Unterrichts-Einsichten - Schuljahr 2007/2008 - Physik 11c
Kreisbewegungen
2008-02-11
- Beim
freien Fall, dem waagrechten, senkrechten und schiefen Wurf konnten wir
die Bewegungsgleichungen aus zwei Bewegungsarten zusammensetzen: der
geradlinigen Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit und der
geradlinigen Bewegung mit konstanter Beschleunigung.
- Bei Kreisbewegungen gelten andere Gesetzmäßigkeiten.
Wir werden sehen, dass dabei eine beschleunigte Bewegung vorliegt, bei
der die Beschleunigung aber nicht in Richtung der Geschwindigkeit wirkt.
- Dreht sich ein Körper auf einer Kreisbahn, so reicht es zur Beschreibung der Bewegung nicht aus, die
Bahn-Geschwindigkeit v des Körpers anzugeben, man muss auch sagen, in
welchem Abstand r er sich zum Mittelpunkt des Kreises befindet.
Eine Größe, die bei konstanter Drehgeschwindigkeit auch konstant ist, ist die Änderung des Winkels pro Zeiteinheit.
Man definiert deshalb als wichtige Größe der Kreisbewegung die Winkelgeschwindigkeit ω durch Winkelgeschwindigkeit = Änderung des Winkels / dafür benötigte Zeit, also:

Bei
konstanter Winkelgeschwindigkeit benötigt jeder gedrehte Körper gleich
viel Zeit für eine Umdrehung, ganz gleich, wie weit er vom Zentrum der
Drehbewegung entfernt ist. - Betrachtet man eine volle Umdrehung statt der Winkeldifferenz, so kann man mit dem Umfang 2π und der Umlaufdauer T auch schreiben:
2008-02-12
- Die Zeit für einen vollständigen Umlauf nennt man Umlaufzeit T.
Der Kehrwert von T gibt an, wie häufig in einer Sekunde ein Umlauf vollendet wurde.
Beispiele:
Ist T = 2s, so wird in 1 Sekunde 1/2 Umlauf durchgeführt. Bei T = 10s
sind es nur 1/10 Umlauf pro Sekunde. Bei T = 1/5s sind es dagegen 5
Umläufe pro Sekunde. - Die Anzahl der Umläufe pro Sekunde nennt man Frequenz f mit
. - Die Bahngeschwindigkeit v eines Körpers erhält man, wenn man die Länge 2πr eines vollen Umlaufs durch die dafür benötigte Zeit T teilt:

Zu dieser Formel haben wir mehrere Beispielaufgaben gerechnet.
2008-02-18
- Wir haben die Gleichungen für die Zentripetalbeschleunigung kennen gelernt:

- Damit
ein Körper auf einer Kreisbahn bleibt, braucht er eine ständige Kraft,
die ihn zum Zentrum der Kreisbewegung hin zieht, die Zentripetalkraft.
Ohne diese Zentripetalkraft würde er tangential zur Kreisbewegung, also geradeaus, wegfliegen.
Im Karussell scheint man nach außen weggedrückt zu werden und nennt diese Kraft "Fliehkraft" oder "Zentrifugalkraft".
Diese "Kräfte" sind aber Scheinkräfte, man spürt die Gegenkraft zur Zentripetalkraft. - Die
Zenrtripetalkraft bewirkt, dass der Drehkörper ständig senkrecht zu
seiner Bahn zum Mittelpunkt der Kreisbahn mit der
Zentripetalbeschleunigung az beschleunigt wird.
Da die
Zentripetalbeschleunigung keine Komponente in Richting der
Bahngeschwindigkeit des Körpers besitzt, ändert sich die
Bahn-Geschwindigkeit des Körpers nicht, nur seine Richtung. - In der Formel zur Zentripetalbeschleunigung scheint az einmal proportional zu 1/r und einmal proportional zu r zu sein.
Das ist kein Widerspruch, denn in v steckt noch ein Faktor r: 
Es gilt also: az ~ r.
2008-02-19
- Besprechung der Hausaufgabe und Beginn einer neuen Aufgabe: Seite 29 Aufgabe 18. Bitte zu Hause beenden.
Ein Tipp: Wir kennen die Formel zur Berechnung der Gewichtskraft: FG = m · g. Ein in der Nähe der Erdoberfläche fallengelassener Körper wird mit der Beschleunigung az = g zum Erdmittelpunkt hin beschleunigt. Durch die Erddrehung wird man am Äquator scheinbar (siehe "Scheinkraft") nach oben beschleunigt. Dadurch wird der wirksame Wert von g kleiner.
2008-02-25
- Im
Zusammenhang mit der Besprechung der Hausaufgabe haben wir gesehen,
dass ein schwereloser Flug an der Erdoberfläche (von Luftreibung und
anderen Hindernissen einmal abgesehen) etwa
1 Stunde und 24 Minuten dauert. Bei größerem Abstand von der Erde wird
die Flugdauer länger (wegen der geringeren Erdbeschleunigung).
Interessant
ist: Bohrt man einen geraden Tunnel durch die Erde, so würde man in
einem Fahrzeug ohne Antrieb (bei Abwesenheit jeglicher Reibung) ohne
Antrieb von jedem Punkt der Erdoberfläche zu jedem anderen Ort an der
Erdoberfläche kommen können. Die dafür benötigte Zeit wäre genau
so groß wie die Zeit für den schwerelosen Flug an der Erdoberfläche.
Das gilt ganz gleich, ob man dabei kurze Wege (z. B. Diepholz -
Liechtenstein) oder lange Wege (z. B. Diepholz - Neuseeland) zurücklegt.
Wer
mehr darüber erfahren möchte, findet das in den Heften "Spektrum der
Wissenschaft" 11/2005 und 12/2005, zu finden in Bibliotheken oder
(kostenpflichtig) im Internet.
2008-02-26
- In den besprochenen Aufgaben kam immer wieder die Zentripetalbeschleunigung vor.
Ein
bei der Kreisbewegung mitbewegter Beobachter empfindet diese
Beschleunigung als nach außen wirkende Zentrifugalbeschleunigung und
spürt eine dazu gehörige Zentrifungalkraft.
Diese Zentrifugalkraft (nach außen hin) gibt es gar nicht, sie ist eine "Scheinkraft". In Wirklichkeit zieht eine Kraft zum Zentrum der Drehbewegung hin, die Zentripetalkraft. - Eine
weitere Scheinkraft, die bei der Drehbewegung auftritt, ist die
Corioliskraft. Wir haben gesehen, dass eine über eine drehende Platte
rollende
Kugel "geradeaus" (vom ruhenden Beobachter gesehen) rollt. Ein auf der
Platte mitbewegter Beobachter wird das anders sehen. Für ihn bewegt
sich die Kugel auf einer Kreisbahn, obwohl keine Kraft auf sie einwirkt.
Berechnet wird die Coriolisbeschleunigung aus aC = 2 · ω · v .
2008-03-31
- Wiederholung
zu den Themen Bewegungsgleichungen und Kreisbewegung (siehe die
entsprechenden Stellen in diesen Unterrichts-Einsichten).
Sehr gute Links zu Bewegungsgleichungen und zur Kreisbewegung.
2008-04-01
- Lernzielkontrolle zu Bewegungsgleichungen und Kreisbewegung
2008-04-04
weiter mit Trägheit und Impuls