Unterrichtseinsichten
- Schuljahr 2008/2009 - Physik 10e
Dynamik
2009-02-10
Nach
Aristoteles benötigt ein Körper einen bestimmten Impetus,
um sich bewegen zu können. Ist dieser Impetus aufgebraucht, kommt
der
Körper zur Ruhe.
Newton dagegen ging im Trägheitsgesetz
davon aus, dass ein Körper solange im Zustand der Ruhe oder der
geradlinig gleichförmigen Bewegung bleibt, solange keine
äußeren Kräfte
auf ihn einwirken.
Aus Erfahrung weiß man zwar, dass jeder Körper
irgendwann zur Ruhe kommt.
Der Widerspruch erklärt sich daraus, dass
wir nahezu immer mit Reibung
(an Luft, Gegenständen, usw.) bei Versuchen zu rechnen haben.
Wir haben mehrere Versuche zur
Trägheit gesehen, die auf dieser
Seite gezeigt werden.
2009-02-12
Bei
der Wiederholung zum Trägheitssatz haben wir gesehen: Die
Trägheit einer Masse hängt von der Größe der Masse
ab. Je größer eine Masse, desto schlechter kann sie in
Bewegung gesetzt oder abgebremst werden.
Zur genaueren Untersuchung der Zusammenhänge dienen folgende
Versuche mit der Luftkissenfahrbahn:
Zwei Fahrbahnwagen gleicher Masse werden durch eine Feder
auseinandergedrückt.
Auf beide Wagen wirkt deshalb die gleiche Kraft.
In gleicher Zeit bewegen sich jeder Wagen um die gleiche Strecke nach
außen.
Wird
die Masse des einen Wagens auf das Doppelte vergrößert,
bewegt sich der Wagen mit der doppelten Masse nur halb so weit wie der
Wagen mit der kleineren Masse.
Da
der schwerere Wagen nur halb so weit kommt wie der leichtere Wagen,
ist
die Geschwindigkeit des schwereren Wagens halb so groß wie die
Geschwindigkeit des leichteren Wagens.
Allgemein gilt: Haben die Wagen die Massen m1 und m2
und die Geschwindigkeiten v1 und v2, so gilt m1·m2=v1·v2.
In unserem Versuch gilt m1=m, m2=2·m, v1=v
und v2=1/2·v. Dann folgt: m1·v1=m·v
und m2·v2=2·m·1/2·v=m·v
Wenn
die antreibende Kraft in zwei Versuchen gleich ist, so ist auch
das Produkt m·v gleich. Man setzt p=m·v und nennt p den
Impuls.
Die Impulse des rechten und des linken Fahrbahnwagens sind also gleich.
Im
Versuch mit der Luftkissenfahrbahn fährt ein Wagen auf einen
ruhenden Wagen gleicher Masse auf und gleitet mit ihm gemeinsam weiter.
Gemessen
wird, dass die gemeinsame Geschwindigkeit (2,5 cm/s) genau halb so
groß ist wie die Geschwindigkeit des bewegten Wagens vor dem
Stoß (5,0 cm/s).
Die Impules der beiden Wagen vor dem Stoß waren: p1=m1·v1=100g·5,0cm/s=500g·cm/s
; p2=m2·v2=100g·0cm/s=0g·cm/s
Die Impules der beiden Wagen nach dem Stoß sind:
p'=m'·v'=200g·2,5cm/s=500g·cm/s
Die
Impulse vor dem Stoß und nach dem Stoß sind also gleich.
Das werden wir in der nächsten Stunde noch einmal theoretisch
vertiefen.
2009-02-18
Die beiden Wagen (Abbildung 2009-02-12 oben) sind in der Fahrbahnmitte
in Ruhe. Ihr Gesamtimpuls ist also gleich 0: pgesamt=p1+p2=0
Gleiten die Wagen zu beiden Seiten weg mit der Geschwindigkeit v=-v1=v2
, so sind die Impule entgegengesetzt gleich: -m1·v1=m2·v2
und damit gilt 0=m1·v1+m2·v2=pgesamt
.
Entsprechend gilt beim 2. Versuch (unterer Teil der
Abbildung, Achtung: v1 ist negativ!): m1=2·m2
und -v1=1/2·v2 -m1·v1=-p1=p2=m2·v2
pgesamt=m1·v1+m2·v2=-2·m2·1/2·v2+m2·v2=0
Diese Versuche zeigen beispielhaft den Impulserhaltungssatz:
In einem abgeschlossenen System ist die Summe aller Impulse konstant.
Speziell bei Stoßversuchen:
Die Summe der Impulse vor dem Stoß ist gleich der Summe der
Impulse nach dem Stoß.
Beispielrechnung und Lösung der Hausaufgabe:
2009-02-24
Besprechung der Hausaufgabe: Es bereitete Schwierigkeiten, den
Impulssatz nach m2 aufzulösen. Deshalb hier noch einmal
die allgemeine Lösung:
Gegeben v1, v2, v' und m1. Gesucht m2
2009-02-26
In
der vorletzten Stunde haben wir gesehen, dass der Gesamtimpuls vor dem
Loslassen der Wagen gleich 0 war und dass das auch für die
Situation nach dem Losgleiten so war.
Theoretisch sollte auch
für den Fall, dass die Wagen sich zu Beginn bewegen, dann
zusammenstoßen und danach vereint oder getrennt weiter fahren,
der Gesamtimpuls immer konstant sein.
Diesen Impulserhaltungssatz drückt man durch folgende
Gleichungen aus:
Gemeinsames Weiterfahren nach dem Stoß: m1·v1+m2·v2=(m1+m2)·v'
Getrenntes Weiterfahren nach dem Stoß: m1·v1+m2·v2=m1·v1'+m2·v2'
Rechnungen auf der Grundlage dieser Gesetzmäßigkeit haben wir
in der letzten Stunde durchgeführt.
Zur
Überprüfung dieser Gesetzmäßigkeit wurde nun in
dieser Stunde die
Bewegung zweier Wagen untersucht, die aufeinander zu gleiten und sich
nach dem elastischen Stoß getrennt weiter bewegen:
Die Geschwindigkeit
der Wagen wird dadurch ermittelt, dass die Zeit gemessen wird, in der
ein auf dem Gleiter befestigter Streifen eine Lichtschranke verdunkelt.
Wagen 1 gleitet nach rechts. Er hat die Masse 91g und sein Streifen hat
die Breite 1,1cm. Gemessen wird die Zeit 25,42ms.
Wagen 2 gleitet nach links. Er hat die Masse 193g und sein Streifen hat
die Breite 1,0cm. Gemessen wird die Zeit 39,75ms.
Nach dem Stoß gleitet der Wagen 1 nach links. Beim
Streifen mit der Breite 1,1cm werden nun 22,61ms gemessen.
Nach dem Stoß gleitet der Wagen 2 nach rechts. Beim
Streifen mit der Breite 1,0cm werden nun 56,42ms gemessen.
Impuls nach dem Stoß: m1·v1'+m2·v2'=91g·(-0,049cm/ms)+193g·0,018cm/ms=-0,985g·cm/ms
Die
Minuszeichen geben an, dass sich der Wagen nach links bewegt. Die
Ergebnisse für den Impuls vor und nach dem Stoß stimmen
näherungsweise überein.
2009-03-03
Auswertung der Hausaufgabe:
2009-03-05
In folgenden 2 Versuchen soll untersucht werden, wie sich ein
ändernder Impuls auf einen Körper auswirkt:
Eine
Kugel wird auf einen Holzklotz geschossen. Trifft sie dabei in einem
Auffangbehälter auf und wird dort festgehalten, so wird der
Holzklotz etwas zur Seite ausgelenkt.
Trifft die Kugel auf dem Holz
auf und wird zurückgeschleudert, so wird der Holzklotz um einen
größeren Winkel ausgelenkt.
Eure Vermutung, mit Kugel sei
der Holzklotz schwerer als ohne Kugel und deshalb würde er im 1.
Versuch nicht so weit ausgelenkt, könnte im Prinzip zutreffen. Da
die Kugel aber wesentlich leichter ist als der Holzklotz, muss noch ein
anderer Grund vorhanden sein.
Im
Bild links hat die Kugel nach dem Abschuss den Impuls p=m·v.
Nach dem Auftreffen ist sie im Prinzip in Ruhe (wird aber vom
schwingenden Holzklotz mitgenommen). Ihr Impuls ist nun 0.
Im Bild
rechts hat die Kugel nach dem Abschuss auch den Impuls p=m·v.
Nach dem Auftreffen würde sie im Idealfall zurückreflektiert
werden und hätte dann den Impuls p=-m·v.
Die
Änderung des Impulses würde also 2·m·v
betragen, wäre also doppelt so groß, wie im 1. Fall. Deshalb
schwingt hier der Holzklotz auch weiter aus.
Bei
größerer Impulsänderung wird der Holzklotz weiter
bewegt, es muss also eine größere Kraft auf ihn gewirkt
haben.
Würde die Impulsänderung über einen
größeren Zeitraum hin erfolgen, so würde die wirksame
Kraft kleiner sein.
Auf Grund dieser Abhängigkeiten:
größerer übertragener Impuls --> größere
Kraft ; Übertragung des Impulses über lange Zeit -->
kleinere Kraft definiert man Kraft als .
2009-03-10
Für den Fall, dass die Masse konstant bleibt, kann die in der
letzten Stunde gefundene Formel noch folgendermaßen
umgeformt werden:
Beispiel für das Vorgehen bei einer komplexen Messung an Hand der
Messung eine speziellen Kraft (Kraft bei Drehbewegung)
Versuchsaufbau:
Die
Vorbesprechung hat ergeben, dass die Kraft F abhängig sein wird
von der Masse m des Wagens, von der Winkelgeschwindigkeit ω
der Drehbewegung und von dem Radius r, mit dem der Wagen um
das Zentrum kreist.
Ist
eine Größe von mehreren anderen Größen
abhängig, so müssen bei einer Messung sinnvollerweise alle
Größen konstant gehalten werden bis auf zwei
Größen, deren Abhängigkeit man untersuchen will.
Beim vorliegenden Versuch muss man also 3 Fälle unterscheiden:
F und r variabel, m und ω konstant
F und m variabel, r und ω
konstant
F und ω variabel, r
und m konstant.
1. Messung: F und r variabel, m und ω konstant
Ergebnis:
Da
das Messgerät für die Kraft nicht genau auf 0 eingestellt
werden konnte, wurde zunächst die Anzeige ohne Belastung notiert
und dann die Anzeige bei Drehung des Wagens.
Die Umdrehungsdauer wurde in einem Vorversuch zu 1,788 s festgestellt.
Hausaufgabe: Auswertung mit OOo.Calc.
2009-03-24
2. Messung: F und m variabel, r und ω konstant
Ergebnis:
3. Messung: F und ω
variabel, r und m konstant
Ergebnis:
Hausaufgabe: Auswertung mit dem Taschenrechner
2009-03-26
Auswertung der Messreihen zur Drehbewegung
Am Beispiel der Messreihe zum variablem m wird der Einsatz des
Taschenrechners gezeigt.
Eingabe der Messwerte in die Listen L1 bis L3 (Listeneditor aufrufen
mit STAT > EDIT )
In L4 die Differenz der Kraft und des Offsets der Kraft bilden mit
L4=L2-L3
Mit 2ND > STAT PLOT > PLOT1 das folgende Menü
aufrufen.
Auf ON schalten, Punkte auswählen und Xlist auf L1 und Yist auf
L4 setzen.
Die WINDOW-Einstellungen so wählen, dass alle Punkte
günstig gezeichnet werden können.
Mit GRAPH die Messpunkte zeichnen lassen.
Unter
STAT > CALC eine geeignete Regression wählen (hier
lineare Regression), die beiden zugehörigen Listen angeben und -
wenn gewünscht - eine Y-Variable, unter der der Regressionsgraph
abgelegt wird. Der Regressionsgraph wird mit GRAPH zusätzlich zu
den Punkten angezeigt. Der Regressionskoeffizient wird angegeben, wenn
zuvor im CATALOG der Befehl DIAGNOSTIC ON ausgeführt wurde.
Man sieht, dass hier die Punkte gut durch eine Ursprungsgerade
angenähert werden und schließt daraus: F~m.
2009-04-16
Analog zum Vorgehen in der letzten Stunde haben wir uns an der
Auswertung zur Messung mit der variablen Umdrehugsdauer versucht.
Neu haben wir folgendes Vorgehen kennen gelernt:
Will
man die Anzeige in der gesamten Tabelle aktualisieren lassen, wenn
Werte geändert werden, muss man beim Eingeben der Formeln diese in
Anführungszeichen setzen.
Die Formel ist dann geschützt und wird nach jeder Eingabe wieder
angewendet.
Beispiel für die Spalten L2, L3 und L4, wenn zu Beginn in Spalte 2
ein Eingabefehler passiert ist:
mit Fehler in der 3. Zeile der Spalte L2 und Eingabe der
Formel "L2-L3"
nach ENTER erscheint rechts neben L4 ein Zeichen für
die geschützte Formel
mit Cursor auf dem falschen Wert in der Zeile L2 wird der
richtige Wert eingegeben
nach ENTER wird der Wert in der Anzeige korrigiert und der
Wert in L4 neu berechnet
Hausaufgabe: weitere Auswertung
2009-04-30
Auswertung der 3. Messung vom 2009-03-24
Eingeben der Werte
Zeit T in L1, Kraft F in L2, F(offset) in L3 eingeben
In L4 steht die Formel "L2-L3" und gibt die wirkende Kraft an
Einstellen der Zeichenparameter und zeichnen
Regression (y=a*x^b) durchführen
Man sieht, dass die Punkte in guter Näherung durch den Graph von angenähert werden.
F ist also proportional zu 1/T2 .
2009-05-05
Wiederholung zur Klassenarbeit
2009-05-06
Klassenarbeit 2
2009-05-07
Gegenstände,
die im Erdschwerefeld unter sich freien Raum haben oder die sich
bewegen haben die Eigenschaft gegenüber auf dem Boden liegenden
oder in Ruhe befindlichen Gegenständen, von selbst etwas bewirken
zu können. Der im freien Raum befindliche Gegenstand kann beim
Herunterfallen etwas zerstören, genau wie derjenige, der mit
großer Geschwindigkeit gegen ein Hindernis stößt.
Diese Eigenschaft, Arbeit verrichten zu können, nennt man Energie.
Unmittelbar
einsichtig ist, dass ein Körper um so mehr Energie hat, je
höher er über dem Boden ist. Ebenso klar ist, dass ein
schnellerer Körper mehr Energie hat als ein langsamer Körper.
Wie genau hängt aber die Energiemenge von der Höhe h und von
der Geschwindigkeit v eines Körpers ab?
Um das Herauszufinden, wandelt man am besten die eine in die andere
Energieform um.
So
wird die Lageenergie eines Körpers, der sich in der Höhe h
befindet, beim Herunterfallen in Bewegungsenergie umgewandelt, so dass
er beim Auftreffen auf den Boden eine Geschwindigkeit erreicht hat,
deren Bewegungsenergie der vorher vorhandenen Lageenergie entspricht.
Umgekehrt
wird ein nach oben geworfener Gegenstand, der zu Beginn entsprechend
seiner Geschwindigkeit Bewegungsenergie besitzt, am höchsten
Punkt
seiner Bahn diese gesamte Bewegungsenergie in Lageenergie umgewandelt
haben.
Zur Untersuchung der Energieumwandlung von Lageenergie EL
in Bewegungsenergie EB
wird auf einer Luftkissenfahrbahn ein Wagen durch eine angehängte
Masse beschleunigt. Die erreichte Geschwindigkeit wird mit Hilfe einer
Lichtschranke (kleiner roter Punkt) bestimmt.
In
Abhängigkeit von der Fallhöhe des schwarzen Massekörpers
wird die Verdunkelungs-Zeit gemessen und dann mit der Formel v~1/t
ein Maß für die Geschwindigkeit gefunden.
In L1 stehen die Fallhöhen des Massestücks, in L2 die
gemessenen Zeiten.
In
L3 wird dann mit 1000/L2 ein Maß für die Geschwindigkeit
gefunden. Da es nicht auf absolute Werte, sondern nur auf
Proportionalitäten ankommt, wurde zur besseren Lesbarkeit der
Ergebnisse der Faktor 1000 gewählt.
Bei der Suche nach der
mathematischen Funktion, die die Messwerte am besten beschreibt, muss
man darauf achten, dass der Punkt (0/0) vom Graph möglichst gut
getroffen wird, weil für die Fallhöhe 0 cm die
Geschwindigkeit 0 m/s gilt.
In der nächsten Stunde werden wir darüber noch reden
müssen.
2009-05-12
Wegen des Punktes (0/0) kann eine Gerade keine Lösung für
das Problem der letzten Stunde sein.
Eine
quadratische Regression ergab eine relativ gute Übereinstimmung,
die Parabel bedeutete aber, dass bei größeren Fallhöhen
die Geschwindigkeit wieder geringer würde.
Das ist aber Unsinn, denn je größer die Fallhöhe, desto
größer auch die Geschwindigkeit.
Die
Lösung des Problems erhielten wir, indem wir L3 waagrecht und L1
senkrecht abgetragen haben. Mit einer quadratischen Regression
erhielten wir ein physikalisch sinnvolles Ergebnis und gute
Übereinstimmung mit den Messwerten.
Ergebnis: h~v2 . Über dieses Ergebnis werden wir noch
reden.
Neuer
Versuch: Eine gespannte Feder beschleunigt den Fahrbahnwagen. Welchen
Zusammenhang gibt es zwischen dem Spannungsgrad der Feder und der
Geschwindigkeit des Wagens?
Messwerte: s=4cm --> t=235,57ms ; s=6cm --> t=162,51ms ; s=8cm
--> t=52,02ms
2009-05-19
Besprechung und Rückgabe der Klassenarbeit 2 (Aufgaben,
Lösung).
In
der letzten Stunde haben wir gesehen, dass die Höhe h, aus der ein
Körper fällt, proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit
ist, die der Körper maximal erreicht: h~v2 .
Nun soll der Zusammenhang zwischen der Spannenergie einer Feder und
der Bewegungsenergie untersucht werden.
Bei
gleicher Masse hängen diese Energien von der Verlängerung
Δs der Feder und der Geschwindigkeit v des Körpers ab.
Ein
Wagen der Luftkissenbahn wird durch eine gespannte Feder beschleunigt.
Gemessen werden die Verlängerung Δs der Feder und die Zeit
t, die der Wagen benötigt, damit eine auf ihm befindliche
Papierschablone eine Lichtschranke durchquert. Da die Messgeräte
in der letzten Stunde fehlerhaft gearbeitet haben, hier die Rechnung
mit den Werten der 11. Klasse.
Messwerte,
eingegeben in den GTR: in L1 Verlängerung der Schraubenfeder in
cm, in L2 Zeit zum Durchqueren der Lichtschranke in ms.
In L3 wird die Formel L3=5000/L2 eingegeben. Damit wird die
Geschwindigkeit des Wagens in cm/s berechnet.
Erläuterung:
es gilt v=S/t mit S=5cm und t gemessen in ms. Möchte man die
Einheit cm/s erhalten, so muss t durch 1000 dividiert werden oder, da t
im Nenner steht, der Zähler des Bruches mit 1000 multipliziert
werden.
Da
die Geschwindigkeit 0 ist, wenn die Feder gar nicht verlängert
wurde, wird dieser "Messwert" in den Spalten L1 und L3 hinzugefügt.
Vorsicht: In L2 darf unten nicht 0 stehen, da die Verdunkelungszeit bei
der Geschwindigkeit 0 cm/s unendlich lang wäre.
Da die Messpunkte in etwa auf einer Geraden liegen, wird eine lineare
Regression durchgeführt.
Ergebnis: Die Geschwindigkeit des Wagens ist proportional zur
Verlängerung der Feder: v~Δs.
Aus dieser Proportionalität folgt v2~(Δs)2 .
Damit gibt es folgende charakteristische Größen für die
einzelnen Energiearten:
Lageenergie EL --- h ; Bewegungsenergie EB --- v2
; Spannenergie einer Feder ES --- (Δs)2 .
Wie die genauen Gleichungen für die Energien lauten, werden wir
in den nächsten Stunden besprechen.
2009-05-28
Die Lageenergie EL
hängt außer von der Höhe auch noch von der Masse ab.
Bei doppelter Masse sollte die Energie doppelt so groß sein.
Auch
der Ortsfaktor g sollte in der Energie vorkommen, denn auch eine
große Masse kann zur Lageenergie nichts beitragen, wenn sie nicht
durch eine Gravitationskraft beschleunigt wird.
So hat man dann die Lageenergie (oder auch potenzielle Energie EPot)
definiert als EL=m·g·h.
Energie kann man sich als gespeicherte Arbeit denken. Hebt man einen
Körper der Gewichtskraft FG=m·g
um die Höhe h an, so hat man die Arbeit W=m·g·h
verrichtet. Der Betrag dieser Arbeit ist gleich dem der Lageenergie.
Trägt
man in einem Diagramm die Gewichtskraft gegen die Höhe auf, so
ergibt sich für den Flächeninhalt zwischen Funktionsgraph und
x-Achse der Wert der Energie:
Auch die Bewegungsenergie EB (oder auch kinetische Energie
EKin) wird zusätzlich zum gefundenen Faktor v2
von der Masse m abhängen.
Gewinnt ein Körper Bewegungsenergie durch eine konstante Kraft, die
auf einer Strecke Δs wirkt, so gilt:
F·Δs=Δp/Δt·Δs=Δp·Δs/Δt=Δp·v. Δp
ist dabei der gesamte Impuls, der bei der Geschwindigkeit v erreicht
wurde.
Trägt man auch hier im v-p-Koordinatensystem den
entsprechenden Graph auf, so ergibt sich eine Ursprungsgerade und
zwischen Ursprungsgerade und v-Achse als Flächeninhalt der
entsprechende Energiewert: EB=1/2·m·v2
Ähnlich verläuft die Herleitung der Spannenergie ESp:
Nach dem Hookeschen Gesetz F~s bzw. F=D·s wächst die Kraft
linear mit der Auslenkung der Feder.
Graph und Flächenberechnung ergeben ESp=1/2·D·s2.
Mit Hilfe der Integralrechnung lassen sich diese Herleitungen
später eleganter lösen.
Wenn man mit Energien rechnet, werden manche Rechnungen sehr einfach.
Fragt
man nach der Geschwindigkeit, die ein Körper, der aus der
Höhe h fällt, am Boden erreicht, so haben wir vor einem
halben Jahr die Gleichungen s=1/2·g·t2 und v=g·t
verknüpft.
Einfacher geht es mit Hilfe
einer Energiebetrachtung:
EPot,Beginn=EKin,Ende --->
m·g·h=1/2·m·v2
---> v=√(2·g·h)
(Anmerkung: Die Masse spielt bei diesem Vorgang keine Rolle, da
sie in der Formel nicht vorkommt!)
2009-06-04
Energie kann man nicht aus dem Nichts erzeugen und Energie
verschwindet nicht einfach.
Würde Energie aus dem Nichts erzeugt werden können, so
wäre es möglich, ein Perpetuum mobile (1,
2)
zu bauen, eine Maschine, die ohne Energiezufuhr ewig laufen würde
und darüber hinaus auch noch überschüssige Energie
erzeugen könnte.
Energie verschwindet nicht einfach (z.B. wenn
ein Ball nach mehrmaligen Hüpfen auf dem Boden liegen bleibt),
sondern wird durch Reibungseffekte in innere Energie bzw. Wärme
(=Bewegungsenergie der Atome und Moleküle) umgewandelt.
Folge
ist, dass Energien sich ineinander umwandeln können und dass die
Gesamtenergie eines Systems immer konstant ist. Es gilt der
Energieerhaltungssatz (1,
2).
Wir haben folgende Aufgabe gerechnet:
2
Körper bewegen sich aufeinander zu und stoßen elastisch
zusammen. Nach dem Stoß bewegen sie sich mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit voneinander fort.
Die Massen der Körper sind m1=2kg, m2=6kg und
die Geschwindigkeiten vor dem Stoß v1=4m/s und v2=-2m/s.
Gesucht sind die Geschwindigkeiten v1' und v2'
nach dem Stoß.
Lösung: Da 2 Größen unbekannt sind, benötigen wir
ein Gleichungssystem mit 2 Gleichungen.
Wir
nehmen dazu den Impulserhaltungssatz und den Energieerhaltungssatz,
setzen die Werte ein, lösen die eine Gleichung nach v2'
auf und setzen das Ergebnis in die andere Gleichung ein:
Impulserhaltungssatz m1·v1+m2·v2=m1·v1'+m2·v2'
Energieerhaltungssatz 1/2·m1·v12+1/2·m2·v22=1/2·m1·v1'2+1/2·m2·v2'2
---> (dividiert durch 1/2) m1·v12+m2·v22=m1·v1'2+m2·v2'2 Rechnungen ohne Einheiten, da sich die Einheit kg herausteilt und
das Ergebnis in der Einheit m/s abgezeigt wird.
Impulserhaltungssatz 2·4+6·(-2)=2·v1'+6·v2'
---> 8-12=2·v1'+6·v2'
---> -4=2·v1'+6·v2'
---> v1'=(-4-6·v2')/2=-2-3·v2'
Energieerhaltungssatz 2·42+6·(-2)2=2·v1'2+6·v2'2
---> 32+24=2·v1'2+6·v2'2
---> 56=2·v1'2+6·v2'2
---> 28=v1'2+3·v2'2
--->
28=(-2-3·v2')2+3·v2'2=4+12·v2'+9·v2'2+3·v2'2
---> 12·v2'2+12·v2'-24=0
---> v2'2+v2'-2=0
--->
1. Lösung: v2'=-1/2+√(1/4+8/4)=-1/2+√(9/4)=-1/2+3/2=2/2=1
daraus folgt v1'=-2-3·1=-5
Der
erste Körper bewegt sich also nach dem Stoß nach links
mit 5m/s, der zweite Körper bewegt sich nach rechts mit 1m/s.
2. Lösung:
v2'=-1/2-√(1/4+8/4)=-1/2-√(9/4)=-1/2-3/2=-4/2=-2
daraus folgt v1'=-2-3·(-2)=-2+6=4
Man sieht, dass v1=v1' und v2=v2'
. Die Körper haben sich also gar nicht getroffen, sondern sind
aneinander vorbeigefahren.
Versuch zur Bestätigung des Energieerhaltungssatzes am Beispiel
einer Schraubenfederschwingung.
Der untere Ansatz einer Schraubenfeder befindet sich auf der Höhe
1.
Nachdem die Masse m angehängt wird ist der untere Ansatz der sich
in Ruhe befindenden Schraubenfeder auf der Höhe 2.
Nun
wird die Schraubenfeder noch ein Stück per Hand nach unten
ausgelenkt, so dass der untere Ansatz auf der Höhe 3 zu finden ist.
Auf
der Höhe 4 ist eine Lichtschranke angebracht, die die
Verdunkelungszeit t durch eine Papierfahne der Länge L misst. Man
nimmt näherungsweise an, dass sich während der Verdunkelung
die Schraubenfeder mit konstanter Geschwindigkeit bewegt und kann dann
diese Geschwindigkeit aus den Messergebnissen berechnen.
Anschließend wird die Gesamtenergie aus der potenziellen Energie EPot,
der Spannenergie ESp und der kinetischen Energie EKin
an der Höhe 4 berechnet und mit Gesamtenergien an anderen Orten
verglichen. Dann sollte zu sehen sein, dass die Gesamtenergie auf allen
Höhen identisch ist.
Messwerte: m=260g; L=2cm; Höhe1=735mm; Höhe2=510mm;
Höhe 3=400mm; Höhe4=545mm; t=0,0239s
2 weitere Messungen bei verschiedenen Werten von Höhe 3:
H3=300mm; t= 0,0133s
H3=200mm; t=0,0108s
Auswertung in der nächsten Stunde.
2009-06-11
Auswertung der Messung aus der letzten Stunde:
Die Gesamtenergie auf der Höhe 4 soll berechnet werden. Es liegen
dort Energien in Form von EPot, ESp und EKin
vor.
Es gilt: Egesamt=EPot+ESp+EKin
=m·g·h+1/2·D·s2+1/2·m·v2
Die Gewichtskraft FG der Masse m entspricht der Kraft F,
die die Schraubenfeder um die Länge s0 verlängert
(von 1 nach 2, also 225mm=0,225m).
Man kann also schreiben: FG=F ---> m·g=D·s0
---> D=m·g/s0 .
Den
0-Punkt der potenziellen Energie legen wir in die Ebene 3. Damit ist h
der Abstand zwischen den Ebenen 3 und 4, also 145mm=0,145m.
s ist die Verlängerung der Schraubenfeder von Ebene 1 zu
Ebene 4, also 190mm=0,19m.
v berechnet sich aus der Hohe L der Papierfahne und der gemessenen
Zeit t: v=L/t.
m=0,26kg ; L=0,02m ; g=9,81m/s2
Es gilt also (Einheiten werden weggelassen): Egesamt4=0,26·9,81·0,145+1/2·(0,26·9,81/0,225)·0,192+1/2·0,26·(0,02/0,0239)2
= 0,3698+0,2046+0,0910 = 0,6655
Auf der Höhe 3 besitzt der Körper die kinetische Energie
0, weil dort der Umkehrpunkt der Schwingung ist.
Auch die potenzielle Energie ist dort 0, weil der Nullpunkt auf das
Niveau 3 gelegt wurde.
Folglich ist nur die Spannenergie von 0 verschieden. Das s ist der
Abstand zwischen den Ebenen 1 und 3, also 335mm=0,335m.
Es folgt: Egesamt3=1/2·D·s2=1/2·(m·g/s0)·s2=1/2·(0,26·9,81/0,225)·0,3352
= 0,6361
Die weiteren Messungen ergeben für
H3=300mm ; t=0,026s : Energie auf Ebene 4: Egesamt4=0,9064
Energie auf Ebene 3: Egesamt3=1,0725
H3=250mm ; t=0,0079s : Energie auf Ebene 4: Egesamt4=1,7902
Energie auf Ebene 3: Egesamt3=1,3333
Information: Bei genaueren Messungen würde sich ergeben, dass Egesamt4=Egesamt3
. Der Energieerhaltungssatz besagt, dass auf jeder Höhe die
Gesamtenergie gleich groß ist.
2009-06-16
Simulation/Berechnung zur Energie
bei der Schwingung einer Schraubenfeder.
Es
werden die potenzielle Energie, die kinetische Energie, die
Spannenergie und die Gesamtenergie graphisch dargestellt.
Frei gewählt werden können die angehängte Masse m, die
dadurch bewirkte Auslenkung s0 der Schraubenfeder, der
Ortsfaktor g, die Anfangsauslenkung h0 und die Zeitdifferenz Δt zwischen
2 "Messzeiten".