
Regression durchgeführt.
Ergebnis: Die Geschwindigkeit des Wagens ist proportional zur
Verlängerung der Feder: v~Δs.
Aus dieser Proportionalität folgt v2~(Δs)2 .
Damit gibt es folgende charakteristische Größen für die
einzelnen Energiearten:
Lageenergie EL --- h ; Bewegungsenergie EB --- v2
; Spannenergie einer Feder ES --- (Δs)2 .
Wie die genauen Gleichungen für die Energien lauten, werden wir
in den nächsten Stunden besprechen.
Die Lageenergie EL
hängt außer von der Höhe auch noch von der Masse ab.
Bei doppelter Masse sollte die Energie doppelt so groß sein.
Auch
der Ortsfaktor g sollte in der Energie vorkommen, denn auch eine
große
Masse kann zur Lageenergie nichts beitragen, wenn sie nicht durch eine
Gravitationskraft beschleunigt wird.
So hat man dann die Lageenergie (oder auch potenzielle Energie EPot)
definiert als EL=m·g·h.
Energie kann man sich als gespeicherte Arbeit denken. Hebt man einen
Körper der Gewichtskraft FG=m·g
um die Höhe h an, so hat man die Arbeit W=m·g·h
verrichtet. Der Betrag dieser Arbeit ist gleich dem der Lageenergie.
Trägt
man in einem Diagramm die Gewichtskraft gegen die Höhe auf, so
ergibt
sich für den Flächeninhalt zwischen Funktionsgraph und x-Achse
der Wert
der Energie:
Auch die Bewegungsenergie EB (oder auch kinetische Energie
EKin) wird zusätzlich zum gefundenen Faktor v2
von der Masse m abhängen.
Gewinnt ein Körper Bewegungsenergie durch eine konstante Kraft, die
auf einer Strecke Δs wirkt, so gilt:
F·Δs=Δp/Δt·Δs=Δp·Δs/Δt=Δp·v. Δp
ist dabei der gesamte Impuls, der bei der Geschwindigkeit v erreicht
wurde.
Trägt
man auch hier im v-p-Koordinatensystem den entsprechenden Graph auf, so
ergibt sich eine Ursprungsgerade und zwischen Ursprungsgerade und
v-Achse als Flächeninhalt der entsprechende Energiewert: EB=1/2·m·v2
Ähnlich verläuft die Herleitung der Spannenergie ESp:
Nach dem Hookeschen Gesetz F~s bzw. F=D·s wächst die Kraft
linear mit der Auslenkung der Feder.
Graph und Flächenberechnung ergeben ESp=1/2·D·s2.
Mit Hilfe der Integralrechnung lassen sich diese Herleitungen
später eleganter lösen.
2009-05-27
Wiederholung der Herleitungen aus der letzten Stunde.
Wir haben gesehen, dass Rechnungen wesentlich einfacher werden
können, wenn man mit Energien rechnet.
Fragt
man nach der Geschwindigkeit, die ein Körper, der aus der
Höhe h fällt, am Boden erreicht, so ergibt sich mit Hilfe
einer Energiebetrachtung:
EPot,Beginn=EKin,Ende --->
m·g·h=1/2·m·v2
---> v=√(2·g·h)
(Anmerkung: Die Masse spielt bei diesem Vorgang keine Rolle, da
sie in der Formel nicht vorkommt!)
Dasselbe Ergebnis erhält man aus der gleichen Energiebetrachtung
für folgende Fragestellungen:
-
Ein Körper gleitet auf einer schiefen Ebene (Neigungswinkel
α) aus der Höhe h nach unten. Welche Endgeschwindigkeit
erreicht erreicht er?
- Ein Kugel-Pendel wird so weit
ausgelenkt, dass sich die Kugel zunächst auf der Höhe h
befindet. Welche Geschwindigkeit erreicht sie beim Durchgang durch die
Ruhelage?
2009-05-29
Energie kann man nicht aus dem Nichts erzeugen und Energie
verschwindet nicht einfach.
Würde Energie aus dem Nichts erzeugt werden können, so
wäre es möglich, ein Perpetuum mobile (1,
2)
zu bauen, eine Maschine, die ohne Energiezufuhr ewig laufen würde
und darüber hinaus auch noch überschüssige Energie
erzeugen könnte.
Energie verschwindet nicht einfach (z.B. wenn
ein Ball nach mehrmaligen Hüpfen auf dem Boden liegen bleibt),
sondern wird durch Reibungseffekte in innere Energie bzw. Wärme
(=Bewegungsenergie der Atome und Moleküle) umgewandelt.
Folge
ist, dass Energien sich ineinander umwandeln können und dass die
Gesamtenergie eines Systems immer konstant ist. Es gilt der
Energieerhaltungssatz (1,
2).
Wir haben folgende Aufgabe gerechnet:
2
Körper bewegen sich aufeinander zu und stoßen elastisch
zusammen. Nach dem Stoß bewegen sie sich mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit voneinander fort.
Die Massen der Körper sind m1=2kg, m2=8kg und
die Geschwindigkeiten vor dem Stoß v1=4m/s und v2=-2m/s.
Gesucht sind die Geschwindigkeiten v1' und v2'
nach dem Stoß.
Lösung: Da 2 Größen unbekannt sind, benötigen wir
ein Gleichungssystem mit 2 Gleichungen.
Wir
nehmen dazu den Impulserhaltungssatz und den Energieerhaltungssatz,
setzen die Werte ein, lösen die eine Gleichung nach v2'
auf und setzen das Ergebnis in die andere Gleichung ein:
Impulserhaltungssatz m1·v1+m2·v2=m1·v1'+m2·v2'
Energieerhaltungssatz 1/2·m1·v12+1/2·m2·v22=1/2·m1·v1'2+1/2·m2·v2'2
---> (dividiert durch 1/2) m1·v12+m2·v22=m1·v1'2+m2·v2'2 Rechnungen ohne Einheiten, da sich die Einheit kg herausteilt und
das Ergebnis in der Einheit m/s abgezeigt wird.
Impulserhaltungssatz 2·4+8·(-2)=2·v1'+8·v2'
---> 8-16=2·v1'+8·v2'
---> -8=2·v1'+8·v2'
---> v2'=(-8-2·v1')/8=-1-1/4·v1'
Energieerhaltungssatz 2·42+8·(-2)2=2·v1'2+8·v2'2
---> 32+32=2·v1'2+8·v2'2
---> 64=2·v1'2+8·v2'2
--->
64=2·v1'2+8·(-1-1/4·v1')2=2·v1'2+8+4v1'
+1/2·v1'2 --->
5/2·v1'2+4·v1'-56=0
---> v1'2+8/5·v1'-112/5=0
--->
1. Lösung:
v1'=-4/5+√(16/25+560/25)=-4/5+√(576/25)=-4/5+24/5=20/5=4
daraus folgt v2'=-1-1/4·4=-1-1=-2
Man sieht, dass v1=v1' und v2=v2'
. Die Körper haben sich also gar nicht getroffen, sondern sind
aneinander vorbeigefahren.
2. Lösung:
v1'=-4/5-√(16/25+560/25)=-4/5-√(576/25)=-4/5-24/5=-28/5=-5,6
daraus folgt v2'=-1-1/4·(-28/5)=-1+7/5=-5/5+7/5=2/5=0,4
Der
Körper 1 bewegt sich also nach dem Stoß nach links mit der
Geschwindigkeit -5,6m/s und der Körper 2 bewegt sich nach
rechts mit 0,4m/s.
Versuch zur Bestätigung des Energieerhaltungssatzes am Beispiel
einer Schraubenfederschwingung.
Der untere Ansatz einer Schraubenfeder befindet sich auf der Höhe
1.
Nachdem die Masse m angehängt wird ist der untere Ansatz der sich
in Ruhe befindenden Schraubenfeder auf der Höhe 2.
Nun
wird die Schraubenfeder noch ein Stück per Hand nach unten
ausgelenkt, so dass der untere Ansatz auf der Höhe 3 zu finden ist.
Auf
der Höhe 4 ist eine Lichtschranke angebracht, die die
Verdunkelungszeit t durch eine Papierfahne der Länge L misst. Man
nimmt näherungsweise an, dass sich während der Verdunkelung
die Schraubenfeder mit konstanter Geschwindigkeit bewegt und kann dann
diese Geschwindigkeit aus den Messergebnissen berechnen.
Anschließend wird die Gesamtenergie aus der potenziellen Energie EPot,
der Spannenergie ESp und der kinetischen Energie EKin
an der Höhe 4 berechnet und mit Gesamtenergien an anderen Orten
verglichen. Dann sollte zu sehen sein, dass die Gesamtenergie auf allen
Höhen identisch ist.
Messwerte: m=260g; L=2cm; Höhe1=25cm; Höhe2=48cm; Höhe
3=58cm; Höhe4=39cm;
5 Messungen zu t: 0,0311s; 0,0291s; 0,0294s; 0,0284s; 0,0254s ;
Mittelwert: 0,02868s
Auswertung in der nächsten Stunde.
2009-06-10
Auswertung der Messung aus der letzten Stunde:
Die Gesamtenergie auf der Höhe 4 soll berechnet werden. Es liegen
dort Energien in Form von EPot, ESp und EKin
vor.
Es gilt: Egesamt=EPot+ESp+EKin
=m·g·h+1/2·D·s2+1/2·m·v2
Die Gewichtskraft FG der Masse m entspricht der Kraft F,
die die Schraubenfeder um die Länge s0 verlängert
(von 1 nach 2, also 23cm=0,23m).
Man kann also schreiben: FG=F ---> m·g=D·s0
---> D=m·g/s0 .
Den
0-Punkt der potenziellen Energie legen wir in die Ebene 3. Damit ist h
der Abstand zwischen den Ebenen 3 und 4, also 19cm=0,19m.
s ist die Verlängerung der Schraubenfeder von Ebene 1 zu
Ebene 4, also 14cm=0,14m.
v berechnet sich aus der Hohe L der Papierfahne und der gemessenen
Zeit t: v=L/t.
m=0,26kg ; L=0,02m ; g=9,81m/s2
Es gilt also (Einheiten werden weggelassen): Egesamt4=0,26·9,81·0,19+1/2·(0,26·9,81/0,23)·0,142+1/2·0,26·(0,02/0,02868)2
= 0,485+0,109+0,063 = 0,656
Auf der Höhe 3 besitzt der Körper die kinetische Energie
0, weil dort der Umkehrpunkt der Schwingung ist.
Auch die potenzielle Energie ist dort 0, weil der Nullpunkt auf das
Niveau 3 gelegt wurde.
Folglich ist nur die Spannenergie von 0 verschieden. Das s ist der
Abstand zwischen den Ebenen 1 und 3, also 33cm=0,33m.
Es folgt: Egesamt3=1/2·D·s2=1/2·(m·g/s0)·s2=1/2·(0,26·9,81/0,23)·0,332
= 0,604
Information: Man sieht, dass die Gesamt-Energien auf den Höhen 3
und 4 in etwa gleich sind.
Der Energieerhaltungssatz besagt, dass auf jeder Höhe die
Gesamtenergie gleich groß ist.
2009-06-12
Simulation/Berechnung zur Energie
bei der Schwingung einer Schraubenfeder.
Es
werden die potenzielle Energie, die kinetische Energie, die
Spannenergie und die Gesamtenergie graphisch dargestellt.
Frei gewählt werden können die angehängte Masse m, die
dadurch bewirkte Auslenkung s0 der Schraubenfeder, der
Ortsfaktor g, die Anfangsauslenkung h0 und die Zeitdifferenz Δt zwischen
2 "Messzeiten".